Welser Hundeexperten äußern sich
Die Problematik der Schutz-Ausbildung

Ein Hund soll laut Experten die richtige, artgerechte Ausbildung und Beschäftigung haben sowie körperlich wie geistig ausgelastet sein. | Foto: BRS
  • Ein Hund soll laut Experten die richtige, artgerechte Ausbildung und Beschäftigung haben sowie körperlich wie geistig ausgelastet sein.
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Nach tödlichen Bissen eines Hundes sorgt das Thema "Richtiges Abrichten" für reichlich Diskussionsstoff. Hundeexperten sprechen mit der BezirksRundschau Wels über die umstrittene Ausbildung.

WELS. "Bei uns wird keine Schutz-Ausbildung angeboten", so die Obfrau des Hundesportvereins (HSV) Wels-Pernau, Christine Eder. Das habe auch einen Grund, denn: "Es ist sehr schwer, geeignete Ausbilder und Figuranten zu finden und ohne die geht es nicht." Laut ihr können sich sonst die Hunde beim Training schwer verletzen. "Es ist auch problematisch, wenn die Hunde falsch ausgebildet oder nicht vollständig ausgebildet werden – beispielsweise wenn die Tiere nicht richtig lernen, das antrainierte Verhalten zu stoppen", so Eder. Ihrer Erfahrung nach passen auch Hund und Eigentümer nicht immer gut zusammen: "Da ist der Ehrgeiz des Menschen oft nicht förderlich."

Das Verhalten kontrollieren

"Richtige Führung ist hierbei alles", meint der Obmann vom Welser Hundesportklub, Andreas Friedrich. Zur Zeit gibt es auch hier keine derartige Ausbildung. "Die Hunde werden nicht aggressiv gemacht, sondern das Verhalten der Tiere soll unter Kontrolle gebracht werden." Auch er pocht bei dieser Ausbildung auf kompetente und geprüfte Trainer. Friedrich beruft sich auf die Stellungnahme des Österreichischen Kynologenverbandes (ÖKV). Darin heißt es unter anderem: "Der Gebrauchshundesport ist keine aggressionsfördernde Abrichtung, sondern Ausbildung und Training. Die Hunde werden nicht trainiert, Menschen zu beißen."

Artgerechtes Training

Auch der Welser Hundetrainer Dominik Schernthaner von Austrian Dogworx will eine Pauschalverurteilung des Schutzhunde-Trainings nicht gelten lassen: "Hunde, die eine artgerechte Beschäftigung haben, sind im Alltag meist viel ruhiger. Sie haben eine höhere Reizschwelle, und dadurch ergeben sich viel weniger Gefahrenmomente und Probleme." Laut ihm sei ein richtig ausgebildeter Schutzhund in Stress-Situationen oder in hoher Trieblage dem Hundeführer gegenüber aufmerksamer und gehorsamer.

Der Mensch ist das Problem

Sowohl Eder, Friedrich als auch Schernthaner sehen das Problem aggressiver Hunde am anderen Ende der Leine: "Man sollte sich bereits am Anfang fragen, welche Rasse zu einem passt", so Friedrich und erklärt: "Ein Jagdhund gehört nicht zu einer 70-jährigen Dame." Schernthaner unterstreicht: "Bevor über Verbote diskutiert wird, sollten Beratungen vor der Anschaffung eines Hundes eingeführt werden." Seiner Meinung nach könne man zukünftige Hundeführer durch die richtige Wahl der Rasse und deren Charaktereigenschaften vor einer Fehleinschätzung bewahren, um volle Tierheime und Probleme zu verhindern.

Alternative Sportarten

"Es gibt schon solche Leute, die aus gewissen Gründen gerne einen 'scharfen' Hund führen wollen", berichtet Eder – doch: "Ich kann auch unproblematische Arten der Hundeausbildung und des Trainings empfehlen." Sie spricht sich für Agility oder Breitensport aus, denn: "Ziel soll es sein, einen menschenfreundlichen und familientauglichen Hund im Haushalt zu haben."

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