Hunderte an Unterschriften
Protest gegen HAK-Zusammenlegung in Wels

Am Freitagvormittag, 12. Mai, überreichten rund 100 Schülerinnen und Schüler dem Welser Bürgermeister Unterschriften gegen die Zusammenlegung der zwei HAK´s in Wels. | Foto: BRS
  • Am Freitagvormittag, 12. Mai, überreichten rund 100 Schülerinnen und Schüler dem Welser Bürgermeister Unterschriften gegen die Zusammenlegung der zwei HAK´s in Wels.
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Über die Köpfe der Lehrkräfte, Eltern und Schüler hinweg sollen – laut Kritik – die beiden HAKs in Wels "zwangsfusioniert" werden. Am 12. Mai übergaben rund 100 Schülerinnen und Schüler dem Welser Bürgermeister Andreas Rabl Unterschriften gegen die Zusammenlegung. Proteste kommen auch aus dem Kollegium.

WELS. Die HAK 1 und die HAK 2 in Wels gehören mit je rund 600 Schülerinnen und Schüler zu den größten Schulen dieses Typs in Oberösterreich. Die Bildungsdirektion möchte die beiden Schulen nun zusammenschließen. Dabei stoßen sie bei Lehrerinnen und Lehrern als auch bei Schülerinnen und Schülern auf Widerstand. "Lehrer und Schüler wollen in überschaubaren Strukturen arbeiten und lernen. Nicht in einer Riesenschule", heißt es von Seiten der Personalvertretung der HAK 2. Diese Aussage bestätigt die 17-jährige Schülerin Hannelore Mayr: "Während noch in beiden Schulen ein familiäres Klima herrscht, fürchte ich durch die Zusammenlegung die Anonymität." "Die Lehrer erinnern uns immer daran, dankbar zu sein für die Demokratie, die in Österreich herrscht. Doch in der Art und Weise, wie 'sie' die Schulen zusammenlegen wollen, fehlt jegliches Mitbestimmungsrecht", ergänzt die Schulsprecherin der HAK 2, Sare Özdemir.

Akt der Rebellion

Am Vormittag des 12. Mai versammelten sich nun rund 100 Schüler vor dem Rathaus in Wels. Nach Angaben der Boxträger befanden sich in jener quadratischen Kartonschachtel fast 600 Unterschriften gegen die Zusammenlegung der beiden HAK´s in Wels. Diese übergaben sie dem Bürgermeister höchstpersönlich. Auf eine Ansprache verzichtete Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ). "Es wäre zu laut gewesen, bei so vielen Menschen". Deswegen wurde die Unterschriftenübergabe kurz und schmerzlos abgewickelt.

Bürgermeister: Gemeinsames Gespräch

Auf die Frage, wie er persönlich über die Zusammenlegung denkt, sollen Bürgermeister Rabl (FPÖ) - wie auch den fast 1.200 Schülern und etlichen Lehrkräften beider Schulen - "die Informationen fehlen". Die Verantwortung über eine Entscheidung läge ganz bei der Bildungsdirektion. Von dieser fehle bis dato eine Antwort auf das Mail des Bürgermeisters, in der er um ein gemeinsames Gespräch mit beiden Schulleitungen und Eltern- beziehungsweise Personalvertretern der Lehrkräfte bittet. "Bei solchen Großprozessen müssen normalerweise alle wichtigen Steak-Holder zusammengetrommelt werden, um gemeinsam eine Entscheidung zu fällen. So wie bei Bürgerräten, bei denen die Meinung einzelner Bürger zu einer Entscheidung führt, soll auch die Bildungsdirektion endlich alle Seiten hören, aber vor allem informieren", so Rabl. Er werde sich weiter für ein gemeinsames Gespräch aller Betroffenen einsetzen.

"Unsicherheit, Angst und Misstrauen"

"Es wurde von Oben herab bestimmt und nicht ausreichend kommuniziert und informiert. Außerdem gibt es kein Entwicklungskonzept für die Zukunft", sagt Lehrerin Ulrike Schmeitzl, die die Schüler und Schülerinnen bei der Unterschriftenaktion begleitete. Weiters könne sie sich die zukünftige Organisation mit den Lehrplänen nicht vorstellen. Werden die beiden HAK´s zusammengelegt, hätten die Professoren und Professorinnen drei verschiedene Lehrpläne parallel zu befolgen.

"Unsicherheit, Angst und Misstrauen sind in die Lehrkörper eingetreten", so die Personalvertretung der HAK 2. Deswegen seien sie bereits einen Schritt weitergegangen: In einem offenen Brief hätten sie den Bildungsdirektor Alfred Klampfer um den sofortigen Stop der Schulzusammenlegung gebeten. Die Situation verschärfe sich durch das "klare Kommunikationsdefizit". Zu guter Letzt sollen die provisorischen Leiter beider Schulen "entnervt hingeschmissen haben, aus Protest gegen die Vorgangsweise der Bildungsverwaltung". Kommenden Herbst fehle also das Leitungspersonal beider Schulen. Eine Forderung an den Bildungsdirektor: "Zügig beide Schulleiterstellen auszuschreiben“.

Ängste und Sorgen der Schüler & Schülerinnen

Den Schülerinnen und Schülern vor Ort war ebenso die Angst vor der ungewissen Zukunft anzumerken: So wie Hannelore Mayr. Das Mädchen steht kurz vor der Matura im "Health-Care-Management" in der HAK 2 und befürchtet ein kommendes Chaos: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie mein Ausbildungszweig dann weiter laufen soll."
"An der HAK 2 kann ich aus drei Fremdsprachen wählen, an der HAK 1 gibt es aber kein Italienisch", sagt Kim Trimel (18). Die Viertklässlerin vermutet einen Verlust des Fremdsprachenangebots bei der Zusammenlegung.

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