Ärztemangel in Wien
Hacker warnt vor weiteren Verschlechterung

Laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker stehe man erst "am Beginn eines wahren Ärztemangels." | Foto: PID/Bohmann
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In einem Interview mit dem "Standard" warnte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker vor einer weiteren Verschlechterung des Wiener Gesundheitssystems. Laut ihm stehe man erst "am Beginn eines wahren Ärztemangels." Die Ärztekammer Wien sieht es freilich anders und wirft dem Stadtrat "Kompetenzmangel" vor.

WIEN. Spezialistenmangel, Gefährdungsanzeigen, drohende und bereits durchgeführte Warnstreiks: Es vergeht kaum ein Tag, ohne eine Hiobsbotschaft in den Wiener Spitälern. Die Ärzteschaft scheint am Ende ihrer Kräfte zu sein – und ihrer Geduld. 

Der Wiener Gesundheitsverbund (WiGev) tut was er kann. So hat man angesichts der fehlenden Anästhesistinnen und Anästhesisten in der Klinik Favoriten Unterstützungsmaßnahmen gesetzt. Anästhesistinnen und Anästhesisten anderer Kliniken etwa sollten in Favoriten aushelfen und manche fix der Klinik Favoriten zugeteilt werden – die BezirksZeitung berichtete:

Freiberufliche Anästhesisten helfen bei Klinik Favoriten aus

Das und andere schnelle Maßnahmen möge für kurzfristige Entlastung sorgen. Doch am Ende ist das Grundproblem der allgemeine Ärztemangel im Land. Das sieht auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Er gab sich in einem Interview mit der Tageszeitung "Standard" pessimistisch, sollte dies nicht bald gelöst werden.

Hacker: "7.000 Ärzte fehlen bis 2035"

"In zehn Jahren werden wir einen Ärztemangel haben, da wird rückblickend der heutige Pflegemangel wie ein kleines Lercherl im Vergleich dazu ausschauen", beschrieb Hacker die Situation drastisch und schätzte: "Uns werden österreichweit 7.000 Ärzte bis 2035 fehlen."

Dies werde von den "entscheidenden Playern" aber noch immer nicht wahrgenommen, kritisierte er gegenüber dem Standard – vor allem die Bundesregierung. Hacker forderte, dass die Ausbildungsplätze an den Medizinuniversitäten fast verdoppelt werden.

In Wien gebe es derzeit einen Fachkräftemangel in der in der Anästhesie, der Chirurgie, der Notfallmedizin, der Kinderpsychiatrie – teilweise in der Radiologie. "In der Anästhesie in Favoriten haben wir die Möglichkeit geschaffen, dass wir zusätzlich externe Anästhesisten beschäftigen können. Derzeit wird das aber nicht gebraucht.“

Angesichts der fehlenden Anästhesistinnen und Anästhesisten in der Klinik Favoriten hat der WiGev Unterstützungsmaßnahmen gesetzt. | Foto: Karl Pufler
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Das Problem liegt laut Hacker aber im niedergelassen Bereich, wo es einen "Rückgang an Ärzten quer durch alle Fächer" gebe. Deshalb kämen mehr Personen ins Spital. "Und diesen Druck spüren unsere Mitarbeiter", sagt der Gesundheitsstadtrat.

Ärztekammer Wien kontert

Auf das Hacker-Interview reagierte die Ärztekammer Wien am Freitag, 7. Juli, mit einer Aussendung – und ließ dabei kein gutes Haar an dem Gesundheitsstadtrat. "Nicht Ärztemangel ist das Problem, sondern der Kompetenzmangel beim Gesundheitsstadtrat – Ausbildungsplätze erhöhen, löst keine Personalflucht aus öffentlichen Spitälern", konterte Stefan Ferenci, geschäftsführender Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und Obmann der Kurie angestellte Ärzte, anlässlich eines Standard-Interviews des Stadtrats.

Die Schuld der Misere an den Wiener Spitälern ausschließlich dem Wissenschafts- und dem Gesundheitsminister umzuhängen sowie an zu wenig Ausbildungsplätzen für Medizinstudierende zu geben, sei eine klare Verkennung der Tatsachen, kritisierte Ferenci weiter.

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"Derzeit haben wir in Österreich noch keinen Ärztemangel, wir haben aber offensichtlich einen Mangel an fähigen Gesundheitspolitikern in der Wiener Stadtregierung. Die Ärztinnen und Ärzte wie auch Pflegerinnen und Pfleger sind da, sie kehren nur dem öffentlichen Spitalssystem in Wien den Rücken, weil die dortigen Arbeitsbedingungen katastrophal sind", sagte der Ärztekammer Wien-Vize.

Die Lösungsansätze des WiGev seien seiner Meinung nach "kurzsichtig wie die Visionen des Stadtrats". Ärztinnen und Ärzte aus anderen WiGev-Einrichtungen in diese Abteilungen zu versetzen sei keine Lösung. Damit wäre nur auf einer Seite ein Loch notdürftig gestopft und auf der anderen Seite eines aufgerissen, so Ferenci.

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