Ohne Job: Frauen trifft es härter

AMS-Leiterin Edith Zach: "Frauen laufen oft Gefahr, verdrängt zu werden und sich vom Erwerbsleben zurückzuziehen" | Foto: Ederer
  • AMS-Leiterin Edith Zach: "Frauen laufen oft Gefahr, verdrängt zu werden und sich vom Erwerbsleben zurückzuziehen"
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Die aktuellen Daten vom Arbeitsmarkt sind erneut von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. Vor allem bei Frauen ist Lage schwieriger geworden. Jetzt wollen die Arbeitsmarkt-Spezialisten im Bezirk Maßnahmen zur Trendumkehr setzen.
Ende Februar 2014 waren beim AMS Waidhofen 1.079 Personen, davon 365 Frauen und 714 Männer, arbeitslos gemeldet. Im Jahresvergleich hat sich die Anzahl der Betroffenen um 41 Personen und damit um 3,9 Prozent erhöht.
105 offene Stellen (davon 35 sofort verfügbar) waren beim AMS gemeldet. Das Stellenangebot hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 14 Stellen verringert.
Die 40 Lehrstellensuchenden können ihren Lehrplatz aus 78 offenen Lehrstellen (keine davon sofort verfügbar) auswählen.

Frauen stärker betroffen

Ein Blick in die Waidhofner Arbeitsmarktdaten von Ende Februar macht deutlich, warum arbeitsmarktpolitisches Engagement für Frauen besonders wichtig ist: Die Arbeitslosigkeit bei Frauen ist im Vergleich zum Februar des Vorjahres um 12,0 Prozent gestiegen. Die bei Männern um nur 0,3 Prozent.
„Nach wie vor stellen wir fest: Verschlechtern sich die Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt, so trifft das vor allem jene, die aus verschiedenen Gründen - zum Beispiel niedrige Qualifikation, Betreuungspflichten und deshalb geringere zeitliche Flexibilität - schlechtere Chancen haben, beruflich Fuß zu fassen. Frauen laufen also Gefahr, verdrängt zu werden bzw. sich vom Erwerbsleben ganz oder teilweise zurückzuziehen", weiß AMS-Geschäftsstellenleiterin Edith Zach.

Dass aber auch in schwierigen Zeiten der Weg zurück ins Berufsleben erfolgreich verlaufen kann, zeigt folgende Bilanz aus dem Jahr 2013“, weiß die Geschäftsstellenleiter des AMS Waidhofen/Thaya, Edith Zach.
482 Frauen, die 2013 beim AMS Waidhofen/Thaya arbeitslos gemeldet waren, haben wieder beruflich Anschluss gefunden.
159 Frauen aus dem Bezirk Waidhofen/Thaya nach der Familien- oder Babypause haben sich auf ihre Rückkehr ins Berufsleben mit einem AMS-geförderten Aus- und Weiterbildungsangebot vorbereitet bzw. einen passenden Arbeitsplatz gefunden.
4 Frauen haben im letzten Jahr mit Unterstützung des AMS Waidhofen/Thaya eine hochwertige Ausbildung (Bsp.: Lehrausbildung im Bereich Handwerk und Technik, Facharbeiterinnenintensivausbildung bzw. berufsbildende mittlere oder höhere Ausbildung) absolviert und binnen drei Monate nach der Schulung den Sprung ins Erwerbsleben geschafft.

Gründe, warum es gilt, Frauen am Arbeitsmarkt zu fördern und zu unterstützen:
Frauenerwerbsquote steigt, aber: Teilzeit und geringfügige Arbeit ist im Vormarsch:
Die Erwerbsquote der Frauen in Niederösterreich (74,6%) liegt – trotz einer Annäherung in den letzten zehn Jahren – weiter unter der der Männer (78,3%; ÖIR-Projekthaus 2012). Im Vergleich zu 2011 hat die Erwerbstätigkeit der Niederösterreicherinnen mit einem Plus von 0,7%-Punkten also stärker zugenommen als jene der Männer (+0,4%-Punkte).
Die Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit ist allerdings in erster Linie auf den starken Anstieg von Teilzeitarbeit zurück zu führen. Mittlerweile arbeiten rund vier von zehn (nieder-)österreichische Frauen in Teilzeit. Auch die „geringfügige“ Beschäftigungsform ist im Vormarsch. 2013 arbeiteten fast 55.000 Personen (inkl. der geringfügigen freien Dienstverträge) in Niederösterreich geringfügig. Die Mehrheit – 62% – der geringfügig Beschäftigten sind Frauen!
Niedrigeres Einkommen, geringeres Arbeitslosengeld, höheres Armutsrisiko:
Niederösterreicher verdienen im Schnitt um ein Drittel mehr als ihre Landsfrauen. Das Monatsbruttoeinkommen (Medianwert 2012; jüngste Daten) bei Männern in Niederösterreich lag bei 2.238,- Euro, bei Frauen bei 1.486,- Euro. Dementsprechend ist auch das Arbeitslosengeld der Frauen niedriger: Der durchschnittliche Tagsatz für Frauen lag im Jahr 2013 bei 25,90 Euro, bei Männern immerhin bei 31,50 Euro.

Kinder als Einkommensrisiko

Vor allem Frauen, die bereits vor dem 25. Lebensjahr ein Kind bekommen, haben mit 16.400,- Euro ein deutlich niedrigeres Jahresbeschäftigungseinkommen als ihre kinderlosen Geschlechtsgenossinnen (20.500,- Euro). Auf Männereinkommen haben Kinder keinen negativen Einfluss.

Schlechtere Ausbildung, weniger Jobchancen

2013 hatten 46,1% aller arbeitslosen Frauen in Niederösterreich nicht mehr als den Abschluss der Pflichtschule vorzuweisen. Bei den Männern waren es „nur“ 41,8%.

Am 12. März veranstaltet das AMS Waidhofen an der Thaya in Kooperation mit der Arbeiterkammer unter dem Titel „WO(MAN) & WORK“ in der Zeit von 16 bis 18 Uhr einen Info-Tag für Frauen und Männer nach der Babypause. ExpertInnen verschiedener Organisationen beraten WiedereinsteigerInnen nach der Babypause zu den Themen Arbeitsmarkt und Jobsuche, Aus- und Weiterbildung, Kinderbetreuung, finanzielle Leistungen und vieles mehr.

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