Umstrittene Werbelinie
Aufregung um Axamer-Lizum-Werbung – mit Umfrage!

So schaut's in Bälde aus, solbald die Herrenabfahrt in der Axamer Lizum in bestem Zustand befahrbar ist. | Foto: Axamer Lizum
3Bilder
  • So schaut's in Bälde aus, solbald die Herrenabfahrt in der Axamer Lizum in bestem Zustand befahrbar ist.
  • Foto: Axamer Lizum
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Es sind spannende Tage für das Skigebiet Axamer Lizum: Einerseits gibt es einen verfrühten Saisonstart an diesem Wochenende. Anderseits rückte die Werbekampagne in den Mittelpunkt einer Diskussion, an der sich jetzt auch die Politik massiv beteiligt!

"Perfekt präpariert! Die olympische Damenabfahrt wartet auf dich! Bist du wild genug?" So lautet die Werbebotschaft auf einem Sujet der Axamer Lizum Bergbahnen. Der Text wäre weniger anrüchig – das dazugehörige Bild einer mit einem "Feinripp"-Trikot bekleideten Dame erhitzt allerdings einige Gemüter. In den sozialen Netzwerken entbrannte eine Diskussion um das – nach Meinung einiger User – "sexistische" Sujet.

Damenabfahrt und Herrenabfahrt

"Dieses Sujet wurde bei den Diskussionen leider aus dem Zusammenhang gerissen", so Geschäftsführer Michael Körber. "Es handelt sich um eine dreiteilige Werbekampagne. Und um die derzeit offenbar wichtigste Frage gleich zu beantworten: Beim Plakat für die Herrenabfahrt gibt es ein männliches Fotomodell."
"Damenabfahrt" sei auch kein Phantasiename mit erfundenen, versteckten Anspielungen, betont der Geschäftsführer. "Seit den ersten olympischen Spielen im Jahr 1964, bei denen die Abfahrt der Damen am 6. Februar 1964 auf dieser Piste ausgetragen wurde, ist das die offizielle Bezeichnung. Ebenso lange trägt die Herrenabfahrt diese Bezeichnung. Der dritte Teil der Kampagne bezieht sich auf die Buckelpiste vom Birgitzköpfl, bei der übrigens auch ein Mann zu sehen ist. Wir wollten bei der Damenabfahrt einen Bezug herstellen zu einer frisch präparierten Piste, die einem Feinripp-Trikot ähnelt und ja der Traum aller SkifahrerInnen ist.  Wir stehen weiterhin zu dieser Werbelinie, auch wenn sie etwas außerhalb von üblichen Panoramabildern mit blauem Himmel angesiedelt ist. Übrigens hat diese Darstellung auch bei unseren Mitarbeiterinnen keinerlei Empörung ausgelöst und wir bekommen auch viele positive Stellungnahmen."

Das ist jenes Sujet, um das aktuell eine heftige Diskussion entbrannt ist. | Foto: Axamer Lizum
  • Das ist jenes Sujet, um das aktuell eine heftige Diskussion entbrannt ist.
  • Foto: Axamer Lizum
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Werberat

In den Netzwerken geäußerten Hinweisen, wonach einige Kritiker den Werberat damit befassen wollen und darauf verweisen, dass es im Jahr 2017 schon einmal derartige "Beschwerden" gegeben habe, sieht Michael Körber gelassen. "Es stimmt, dass damals der Werberat informiert wurde. Schließlich kann dort jeder, der sich dazu genötigt fühlt, eine Beschwerde einbringen. Nach eingehender Prüfung durch dieses Gremium gab es zwar die Empfehlung, sensibler vorzugehen, aber keine Aufforderung, sonstige Maßnahmen zu treffen. Wir haben auch diesmal alle Unterlagen zur aktuellen Kampagne an den Werberat übermittelt!"

Beste Verhältnisse

Die wichtigste Botschaft sehen die Verantwortlichen der Bergbahnen jedenfalls darin, dass die Damenabfahrt bereits ab Samstag, 23. November bestens befahrbar ist. "Das liegt an der guten Schneelage, ist aber auch ein positives Resultat der getätigten Investitionen in eine moderne Beschneiungsanlage. Der dritte Faktor ist der hervorragende Einsatz unseres gesamten Teams. Das gilt übrigens auch für das Hoadl-Haus wie für die weiteren gastronomischen Einrichtungen. Wir sind bereit für die neue Saison – und sobald es geht, wird auch die Herrenabfahrt in Betrieb gehen."

Teil 3 der Werbelinie: Die Birgitzköpfl Buckelpiste wird mit dieser Darstellung beworben. | Foto: Axamer Lizum
  • Teil 3 der Werbelinie: Die Birgitzköpfl Buckelpiste wird mit dieser Darstellung beworben.
  • Foto: Axamer Lizum
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Grünes Urteil: "Sexistisch!"

Für grenzenlose Empörung sorgt die Werbelinie bei den Grünen. Frauensprecherin Stephanie Jicha und die neue Tourismussprecherin auf Bundesebene, Barbara Nessler, orten in einer langen Aussendung eine "sexistische Seilbahn-Werbung" und fordern einen "sofortigen Werbestopp". Begründung: "Das ist Sexismus in Reinform und hat im Jahr 2019 nichts verloren." Barbara Nessler tadelt dabei aber nicht nur die Axamer Lizum, sondern gleich die gesamte Seilbahnwirtschaft: "Pistenschlauch, überdimensioniertes Gletscher-Projekt, Pistenbau ohne Genehmigung und jetzt sexistische Werbung. Die Seilbahnbetreiber machen sich das Leben selbst schwer!"

Blaue Rüge für die Grünen

Eine harsche Rüge kommt ob dieser grünen Meinungsäußerung umgehend von FPÖ-Frauensprecherin LA Evelyn Achhorner. "Die Kampagne der Axamer Lizum ist alles andere als ein sexistisches Werbekonzept", kontert Achhorner. Für die freiheitliche Politikerin ist die Kritik der Tiroler Grünen "mehr als scheinheilig".
"Wir Frauen müssen uns nicht von den Grünen sagen lassen, was sexistisch ist und was nicht! Gerade die Grünen, die auch in der Landesregierung vertreten sind, sollten lieber dafür sorgen, dass endlich genügend Opferschutzeinrichtungen für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, in  Tirol errichtet werden! Da wären die Grünen viel eher gefordert°"

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.