(K)eine schöne Bescherung: 50+ und auf Arbeitssuche
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Niederösterreich, derzeit ein Winter- und Jobwunderland – zumindest auf den ersten Blick. Denn obwohl der Wirtschaftsmotor heuer Fahrt aufgenommen hat, gibt es für eine spezielle Gruppe keine guten Nachrichten zu Weihnachten: Bei den Über-50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote im November um 0,7 Prozent gestiegen. Auch im Bezirk Waidhofen sind die älteren Arbeitnehmer die Sorgenkinder des Arbeitsmarktservice (AMS).
Vorurteile und Fakten
Dabei spielen Vorurteile eine große Rolle, erklärt Edith Zach, Leiterin des AMS Waidhofen. "Leider herrscht oft die Meinung vor Ältere sind zur teuer und oft krank", erklärt Zach. Zwar bessere sich die Einstellung langsam, aber es gebe immer noch viele Unternehmen, bei der die Generation 50+ wenig Chancen hat. "Viele Unternehmer fürchten auch, dass die Leute kurz nach der Einschulung gleich in Pension gehen". Dabei halten die Zahlen nicht, was die Vorurteile versprechen: "Dass Ältere öfter in Krankenstand sind, stimmt einfach nicht. Die Zahl der Krankenstandstage ist im Vergleich mit jüngeren ähnlich", so Zach. Dabei hätten ältere Arbeitnehmer viele Vorteile zu bieten: "Unserer Erfahrung nach, sind diese extrem loyal und verfügen über irrsinnig viel Wissen. Das sind einfach g‘standene Leut", so Zach. Und: Der Großteil der AMS-Kunden über 50 will auch arbeiten und sucht auch sehr intensiv nach einem Job - verzweifeln aber oft an der schwierigen Jobsuche.
"Bedenkliche Entwicklung"
SPÖ-Vorsitzender Roman Zibusch fordert dringend Maßnahmen gegen die grassierende Altersarbeitslosigkeit. "Bei unserer Generationenstruktur im Waldviertel fallen viele Menschen in die Gruppe der Generation 50 Plus, da ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt umso bedenklicher". Dabei seien ältere Arbeitnehmer oft von großem Wert für die Firmen: "Diese Menschen haben enorm viel Erfahrung in der Arbeitswelt gesammelt. Wenn sie nicht beschäftigt sind, geht dieses Wissen für immer verloren, deshalb muss diese Gruppe unbedingt unterstützt werden".
Deshalb fordert Zibusch, dass die Aktion 20.000 von der neuen Regierung weiter unterstützt wird und führt das Beispiel eines Lehrers ins Feld, der beispielsweise als zweiter Klassenlehrer unterstützend arbeiten könne. Auch in seiner Heimatgemeinde Groß Siegharts habe man einen Über-50-Jährigen bereits im Rahmen der Aktion beschäftigt. "Und die Erfahrungen sind bis heute sehr gut", so Zibusch.
Altersarbeitslosigkeit in Zahlen
Die Gruppe Generation 50-Plus ohne Job ist im Bezirk Waidhofen jene mit dem größten Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit. Zum Vergleich: 605 Personen sind aktuell im Bezirk ohne Job, 241 davon sind 50 Jahre oder älter. Vor allem die Gruppe der 55 bis 59-Jährigen hat es am Arbeitsmarkt besonders schwer - hier stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 21,4 Prozent, während die Gesamt-Arbeitslosigkeit um 15 Prozent zurückging. Quelle: iambweb.ams.or.at/ambweb/
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