Ängste bewältigen
Krieg in Ukraine bereitet Wienern zunehmend Sorgen
Die Corona Pandemie ist noch nicht zu Ende - und in Europa hat nun auch noch ein Krieg begonnen. Dies wirkt sich auch auf die Gemütslage in Wien aus. Vor allem jüngeren Menschen bereitet die aktuelle Situation Sorgen. Seit letztem Jahr verzeichnet das Kriseninterventsionszentrum Wien rund 20 Prozent mehr Anrufe als zuvor.
WIEN. Vielen macht die derzeitige Kriegssituation in Europa großen Kummer. Dies zeichnet sich auch bei den Kontakten beim Wiener Kriseninterventionsteam ab. Insgesamt sind die Kontaktierungen (telefonisch, persönlich oder per E-Mail Beratung) im Laufe des vergangenen Jahres um 20 Prozent gestiegen.
Die Anzahl der Anrufer ist sogar um mehr als 30 Prozent gestiegen. Bereitete letztes Jahr vor allem die Pandemie große Sorgen, lässt sich ein trauriger Trend besonders seit den letzten Wochen beobachten. "Seit dem Wochenende rufen vermehrt Menschen, die ausgelöst vom Krieg starke Angst erleben", teilt das Kriseninterventationszentrum der BezirksZeitung mit.
Jung und meist mit traumatischen Erfahrungen
Besonders junge Menschen sind melden sich nun häufig bei der Krisenhotline. "Viele haben schon Belastungen und Beinträchtigungen durch die Pandemie-Krise erlebt und fühlen sich jetzt restlos überfordert. Einige haben auch Angst davor, dass der Krieg eskaliert und uns auch betreffen könnte oder dass es zu einem nuklearen Krieg kommt."
Betroffen sind laut den Krisenbetreuern auch viele jener, die schon andere z.B. familiäre Krisen erleben mussten. Es trifft vor allem Menschen, die bereits Erfahrungen mit militärischen Auseinandersetzungen haben. "Betroffene sind auch Menschen, die selbst Kriegserfahrungen und Traumatisierung erlebt haben, z.B. die Balkan Kriege, oder ältere Menschen, die noch den Weltkrieg und die Besatzungszeit erlebt haben."
Unterstützung als Schlüssel zur Krisenbewältigung
In Krisen rücken die Menschen näher zusammen, was in diesem Fall auch der richtige Weg sei, so die Experten. So ist es wichtig, dass Betroffene Unterstützung und Rückhalt holen. "Das kann sein in der Familie oder mit Freunden. Die Ängste und Befürchtungen auszusprechen ist wichtig, sie zu teilen und gemeinsam nach Hilfe zu suchen."
Im konkreten Fall mit dem Ukraine-Krieg kann aber auch die Verbundenheit mit den vom Krieg betroffenen Menschen helfen. So sind Tipps um "wieder handlungsfähig zu werden, indem man sich bei Spenden und Solidaritätskundgebungen beteiligt, aber auch die eigene Tagesstruktur aufrechtzuerhalten, den Medienkonsum zu begrenzen, auf gesunden Schlaf und Auszeit zu achten."
Professionelle Hilfe
Wenn die Beeinträchtigung stark ist, dann macht es Sinn, sich auch professionelle Hilfe zu holen. Eine wichtige Anlaufstelle ist dabei das Kriseninterventionszetnrum. Dieses erreichst du Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr unter 01/406 95 95
Am Telefon kannst du sowohl gleich direkt ein Beratungsgespräch führen, als auch einen Termin für eine persönliche Beratung im Kriseninterventionszentrum Wien (Lazarettgasse 14A, 1090 Wien) vereinbaren. Auch schriftlich sind die Experten erreichbar, unter www.kriseninterventionszentrum.at
Außerdem steht dir auch die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 rund um die Uhr zur Verfügung. Jugendlichen und Kindern hilft Rat auf Draht unter 147 weiter.
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