Die Helden der Wahl - Teil IV

Roman Zibusch wälzt im Gemeindeamt Groß Siegharts die Wahlordnung. | Foto: Zellinger
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BEZIRK WAIDHOFEN. Wenn am kommenden Sonntag der vierte Anlauf zur Kür des Bundespräsidenten steigt, dann bedeutet das für 764 Menschen im Bezirk: Wieder einen Tag weniger mit der Familie verbringen.

Die Wahlbeisitzer können nun bereits den dritten Sonntag keinen Adventmarkt besuchen, keinen Ausflug planen oder einfach nur faulenzen. Wir haben die Idealisten der Demokratie gefragt, was sie vom Verlauf der bisherigen Wahl halten, was sie vom vierten Wahlgang erwarten und warum sie trotzdem noch mithelfen wollen.

Protokoll für's Klo

Dazu kommen viele verschärfte Regeln nach dem "Klebergate" und der aufgehobenen Stichwahl. Manches mutet dabei ein wenig skurril an, wie Roman Zibusch, Wahlleiter aus Groß Siegharts, berichtet: "Wir müssen jetzt jedes Mal genau protokollieren, wann jemand der Wahlbeisitzer wie lange den Raum verlässt". Das bedeutet: jeder Gang auf die Toilette wird akribisch notiert. In der Zwischenzeit übernimmt ein Ersatzkandidat, was natürlich ebenfalls minutiös festgehalten werden muss. Auch sein "Berufskollege", Christian Weinberger aus Pfaffenschlag hält diese Maßnahme für "völlig übertriebene Dokumentation".

Ausweis mitnehmen!

"Da sind viele einfach nicht mehr bereit sich das freiwillig anzutun. Es wird immer schwieriger Beisitzer zu finden", so Zibusch. Verschärft wurde auch die Ausweispflicht. Wer ohne Ausweis zur Wahl kommt, dessen Identität muss von zwei Dritteln der Wahlbeisitzer bestätigt werden. Auch das wird dann mit Name und Zeitpunkt auf einer eigenen Liste vermerkt. Daher der Tipp: Auf jeden Fall einen Ausweis mitnehmen.

Zu kompliziert

Ähnlich sieht das auch Christian Weinberger, der dem Wahlsprengel in Pfaffenschlag beisitzt. Warum er sich das antut, begründet der Drösiedler damit, dass er sich für das Recht zu wählen verpflichtet fühlt etwas beizutragen. Dass aktuell ganz genau auf die Formvorschriften geachtet wird, ist für ihn nur ein Teil des Problems: "Die Parteien haben mit allen möglichen Tricks die Wahlordnung so kompliziert wie möglich gemacht. Damit steigt auch die Fehleranfälligkeit".

Immerhin: Wähler dürfen ihr Kuvert jetzt selbst in die Urne werfen, was der gelebten Praxis entspricht. Für Weinberger längst überfällig: "In den 30 Jahren, in denen ich dabei bin, hatten wir noch keinen Fall von doppelten Wahlzetteln".

Bis an die Zähne mit Nachschlagewerken bewaffnet

Mit dem Wahltag alleine ist es natürlich nicht getan, davor gibt es noch eine Menge interne Schulungen durch die Partei und in der Bezirkshauptmannschaft, sogar ein neues E-Learning-Tool hat das Innenministerium vorbereitet.

"Das alles haben wir mitgemacht, dazu noch alle möglichen Folder studiert", so Zibusch der auf seinem Schreibtisch dicke Stapel mit Wahlvorschriften wälzt. Dass am Wahltag in "seinem" Wahllokal etwas schief geht glaubt der Vizebürgermeister der Bandlkramerstadt nicht. "Wir haben uns in alle Richtungen vorbereitet, aber auch bei vorigen Wahlen haben wir unser bestmögliches getan."

Wahl-Pannen sind übrigens auch in Pfaffenschlag nicht überliefert, genau so wenig wie in Dobersberg, wo Erich Longin seinen Dienst an der Demokratie versieht. Auch er habe sich gefragt, ob er sich den Job als Wahlbeisitzer noch einmal antut, berichtet der Dobersberger. "Aber freie Wahlen zu haben ist eines der höchsten Güter der Demokratie", so Longin, und deshalb sei er auch bereit seine Freizeit dafür zu Opfer. Nachsatz: "Den ganzen Tamtam muss man einfach ausblenden". Longin bittet jedoch auch vom Wahlrecht wirklich Gebrauch zu machen. "Das Wahlrecht ist das Wichtigste Recht, das wir in der Demokratie haben. Das sollten wir auch ausnützen".

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