Bildungsinnovation: Erste Schulklasse wird nur mehr per WhatsApp unterrichtet
In Wien startete kürzlich ein Schulversuch, bei dem eine ganze Klasse nur mehr über den Smartphone-Messenger WhatsApp unterrichtet wird. Damit will man besser auf die Bedürfnisse der Jugendlichen von heute eingehen.
Mehr Rückmeldungen
Deutschlehrer Mag. Thomas Hirscher hat keine leichte Aufgabe, hier in der 3. Klasse einer Mittelschule im siebenten Bezirk. Und doch ist er optimistisch: „Ich habe noch nie so viele Rückmeldungen auf meinen Unterricht bekommen!“ Hirscher zeigt uns begeistert seine WhatsApp-Inbox, die voll ist mit Antworten auf seine versendeten Unterrichtseinheiten, wie etwa „lol“, „wtf??“, „läuft bei dir“ oder oder „Leite diese Nachricht an zwanzig deiner Freunde weiter, oder du wirst morgen sterben!“
Facebook für mehr Disziplin
Der Deutschlehrer hat auch mehr Handhabe gegen verhaltensauffällige Schüler: „Wer zu spät kommt oder vergisst, sein Handy vor dem Unterricht aufzuladen, der wird nicht mehr ins Klassenbuch eingetragen, sondern ins Facebook.“ Alle Verfehlungen werden öffentlich gepostet, was zu einer merklichen Verbesserung der Disziplin führte.
Begeisterung bei Schülern
Schülerin Claudia, 13, findet auch nur Positives am Schulversuch: „Ur geil, dass wir in der Klasse jetzt whatsappen dürfen.“ Auf die Frage, ob sie so den Unterrichtsstoff ihres Deutsch-Lehrers besser versteht, antwortet sie: „Was? Diesen Freak hab ich doch schon seit Wochen geblockt.“
Experten applaudieren dem Schulversuch, sehen jedoch in einigen Bereichen Schwierigkeiten: „Es gibt nach wie vor Kinder und Jugendliche, die Probleme damit haben, den ganzen Tag auf ihr Smartphone zu schauen und lieber ein Buch lesen, Sport machen, miteinander reden oder irgendeinen anderen rückständigen Unsinn betreiben.“
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