Verein AMB
Inklusion ohne Isolation: „Gemeinsam mehr erreichen"

Auch Bischof Hermann Glettler war bei der "Jubiläumsveranstaltung" des Vereins am Wort. | Foto: privat
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  • Auch Bischof Hermann Glettler war bei der "Jubiläumsveranstaltung" des Vereins am Wort.
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Zum siebenjährigen Bestehen lud der Verein AMB (Angehörige von Menschen mit Behinderung) zur einer Veranstaltung.

AXAMS. "Gemeinsam mehr erreichen" lautete das Motto der Veranstaltung, zu der der Verein mit seinem Obmann Karl Medwed aus Axams ins Haus der Begegnung geladen hatte. Als Ehrengästen waren Bischof Hermann Glettler und Soziallandesrätin Eva Pawlata anwesend.

Loslassen

Neben dem Film „Loslassen - Kinder mit Behinderung werden erwachsen" und den Informationsbeiträgen von Monika Unterlechner-Öttl (VertretungsNetz) zur Erwachsenenvertretung und von Elisabeth Rieder zum Tiroler Aktionsplan, war viel Platz für Diskussionen.  Die Verantwortlichen von Integration Tirol, Arge Sodit, Nutzer*innenvertretung, ÖZIV Tirol, Lebenshilfe und AMB berichteten selbst über die Probleme im Alltag.

Weg der Inklusion

Schnell wird klar, der Weg der Inklusion ist lang und die Probleme vielfältig so wie die Menschen, die sie betreffen. AMB-Obmann Karl Medwed, selbst jahrelang Lehrer, berichtete von einem Schüler, der aufgrund zu geringer Anschläge an der Schreibmaschine (er hat mit den Ellbogen geschrieben), die Handelsakademie abbrechen musste. „Das ist 40 Jahre her und würde heute dank Inklusion nicht mehr passieren! Heute kämpfen wir vermehrt mit Isolation, wenn dem Menschen mit Behinderung der Schuh der Inklusion nicht passt", schildert Medwed.

AMB-Obmann Karl Medwed mit LR Eva Pawlata | Foto: privat
  • AMB-Obmann Karl Medwed mit LR Eva Pawlata
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Problemstellung

Derzeit gelebte Inklusion stellt vor allem Menschen mit Behinderung, deren Lebens- und Entwicklungsalter Jahrzehnte auseinanderliegen, und deren Angehörige vor unlösbare Probleme. So werden Wohngruppenplätze nicht weiter ausgebaut; jeder soll allein leben. Wenn dies nicht möglich ist, springen die Angehörigen ein und pflegen oft jahrelang zuhause.

"Sonderwelten"

Doch nicht nur die Rahmenbedingungen der Inklusion geben Karl Medwed zu denken, sondern auch nicht wohlwollende Bezeichnungen wie „Sonderwelten" für Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. „Wir geben unsere Kinder in Kindergärten oder sind selbst Teil eines Vereins. Aber sobald es um Menschen mit Behinderung geht, spricht man von Ghetto'-Bildung, wenn mehrere Menschen mit Behinderung gemeinsam arbeiten, lernen oder wohnen wollen. Wichtig ist, dass es für alle Menschen, mit oder ohne Behinderung, die geeignete Lebensform geben soll. Und da wir Menschen nicht alle gleich sind, sondern divers, muss auch das Angebot vielfältig sein!" fordert Karl Medwed.

Selbstverständlichkeit

So sollte es zur Selbstverständlichkeit werden, als Mensch mit Behinderung selbstbestimmt eine Wohnung zu beziehen und einer Arbeit nachgehen zu können, mit der notwendigen Unterstützung und barrierefrei. Karl Medwed: "Und ebenso sollte es zur Selbstverständlichkeit werden, dass es ein inklusives, regionales Angebot für Menschen mit Behinderung in Bezug auf Tagesstruktur und gemeinsames Wohnen gibt, mit der notwendigen Unterstützung orientiert am Bedarf des einzelnen und nicht nach einem Betreuungsschlüssel."

Weitere Infos: https://amb.ev.at
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches Mittelgebirge

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AMB-Obmann Karl Medwed mit LR Eva Pawlata | Foto: privat
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