Kottan, Kreisky und kein Kabelfernsehen
Eine skurrile Zeitreise in Buchform
Auf in die 70er und 80er Jahre: Nostalgisch, humorvoll und ironisch beleuchtet das Buch "Kottan, Kreisky und kein Kabelfernsehen" die Vergangenheit.
WIEN. Kottan, Kreisky und kein Kabelfernsehen: Drei Begriffe, die zumindest bei den etwas reiferen Leserinnen und Lesern sofort Bilder und das Lebensgefühl der 1970er und 80iger abrufen. Obwohl: Kottan als Serie ist längst Kult im In- und Ausland und auch heute wieder im TV präsent und der Altkanzler ein Meilenstein in der Geschichte der zweiten Republik. Dass man nicht schon immer durch hunderte Kanäle über Kabel, Satellitenschüssel, oder Internet zappen konnte, ist heute allerdings fast unvorstellbar. So ändern sich die Zeiten.
Das dachte sich auch Harald Havas, selbst Jahrgang 1964, der die "Zeitenwende", wie er die späten Siebziger und frühen Achtziger gerne nennt, jetzt in ein prächtiges, augenzwinkerndes Erinnerungsalbum mit dem Titel "Kottan, Kreisky und kein Kabelfernsehen - Wiener Alltag um 1980" gepackt hat. "In den Siebzigerjahren war Franz Klammer Nationalheld, kurz darauf wurde Falco zum Wiener Weltstar. Eine ganze Nation saß jeden Abend vorm Fernseher und sah in den Nachrichten den Dauer-Kanzler Bruno Kreisky und danach 'Kottan ermittelt'. Bald darauf war Sendeschluss – mit wehender Fahne und Bundeshymne und am Samstag um Zwölf gingen die Rollläden aller Geschäfte erbarmungslos herunter", so Havas.
Im Radio teilten sich Rock, Kitsch und Punk gemeinsam die Hitparade, man schnitt mit dem Kassettenrecorder die Songs mit, telefonierte am Vierteltelefon, trug heute seltsam anmutende Gewänder, die Pille revolutionierte das Liebesleben, in Hainburg wurde die Au besetzt, es hieß Atomkraft nein Danke und plötzlich waren die Achtzigerjahre da: Mit Disco und der Neuen Deutschen Welle, breiten Schulterpolstern und einem neuen Selbstbewusstsein und Lebensgefühl. U-Bahn, Donauinsel und UNO-City wurden gebaut und die alte, zuvor etwas angegraute Donaumetropole wurde zu der bunten, weltoffenen Großstadt, wie wir sie heute kennen.
In spannenden zwölf Kapiteln von "Lauda, Klammer, fit mach mit", "Hainburg, Flex und oben Ohne", "Konsum, Schulmilch und Ladenöffnungszeiten", "LPs, MCs und CDs" bis zu "UNO, Sense, Space Invaders" lädt der Autor in seinem im Elsengold Verlag erschienenen Buch zu einer reichbebilderten Zeitreise, bei der zu jedem Kapitel auch ein Zeitzeuge zu Wort kommt.
Spezialist fürs Skurrile
Der gebürtige Wiener Harald Havas studierte Publizistik und lebt als freiberuflicher Autor, Comic-Journalist, erfolgreicher Blogger mit Lyriklesungen von Popsong-Texten auf YouTube und Vortragender für Medien- und Kultur im dritten Bezirk. Sein Spezialgebiet sind seltsame und witzige Dinge aller Art, Skurriles im ganz Normalen zu entdecken ist sein Talent und seine Leidenschaft.
Schon Ende der 90er Jahre war er eine der treibenden Kräfte hinter dem österreichischen Retro-Phänomen „Wickie, Slime & Paiper“. In seinem aktuellen Buch hat er die jüngere Vergangenheit Wiens – und Österreichs und der Welt, wie er das formuliert – nostalgisch, aber vor allem humorvoll-ironisch aufgearbeitet.
Zum Buch: Kottan, Kreisky und kein Kabelfernsehen
- Harald Havas: Kottan, Kreisky und kein Kabelfernsehen. Wiener Alltag um 1980
- Verlag Elsengold
- Gebundene Ausgabe 176 Seiten, 210 Abbildungen, Hardcover, 23 x 25 cm
- ISBN 978-3-96201-115-4
- Preis: 26,20 Euro
- Mehr Info auf about.me/haraldhavas
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