Wiener Wohnungslosenhilfe
Forderung nach ganzjährigen Obdachlosenquartieren
Die Wiener Wohnungslosenhilfe hat am Mittwoch, 27.April, ihren Situationsbericht 2022 präsentiert. Es wurde eine Ausweitung der Notquartiere gefordert, diese sollten das ganze Jahr über offen sein.
WIEN. Die Winterquartiere für Menschen ohne Heimat wurden in den letzten zwei Jahren stark ausgeweitet und konnten ganztägig betreten werden – ein Umstand, den die Wiener Wohnungslosenhilfe gerne beibehalten würde. „Wir stellen nach jeder Saison fest, dass es den Menschen nach ihrem Aufenthalt in den Notquartieren besser geht. Zu Beginn der neuen Saison hat sich der Gesundheitszustand dann aber wieder verschlechtert“, erklärte Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariterbund Wien, in einem Gespräch mit "Wien Heute".
Es spricht wirklich viel dafür, die Unterkünfte das ganze Jahr über geöffnet zu lassen. Denn mit einem Dach über dem Kopf werden die Menschen weniger krank und dadurch würden zusätzliche Kosten für Rettungseinsätze und Spitalsaufnahmen eingespart werden können.
Hunderte Leute ohne Unterkunft
Die niederschwelligen Notunterkünfte werden jeden Winter von etwa 900 Personen genutzt. 34 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen bleiben jedoch nicht länger als zehn Tage in einer Unterkunft. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, die mindestens 90 Tage in einem Quartier bleiben.
Es soll nicht nur eine Ausweitung der Notquartiere geben, sondern auch zusätzliche Unterkünfte für besonders Vulnerable. Das sind ca. 230 Personen, die wegen ihres Alters, psychischen oder chronischen Krankheiten besonderen Schutz bräuchten, so Joschi Sedlak, Geschäftsführer von ARGE Wien zum ORF. Der Verband Wiener Wohnungslosenhilfe ist eine Zusammenarbeit von zehn Wiener Organisationen.
Verbesserung der Quartiere
In einer Aussendung schreibt Viktoria Spielmann (Grüne): "Die Ausweitung des Winterpakets auf das ganze Jahr ist auch relevant, um obdachlose Menschen nicht nur vor extremer Kälte sondern auch vor Hitze zu schützen." Weiters fordert sie, dass die Qualität der Unterkünfte verbessert werden sollte. Besonders für Frauen sei ein geschützter Raum sehr wichtig. Außerdem kritisiert sie, dass die Stadt Wien keine konkreten Zahlen zur Obdach- und Wohnungslosigkeit erhoben habe: „Nur so kann die Stadt Wien ihr Angebot entsprechend adaptieren“.
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