Arbeitslosigkeit: Trendwende ist da, aber Struktur-Probleme bleiben
Das war das Jahr 2017 am Arbeitsmarkt: Viele neue Stellen, kräftiger Aufschwung, aber alte Probleme bereiten weiter Sorgen
BEZIRK. Das kräftige Wirtschaftswachstum kommt auch im Bezirk Waidhofen an. Ein Indikator für einen Aufschwung sind die Arbeitslosenzahlen. Beim AMS spricht man sogar von einer Trendwende, auch wenn strukturelle Probleme nach wie vor gravierende Auswirkungen haben.
Doch die guten Nachrichten zuerst: Mit dem Wirtschaftswachstum steigen die Beschäftigtenzahlen und die Zahl der Arbeitslosen sinkt. "Steigende Arbeitskräftenachfrage führte zu mehr Arbeitsaufnahmen aus der Arbeitslosigkeit und zu einem kräftigen Plus bei den Stellenbesetzungen", erklärt Edith Zach, vom AMS Waidhofen, die für die Bezirksblätter die Zahlen aus dem abgelaufenen Jahr analysiert hat. Rechneten Wirtschaftsforscher noch Anfang dieses Jahres mit einem vergleichsweise zaghaften Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent bis 1,5 Prozent, so wurden diese Erwartungen deutlich übertroffen: Das BIP wird 2017 voraussichtlich mit einem Plus von 2,9 Prozent (WIFO) bis sogar 3,1 Prozent (Synthesis und Nationalbank) abschließen.
Bis Jahresende haben die Unternehmen aus dem Bezirk Waidhofen fast 900 freie Stellen und Lehrstellen gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein sattes Plus von 27,0 Prozent. Gleichzeitig wurden etwa 780 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt – ein Plus von 18,9 Prozent im Vergleich zu 2016.
2017 ist es auch deutlich mehr Personen aus dem Bezirk gelungen, aus der Arbeitslosigkeit zu entkommen. 1.269 ehemalige Arbeitslose haben im Bezirk wieder einen Arbeitsplatz gefunden, um fast 30 mehr als im Vorjahr.
Struktur-Probleme
Trotz der erfreulichen Trendwende, die am Arbeitsmarkt 2017 gelungen ist, gibt es aber weiterhin strukturelle Probleme: Personen der Generation 50+ oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen laufen weiterhin Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden oder zu bleiben. Fast jeder Fünfte ist bereits ein Jahr oder länger ohne Job. Gegenüber 206 ist ihre Zahl um 2,5 Prozent auf 140 gestiegen. "Ohne unsere Unterstützung finden diese Menschen kaum Anschluss an das Erwerbsleben“, so Edith Zach.
„Mit einem soliden Wirtschaftswachstum im Rücken gilt es im Jahr 2018 konsequent an den strukturell bedingten Problemen am Arbeitsmarkt zu arbeiten“, so die Geschäftsstellenleiterin.
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