Trotz Corona-Krise
Unternehmerinnen blicken positiv in die Zukunft
Rund die Hälfte der Unternehmerinnen blickt trotz Krise positiv in die Zukunft. Das zeigt eine aktuelle Wirtschaftsbarometer-Umfrage. Ein Drittel empfindet die Vereinbarung von Beruf und Homeschooling aber als Problem.
ÖSTERREICH. 530 Unternehmerinnen aus ganz Österreich haben an der Umfrage teilgenommen. Das Ergebnis: Frauen lassen sich hierzulande nicht von der Corona-Krise vom Gründen abschrecken. Im Vergleich zum Vorjahr haben in Österreich im ersten Halbjahr nur 0,6 Prozent weniger Frauen Unternehmen gegründet, erklärt WKO-Vizepräsidentin und Bundesvorsitzende von "Frau in der Wirtschaft", Martha Schultz, in einem Hintergrundgespräch. "Die Zahlen zeigen uns, dass Frauen gründen. Das hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert", so Schultz. Der Lockdown habe ein Minus von rund 8,6 Prozent bei den Gründungen verursacht. Trotzdem sei der Frauenanteil quasi am Niveau vom Vorjahr. Würde man die Corona-Zeit heraus rechnen, dann gebe es heuer im ersten Halbjahr sogar ein Gründungsplus. "Die Hälfte der Befragten schaut sehr positiv in die Zukunft. Skeptisch sind nur wenige", erklärt Schultz und fügt hinzu: "Frauen sind Mutmacherinnen".
Homeschooling für jede Dritte ein Problem
Befragt wurden die Unternehmerinnen auch zu den speziellen Herausforderungen der Corona-Zeit. Das die Kinderbetreuung in der Krise meist an Frauen hängen bleibt, bestätigt auch die Umfrage der WKÖ: Nur ein Fünftel der Unternehmerinnen haben sich Kinderbetreuung und Haushalt zur Hälfte geteilt. "Das Homeschooling haben ein Drittel der Befragten als Problem angegeben", so Schultz. Immerhin 57 Prozent der Befragten gaben an, nicht mit einem Partner im gemeinsamen Haushalt zu leben. "Wenn man die Kinder in die Kinderbetreuung gegeben hat, ist man oft als Rabeneltern angesehen worden", lautete häufig das Feedback der Befragten, so Schultz. Homeoffice werde oft verkannt. Wer sich gleichzeitig um ein kleines Kind kümmere oder Schulunterricht gibt, könne unmöglich die selbe Leistung bringen. Für den Herbst müsse sicher gestellt werden, dass Schulen und Kindergärten funktionieren, fordert die WKO-Vizepräsidentin.
"Bei der Betreuungsquote der unter Dreijährigen erreichen wir das 'Barcelona-Ziel' seit zehn Jahren nicht", kritisiert Schultz weiter. Nach dem Barcelona-Ziel der Europäischen Union hätten für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis zum Jahr 2010 für 33 Prozent der Unter-Drei-Jährigen Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung stehen sollen. Im Bundesländervergleich liegen bislang nur Wien, Burgenland und Vorarlberg über dem Österreich-Durchschnitt von 26,5 Prozent, aber noch immer unter dem "Barcelona-Ziel", betont Schultz. Die Bundesvorsitzende FiW fordert daher einen garantierten Betreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag. "In Deutschland ist es möglich, dann werden wir das wohl auch schaffen", so Schultz.
Psychische Belastung in Corona-Zeiten groß
Als größte Herausforderung der vergangenen Wochen nannten 70 Prozent der Unternehmerinnen laut Umfrage, dass die Ausübung der unternehmerischen Tätigkeit nicht möglich bzw. erlaubt war. 7 von 10 Frauen empfinden die psychische Belastung durch die unsichere Situation und die wirtschaftlichen Folgen als besonders belastend. Für mehr als ein Drittel (37 Prozent) ist das Fehlen von sozialen Kontakten in der Krise belastend. Für rund ein Viertel erfordert die Corona-Zeit eine rasche Neuorientierung und Umstellung der unternehmerischen Tätigkeit.
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