Paukenschlag im Pichler Gemeinderat
SPÖ-Bürgermeister Scheiböck pocht auf Neuwahl
Zwischen dem Bürgermeister von Pichl, Franz Scheiböck (SPÖ), und Amtsleiterin Ivana Turic passt es schon lange nicht mehr. Nach dem Machtkampf der beiden zog Scheiböck nun die Reißleine und gab im Gemeinderat den Rücktritt bekannt - Er will Neuwahlen.
PICHL BEI WELS. Es stand nicht auf der Tagesordnung der gestrigen Gemeinderatssitzung – darum auch die Überraschung: SPÖ-Bürgermeister Franz Scheiböck gab seinen Rücktritt bekannt. Grund dafür scheint der offene Disput mit seiner Amtsleiterin, Ivana Turic. Die hatte er wegen Amtsmissbrauch angezeigt, weil sie interne Informationen im Zuge einer Ausschreibungsprüfung weitergegeben haben soll.
Nun wollte Scheiböck einen erneuten Angriff starten: Diesmal sei es um Überstunden gegangen, welche sich die Amtsleiterin selbst genehmigt und ausgezahlt haben soll. Dieses Vorgehen wurde aber durch eine schriftliche Erlaubnis vom Bürgermeister selbst legitimiert. Eine rechtliche Grundlage für eine Entlassung oder Kündigung gebe es demnach nicht. Grund genug aber, dass Scheiböck augenscheinlich nun die Reißleine zog.
"Haltlose Anschuldigungen"
"Ich war von Anfang an um ein gutes Auskommen bemüht", äußert sich Amtsleiterin Ivana Turic: "Ich bin vom Verhalten des Bürgermeisters menschlich enttäuscht." Den Disput durch vernünftiges Reden zu beenden sei nicht mehr möglich gewesen. "Die Anschuldigungen gegen mich sind schlichtweg haltlos", so Turic und weiter:
"Es war permanenter, psychischer Druck und emotionale Belastung die auf mich ausgeübt wurden."
Doch die Amtsleiterin gibt sich kämpferisch und will nicht aufgeben, denn: Sie habe schon viel Herzblut in ihre Arbeit für die Gemeinde gesteckt und fühle sich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verpflichtet. "Ich hoffe jetzt auf Ruhe für alle", so Turic.
Scheiböck nimmt Stellung
Nun gibt der Noch-Bürgermeister von Pichl eine schriftliche Stellungnahme ab: Er Will die Bürgerinnen und Bürger entscheiden lassen. So heißt es:
"Die Vertrauenskrise, die sich zwischen der Amtsleitung und mir als Bürgermeister entwickelt hat, erfordert jetzt eine Lösung. Daher habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen, denn: Es ist mir ein Herzensanliegen, dass Sie, die Wählerinnen und Wähler in Pichl, darüber entscheiden, wer unserer Gemeinde vorsteht."
Demnach ist anzunehmen, dass sich Scheiböck wieder als Bürgermeisterkandidat zur Wahl aufstellen lassen will.
Wie es in Pichl weiter geht
Wie es in Pichl weiter geht"Nach der mündlichen Ankündigung des Rücktrittes fehlt jetzt noch der schriftliche Formalakt, der die rechtliche Grundlage bildet", erklärt Vizebürgermeister Gerhard Seemann (ÖVP). Sollte dies wie erwartet geschehen, übernimmt Seemann die Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl, die dann "ehestmöglich" abgehalten werden soll. Dann werden die rund 2.900 Einwohner zur Wahlurne gebeten.
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