Wiener Ärztekammer
Gesundheitssystem-Reform tue nicht genug für Spitäler
Die angekündigten Maßnahmen zur Reform des österreichischen Gesundheitssystems seien nicht genug, warnt die Wiener Ärztekammer. Stattdessen wird auch ein Maßnahmenpaket für Spitäler gefordert. Ansonsten könnte die Regierung mit Streiks rechnen.
WIEN. Heute, am 10. Juni, gaben Bundeskanzler Karl Nehammer (SPÖ) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bekannt, dass sie eine Reform des Gesundheitssystems anstreiben (die BezirksZeitung berichtete). Der erste Gesetztesentwurf soll dem Parlament bereits im Juni vorliegen.
Maßnahmenpaket für Spitäler gefordert
Die Wiener Ärztekammer reagierte prompt mit Skepsis auf die Ankündigung. "Hunderte Kassenstellen mehr werden die Personalflucht aus den Spitälern nicht lösen. Das hundertste Bekenntnis zum Ausbau der Primärversorung wird den akuten Pflegemangel und die gesperrten Betten in den Krankenhäusern nicht beseitigen", meldete sich Stefan Ferenci, geschäftsführender Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien. "Und digitale Angebote bei der psychosozialen Versorgung werden keine Fachärztin zurück ins Spital holen."
"Kurz: Eine Gesundheitsreform, die die Spitäler vergisst, hat diesen Namen nicht verdient", führt Ferenci fort. Stattdessen fordert die Wiener Ärztekammer erneut eine Rückkehr- und Bleibeprämie für alle Gesundheitsberufe und marktkonforme Gehälter. Dadurch soll man in Wien im Bundesländervergleich konkurrenzfähig bleiben können, zeigt man sich in der Wiener Ärztekammer überzeugt.
Kommen bald Streiks?
Ferenci betont, dass es vor allem ein "umfassendes Maßnahmenpaket für den Spitalsbereich" brauche. "Der Druck der Beschäftigten in den Wiener Spitälern steigt. Verzweifelte Kolleginnen und Kollegen treten mit uns in Kontakt und erzählen uns, dass es so nicht weitergehen kann, die öffentlichen Spitäler kurz vor dem Kollaps stehen", schildert er.
Die Ärztekammer für Wien stehe voll hinter den Beschäftigten. Daher habe man auch Rechtsunterstützung in Höhe von drei Millionen Euro beschlossen. Gleichzeitig will man alle interessierten Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, in den nächsten Wochen und Monaten, Streikschulungen anbieten.
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