Test in Wien
Weltweit neuartiges Pflaster soll Herzkranken helfen
Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) testet derzeit in einer weltweiten Studie ein neuartiges Pflaster. Dieses soll die Flüssigkeit von Patientinnen und Patienten im Brustkorb messen. Per Fernwarnung soll es bei Unregelmäßigkeit so Menschen mit einer Herzinsuffizienz helfen.
WIEN/FAVORITEN. In der Klinik Favoriten möchte der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) Vorreiter sein. Derzeit wird an der dort beheimateten 5. Medizinischen Abteilung mit Kardiologie ein neuartiges Pflaster getestet. Dieses wird auf die Brust von Menschen geklebt, welche an einer Herzinsuffizienz leiden.
Konkret geht es darum, den Flüssigkeitsstand im Brustkorb der Erkrankten messen. Das sogenannte telemedizinische Pflaster ortet dabei, ob es zu Unregelmäßigkeiten bei den Patientinnen und Patienten kommt.
"Das telemedizinische Pflaster ist ungefähr so groß wie eine Handfläche und wird auf der linken Seite des Brustkorbs angebracht. Von hier werden laufend Radiofrequenzwellen ins Gewebe geschickt und wieder reflektiert", erklärt Diana Bonderman, Doktorin und Leiterin der aktuellen Studie. "So lässt sich dann der Flüssigkeitsgehalt im Gewebe abschätzen. Und das liefert uns wichtige Daten zur weiteren Therapie der Patient*innen".
Warnung von Zuhause aus
Zunächst werden die Patientinnen und Patienten auf der Station im Spital entwässert. Dann geht es nach Hause, in die gewohnte Umgebung der Personen. Der Clou an der Sache: Das Pflaster misst in weiterer Folge ein Monat lang den Flüssigkeitsstatus der Betroffenen. Diese Aufgabe übernimmt ein neuartiges Radiofrequenz-basierte Herzinsuffizienz-Management System (kurz HFMS).
Tauchen gefährliche Flüssigkeitsschwankungen auf, können diese so frühzeitig erkannt werden. Und damit soll letztlich ein Spitalaufenthalt verhindert werden. "Wir sind begeistert, an dieser wegweisenden Studie teilzunehmen, die das Potenzial hat, die Behandlung von Herzinsuffizienz zu revolutionieren", erklärt Bonderman. "Das Pflaster bietet eine innovative Möglichkeit, Patient*innen kontinuierlich zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen im Gesundheitszustand zu reagieren, was letztendlich zu einer verbesserten Lebensqualität und reduzierten Krankenhausaufenthalten führen soll."
In den vergangenen Tagen wurde die erste Patientin in der Klinik Favoriten in die Studie aufgenommen. Die Studie wird in Kooperation zwischen der Notfallaufnahme und der Abteilung für Kardiologie an der Klinik Favoriten durchgeführt.
Weitere Themen:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.