Vizebürgermeister Kroiß schenkte Saunierern ein Ohr

WELS. "Kein Blatt vor dem Mund" war das Motto, das Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (FPÖ) für seine Sprechstunde im Buffet der Welser Welldorado-Sauna gewählt hatte. Der eher ungewöhnliche Ort samt Motto schlug medial hohe Wellen. Bis nach Hawaii und Finnland wurde über die Einladung "zum ungezwungenen Gespräch" berichtet. Bei der eigentlichen Sprechstunde ging es dann aber unerwartet züchtig zu.

Temperatur der finnischen Sauna lässt zu wünschen übrig

Kurz nach 17.00 Uhr war das Saunabuffet bereits gut mit durchwegs bekleideten Gästen gefüllt. Die Damen und Herren – ihres Zeichens allesamt Sauna-Verfechter und Stammgäste im Welldorado – durften nach einer kurzen Einleitung des Vizebürgermeisters ihrem Ärger Luft machen. Einhellige Meinung: Im Großen und Ganzen ist man mit dem Angebot zufrieden. Die Welldorado-Saunalandschaft ist zwar schon ein bisschen in die Jahre gekommen, man weiß das Lokalkolorit aber zu schätzen. Der Ofen der finnischen Sauna bedarf einer Generalüberholung, weil er den Besuchern statt der gewünschten 90 Grad Celsius nur noch mit 80 Grad einheizt. Viele Uhren in der Sauna ticken unterschiedlich, was für akkurat getimte Saunagänge hinderlich ist. An manchen Ecken und Enden hapert es mit der Hygiene und auch der Strauchschnitt im Saunahof dürfte erneuert werden. Ein gesellschaftliches Problem, das scheinbar auch vor der Sauna nicht Halt macht, ist die Integration. Ein Ärgernis mancher Welldorado-Gäste seien demnach Saunagänger mit Migrationshintergrund, die stundenlang duschen oder sich im Dampfbad waschen und die Haare färben würden.

Vizebürgermeister Kroiß sammelte alle Anmerkungen und versprach Besserung. Ob und in wie weit die Gespräche dann beim anschließenden Aufguss noch intensiviert wurden bleibt Spekulation. Was in der Sauna passiert, bleibt in der Sauna.