Argentinierstraße
Neue Regelung für Radfahrer spaltet die Bezirkspolitik
Auf keinem grünen Zweig: Die Wiedner Bezirkspolitik ist sich uneinig ob der Neuregelung für Radler.
WIEDEN. Seit kurzem dürfen Radfahrer auf der Argentinierstraße ab dem Sankt-Elisabeth-Platz bergab auch auf der Straße fahren. Der Radweg muss nicht genutzt werden. Eine eckige blaue Hinweistafel mit einem weißen Rad weist die Verkehrsteilnehmer darauf hin.
Die bisherige Radwegbenützungspflicht wurde von der Stadt Wien aufgehoben, um, so heißt es, der steigenden Zahl der Radfahrer auf diesem Abschnitt mehr Platz einzuräumen. Sinn oder Unsinn? Die bz hat bei Wiedens Politikern nachgefragt.
Schreiben Sie uns!
Wie ist Ihre Meinung zur Aufhebung der Radwegbenützungspflicht? Finden Sie es gut, dass Radler nun auch auf der Straße fahren dürfen?
Schicken Sie einen Leserbrief an wieden.red@bezirkszeitung.at
Lea Halbwidl
Bezirksvorsteherin, SPÖ
Bezirkschefin Lea Halbwidl freut sich, dass die Benützungspflicht aufgehoben wurde. "Das wird die benötigte Entlastung des Radweges bringen", so Halbwidl. Mit der zuständigen Magistratsabteilung 46 – Verkehrsorganisation wurde eine Probezeit vereinbart. Diese beläuft sich auf ein Jahr. Sollte die Evaluierung positiv ausfallen, werden zusätzliche Bodenmarkierungen die Verkehrsteilnehmer auf die Regelung aufmerksam machen.
Barbara Neuroth
Stellvertretende Bezirksvorsteherin, Grüne
Für Barbara Neuroth ist die Neuregelung ein "Schritt in die richtige Richtung", wenn auch nur als Zwischenlösung. Diese schaffe gute Abhilfe, da der Radweg zu schmal sei für die mittlerweile große Anzahl an Radlern. Die schnelleren Radfahrer können nun auf der Straße fahren, während die gemütlicheren Fahrer weiterhin den Radweg nutzen. "Die MA 46 hat das verordnet, das zeigt, dass es Handlungsbedarf gab."
Johannes Pasquali
Bezirksparteiobmann ÖVP Wieden
Erwartungsgemäß völlig anders sieht Johannes Pasquali die Situation. Für ihn ist es "ein schwerer Fehler, der das Radraserproblem erhöht" und "die Gefahrensituationen verdoppelt". Zudem ist es für Pasquali nicht nachvollziehbar, dass die Stadt Wien diese Entscheidung ohne Absprache mit dem Bezirk gefällt hat. Die Radwegbenützungspflicht sei ohne Beschlussfassung in der Bezirksvertretungssitzung aufgehoben worden.
Henrike Brandstötter
Klubvorsitzende Neos Wieden
"Radler haben mit Autofahrern viel mehr gemein, als mit Fußgängern", so Henrike Brandstötter. Sie begrüßt die neue Regelung auf der Argentinierstraße, denn Fußgänger müssten nun weniger Angst vor Radrasern haben. Wie Neuroth sieht Brandstötter darin eine "gute Zwischenlösung", die "jedoch nicht Dauerlösung sein kann". Denn immer mehr Menschen würden das Rad in der Stadt nutzen und das sei gut so.
Clemens Gudenus
Klubobmann FPÖ Wieden
Die Entscheidung, dass Radler bergab nun auf der Straße fahren dürfen, lehnt Clemens Gudenus "kategorisch ab". "Das hätte eine Grätzelentscheidung sein müssen" und nicht eine der Stadt. Der Radweg sei zudem ausreichend dimensioniert. "Es gibt keinen Grund, auf die Straße auszuweichen." Die Sicherheit der Fußgänger sieht er weiterhin gefährdet und fordert stattdessen Maßnahmen zur Temporeduktion.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.