Wels und Wels-Land
Rund 600 Wildunfälle in den letzten zwölf Monaten

Der Bezirksjägermeister Josef Wiesmayr. | Foto: BRS/Jakaubek
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Im Herbst findet die Erntezeit statt. Durch diese kommt es unter anderem vermehrt zu Wildunfällen.

WELS, WELS-LAND. „Es tut mir sehr weh, wenn Wildunfälle nicht gemeldet werden. Dadurch wird teilweise großes Leid erzeugt. Denn, wenn die Läufe gebrochen sind, erleidet das Reh einen qualvollen Tod“, sagt Bezirksjägermeister Josef Wiesmayr. Neben der Brunftzeit im Sommer – von Ende Juli bis 20. August – ist gerade der Herbst bekannt für das vermehrte Auftreten von Wildunfällen. Grund dafür ist die Erntezeit: „Die Rehe sind es gewöhnt, den ganzen Sommer auf Feldern und nur wenig im Wald zu sein. Im Herbst wird jetzt abgeerntet“, so Wiesmayr und ergänzt: „Und, wenn es Tag wird, dann fehlt ihnen die Deckung.“

Bis Anfang November

Oft befinden sich zwischen den Feldern und dem Wald stark befahrene Straßen, die die Tiere überqueren müssen: „Dabei kommt es dann gehäuft zu Unfällen.“ Diese Phase dauere bis Anfang November, dann sei die Ernte eingefahren und die Rehe haben sich wieder daran gewöhnt, im Wald Schutz zu suchen. Bis dahin sei es wichtig, die Augen offen zu halten: „Ich empfehle nicht nur den Asphalt zu beobachten, sondern auch den Straßenrand auf beiden Seiten“, erklärt der Bezirksjägermeister Wiesmayr.

Fahrerflucht ist teuer

Was tun, wenn ein Wild auf die Fahrbahn springt? Bremsen, Hupen, Abblenden und das Auto langsam vorbeirollen lassen. „Wenn ein Fahrzeug jedoch zu schnell unterwegs ist, hat der Lenker nur wenig Chancen, die Kollision zu verhindern“, so Wiesmayr und fügt hinzu: „Es kann immer etwas passieren, es tut ja keiner absichtlich.“ Geschieht jedoch ein Unglück, muss der Unfall umgehend gemeldet werden, ansonsten bedeutet das Fahrerflucht: „Wenn man den Jäger nicht kennt, dann sollte man sich unbedingt sofort an die Polizei wenden“, sagt Silvia Winklhamer aus der Rechtsabteilung des ÖAMTC und ergänzt: „Wir haben oft Fälle, wo die Mitglieder den Unfall erst zwei oder drei Stunden später melden. Das ist rein rechtlich gesehen Fahrerflucht.“

Und dann kann es teuer werden: Mit bis zu 200 Euro kann laut Winklhamer gerechnet werden. „Die erste Verpflichtung ist, direkt nach dem Unfall anzuhalten und die zweite, umgehend die Polizei zu verständigen.“ „Wir sind sehr dankbar, wenn jemand anruft und einen Wildunfall meldet, weil man damit ein Lebewesen von großen Qualen erlösen kann“, so Astrid Burgholzer, Pressesprecherin des OÖ Landesjagdverbands für die Bezirke Wels und Wels-Land. Von rund 600 Kollisionen wird rund ein Drittel nicht gemeldet.

Respektvolles Miteinander

Aber nicht nur die Erntezeit treibe das Wild auf die Straße, auch die Freizeitgesellschaft trägt ihren Beitrag dazu bei: „Gewisse Menschen wissen leider nicht, wie sie sich im Wald verhalten müssen. Reiten und Radfahren sind verboten“, so Josef Wiesmayr. Und auch die vorgegebenen Wege dürfen nicht verlassen werden: „Wenn man einfach von diesen abweicht, ist es fast so, als würde man im Wohnzimmer der Tiere stehen“, so Burgholzer. „Für die Wildtiere ist jeder eine Gefahr, egal ob Mensch oder Hund. Die wissen ja nicht, ob jemand etwas Gutes will oder nicht.“

Problem freilaufende Hunde

Ein großes Problem seien auch die freilaufenden Hunde: „Jeder Hund hat einen Instinkt, einen Jagdtrieb. Auch wenn er nichts tut, bringt er eine gewisse Beunruhigung unter die Wildtiere.“ Diese flüchten und verirren sich dabei oft auf die Straße. Eine „Gefährdung sowohl für das Reh als auch für die Autofahrer.“ „Wir sind nicht alleine auf der Welt, es gibt auch noch andere Lebewesen. Die Menschen sollen darauf Rücksicht nehmen“, betont Wiesmayr.

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