Trotz gegenteiliger Aussagen
Lifebrain kündigt 500 von 1.200 Beschäftigten
Das Labor Lifebrain wertet die PCR-Tests der Aktion "Alles gurgelt" in Wien aus. Weil der Bund nun kaum mehr Gratis-Tests zur Verfügung stellt, muss das Labor über 500 seiner 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen.
WIEN. Es war ein Hin und Her. Als im März bekannt wurde, dass der Bund künftig weniger kostenlose PCR-Tests zur Verfügung stellen will, meldete dass "Lifebrain" drei Viertel seiner Mitarbeitenden zur Kündigung an. Dieses Labor wertet in Wien die "Alles gurgelt"-PCR-Tests aus.
Im April nahm Geschäftsführer Michael Havel die Maßnahme dann zurück. Via ORF Wien vermeldete er, dass das Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den Sommer halten wolle.
Mehr als 500 Menschen gekündigt
Nun ist doch alles anders. Am Freitag, 22. April, wurde bekannt, dass das Unternehmen 509 seiner 1.210 Mitarbeitenden zur Kündigung angemeldet hat. Dies teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. Als Grund wurde die deutliche Reduktion der Testzahlen nach Änderung der Vorgaben durch den Bund angegeben. Schließlich gibt es seit Anfang April nur mehr fünf kostenlose PCR-Tests im Monat, auch in Wien.
Laut Lifebrain seien die Ausgabezahlen der Testkits im April deshalb auf rund ein Zehntel im Vergleich zum ersten Quartal 2022 gesunken. Das Labor war zuletzt darauf ausgelegt, 800.000 PCR-Tests pro Tag auszuwerten. Nun müsste man auch den Personalstand entsprechend reduzieren.
Laufende Gespräche mit dem Betriebsrat seit März
Laut einem Bericht der Tageszeitung "Heute" seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter via E-Mail über die Kündigung verständigt worden. Diese Darstellung weist der Presseverantwortliche des Unternehmens gegenüber der BezirksZeitung aber zurück: "Bereits seit Mitte März gab es intensive Gespräche mit dem Betriebsrat."
E-Mails zur Kündigung wurden zwar teils tatsächlich ausgeschickt, aber dies nur, weil man solche Maßnahmen auch verschriftlichen muss.
Lifebrain habe den Ausbau des Labors während der Pandemie unter Berücksichtigung der sozialen Verantwortung der Mitarbeitenden durchgeführt und wolle dies nun auch im Zuge des leider notwendigen gewordenen Abbaus tun.
Geschäftsführer fallen die Kündigungen schwer
In einer Aussendung betont Lifebrain-Geschäftsführer Havel außerdem, dass ihm der Schritt schwer Falle. Er lobte sein "hoch motiviertes, bestens ausgebildetes und internationales Personal."
Seit fast eineinhalb Jahren arbeite sein "fantastisches Team" rund um die Uhr für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Die Entscheidung zur Kündigung sei aber trotzdem "ökonomisch notwendig".
Die Folgen sollen "abgepuffert" werden
"Selbstverständlich arbeiten wir mit aller Intensität daran, die mit der Reduktion des Personalstands verbundenen Entscheidungen für die betroffenen Personen bestmöglich abzupuffern", so Havel.
Lifebrain werde sich etwa bemühen, verstärkt Teilzeit anzubieten. So sollen viele Personen im Unternehmen beschäftigt bleiben. Außerdem würden Vorkehrungen getroffen, um im Fall neuerlicher Anstiege der Infektionsraten die Kapazitäten auch wieder ausweiten zu können. APA/red.
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