Anton Mattle
"Die Problemtiere nicht nur am Papier entnehmen"

Anton Mattle präsentierte seine Vorstellungen zum Thema "Schutz der Nutztiere vor großen Beutegreifern." | Foto: Hassl
3Bilder
  • Anton Mattle präsentierte seine Vorstellungen zum Thema "Schutz der Nutztiere vor großen Beutegreifern."
  • Foto: Hassl
  • hochgeladen von Manfred Hassl

"Abschüsse von Problemtieren müssen schneller, unbürokratischer und effizienter erfolgen", ist sich ÖVP-Spitzenkandidat LR Anton Mattle sicher, der dazu einige Maßnahmen in den Raum stellt.

Es brauche dazu einen juristischen Grenzgang, auch mit dem Risiko, dass einzelne Maßnahmen bekämpft und/oder vielleicht sogar aufgehoben werden, so Mattle weiter.

Neues Regelwerk

"Mein Ziel ist es, ein neues Regelwerk zu etablieren, um Nutztiere und damit die heimische Almwirtschaft zu schützen. Ich möchte die Umsetzbarkeit von Abschussentscheidungen durch Änderung des rechtlichen Verfahrens garantieren und das Tempo von Entscheidungen durch Straffung der Verfahren erhöhen."

Verordnung statt Bescheid

"Ein Paradigmenwechsel durch eine Novellierung des Jagdgesetzes", wonach es künftig Verordnungen anstatt Bescheide geben soll, wird von Anton Mattle angestrebt. "In der Praxis soll dies über eine Aufhebung der Schonzeit in bestimmten Gebieten passieren. Das hat den Vorteil, dass dagegen keine unmittelbaren Rechtsmittel möglich sind, die die Ausführung hinauszögern und damit die Gefahr für Nutztiere verlängern." Die Devise ist für den ÖVP-Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl klar: "Problemtiere müssen nicht nur am Papier entnommen werden können."

Einspruch ausgeschlossen

Aktuell wird bekanntlich jeder Bescheid trotz der Empfehlung von Fachleuten und gutachterlichen Prüfungen beeinsprucht. Per Verordnung wird ein unmittelbarer Einspruch ausgeschlossen. Mattle: "Diese Vorgangsweise entspricht durchaus der Intention des Gesetzgebers auf EU-Ebene, der in der FFH-Richtlinie ja explizit die Möglichkeit der Entnahme festgelegt hat. Eine Regelung, die jede Entnahme aufgrund von vielen Einsprüchen verhindert, produziert totes Recht!"

Entnahmen sollen künftig nicht mehr via Bescheid, sondern per Verordnung ermöglicht werden. | Foto: Hassl
  • Entnahmen sollen künftig nicht mehr via Bescheid, sondern per Verordnung ermöglicht werden.
  • Foto: Hassl
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Verfahrensbeschleunigung

Die Gefährdungsverordnung, die bisher einem Bescheid vorausgeht, ist ein Zwischenschritt, den man durch die Novellierung des Jagdgesetzes nicht mehr braucht und der gestrichen werden kann. Auch das Fachkuratorium als zwischengeschaltete Einheit wäre durch die Anpassung des Jagdgesetzes nicht mehr nötig, da die Beurteilung darüber, ob es sich um einen "Problemwolf" handelt, direkt über die Jagdbehörde erfolgen könnte, die sich auf die im Jagdgesetz festgeschriebene Schematisierung stützt. Dies würde eine zusätzliche Beschleunigung erwirken.

Initiativen auf europäischer Ebene

Die Anerkennung der biogeographischen Region "Alpenraum", eine Senkung des Schützstatus und eine Gleichbehandlung aller euroüäischen Länder wären zusätzliche Initiativen auf europäischer Ebene, die Anton Mattle forcieren will. Für eine Senkung des Schutzstatus als langfristiges Ziel müsse man in allen Ländern Verbündete suchen: "Die Realität hat die FFH.-Richtlinie überholt. Der Wolf ist im Alpenraum längst nicht mehr vom Aussterben bedroht. Dieser Entwicklung musse auch in dieser Richtlinie Rechnung getragen werden."

Teil des Wahlprogramms

Einen Sonderlandtag vor den Neuwahlen werde es nicht geben, weil dies ohne entsprechende Expertisen keinen Sinn hätte, betont Mattle. Daran, dass das "Thema Wolf" aber Teil des ÖVP-Wahlprogramms sein wird, lässt er keinen Zweifel offen "Wir wollen mit diesem neuen Weg im Umgang mit Großraubtieren einen juristischen Grenzgang waren und alle rechtlichen Spielräume maximal ausnützen. Diese Maßnahmen, die nun von Experten zu begutachten und rechtlich zu prüfen sind, stellen für mich einen Teil des Programms der Tiroler Volkspartei für die kommende Landtagswahl dar und sind damit auch Grundlage für Regierungsverhandlungen nach der Wahl."

Detail am Rande

Für die perfekte Inszenierung war beim informellen Gespräch gesorgt, welches auf der Schafzucht-Ranch von Hans Jaufenthaler aus Mutters stattfand. Der langjährige, seit dem Vorjahr pensionierte Geschäftsfuhrer des Tiroler Schafzuchtverbandes holte einige preisgekrönte Schafe aus dem Stall, die ob ihrer Teilnahme bei Ausstellungen als wahre "Medienprofis" einen perfekten, zum Thema passenden Hintergrund ermöglichten. In der Sache selbst zeigt sich der Experte in Sachen Schafhaltung über die angekündigten Schritte erfreut: "Es ist höchste Zeit, dass hier etwas weitergeht. Zu sehen, wie es immer wieder zu neuen Vorfällen kommt, tut weh."

LR Anton Mattle, Schaf-Experte Hans Jaufenthaler und einige vierbeinige "Medienprofis" im Hintergrund. | Foto: Hassl
  • LR Anton Mattle, Schaf-Experte Hans Jaufenthaler und einige vierbeinige "Medienprofis" im Hintergrund.
  • Foto: Hassl
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Weitere Berichte zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite www.meinbezirk.at/Wolf
Berichte aus der Region:www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.