21 Opfer meldeten sich
20-jähriger Wiener wegen Sexualdelikte angeklagt
Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat gegen einen 20-jährigen Wiener nach einer Serie an Sexualdelikten Anklage erhoben. Er soll zwischen Mai und Juni 2023 in mindestens 21 Fällen Frauen missbraucht und belästigt haben.
WIEN/ST. PÖLTEN. Die Vorwürfe gegen einen 20-jährigen Wiener wiegen schwer. Dieser soll im Zeitraum von Mai bis Ende Juni 2023 in mindestens 21 Fällen Frauen missbraucht und belästigt haben. Zum Zeitpunkt der begangenen Taten soll er erst 19 Jahre alt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat gegen den Mann Anklage erhoben.
Gegenstand der Anklage seien zwei Vergewaltigungen (eine davon versucht) sowie zahlreiche andere Vorwürfe, bestätigte die Staatsanwaltschaft St. Pölten der APA. Ein Gutachten attestiert dem mutmaßlichen Täter eine psychische Störung, jedoch keine Zurechnungsunfähigkeit. Dem von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenen psychiatrisch-neurologischen Gutachten zufolge bestehe bei dem Angeklagten eine Sexualpräferenzstörung in Form von zwanghaftem Berühren.
Zahlreiche Opfer meldeten sich
Die Störung begründe aber keine Zurechnungsunfähigkeit im Sinne des Paragrafen 11 StGB, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Leopold Bien, "und wurde auch nicht als derart schwerwiegend und anhaltend beurteilt, dass sie Anlass für eine Unterbringung in einem forensisch therapeutischen Zentrum nach Paragraf 21 Absatz 2 StGB wäre". Der Angeklagte kommt damit nicht in den Maßnahmenvollzug. Ihm droht laut Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.
Der 19-Jährige soll im Mai 2023 Frauen im Alter zwischen 17 und 33 Jahren auf der Wieden und Margareten in "ihrer sexuellen Integrität verletzt haben", wie die Wiener Polizei damals bekannt gab. Dabei soll er den Opfern nicht nur das Kleid oder den Rock hochgezogen, sondern sie mitunter auch im Intimbereich berührt oder sich selbst entblößt haben. Ein solcher Fall ereignete sich etwa am 30. Juni in Margareten. Kurze Zeit später nahmen Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) in zivil den Mann fest. In der Einvernahme zeigte er sich zu mehreren Fällen geständig.
Das Landeskriminalamt Wien ermittelte gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten wegen des Verdachts verschiedener Straftaten gegen die sexuelle Integrität, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung gegen den Verdächtigen. Die Ermittler gehen noch von weit mehr Opfern aus. Insgesamt meldeten sich 21 Frauen bei der Polizei. Der Angeklagte befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Das Hauptverfahren wurde kürzlich von der Präsidentin des Oberlandesgerichts Wien dem Landesgericht St. Pölten übertragen. Ein Prozesstermin ist noch offen.
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