Wie Wien war
"Auf der Simmeringer Had, hat’s an Schneider verwaht …"
Die Glosse "Wie Wien war" beleuchtet das historische Wien auf kurzweilige Art. Wie etwa kam es dazu, dass Simmering zum Schauplatz eines bekannten Liedes wurde? Und was hatte das mit Kaiser Franz Joseph I. zu tun?
WIEN. Ein Schneider, ein Kaiser, ein des Reimes wegen ins Spiel kommender Wiener Gemeindebezirk, die Votivkirche und der Wind: Das sind die Ingredienzien einer Geschichte, die sich so 1853 zugetragen hat.
Aber der Reihe nach. Der Kaiser, also Franz Joseph I., ging im Februar 1853 in seiner Stadt, genauer im 1. Bezirk, spazieren, als ihn ein ungarischer Schneidergeselle mit einem Messer – manche Quellen sprechen von einem Küchenmesser – umbringen wollte. Sein Adjutant und ein herbeigeeilter Fleischermeister verhinderten das Attentat.
Ein Toter, eine Spende und ein Lied
Diese ruchbare Tat hatte drei unmittelbare Auswirkungen: Der Schneider wurde schon acht Tage später gehängt – allerdings nicht in Simmering, auch nicht auf der Had – also der Heide – sondern in Favoriten bei der Spinnerin am Kreuz (über das Wetter an diesem Tag ist nichts bekannt: Wind? Sturm? Laues Lüfterl?)
Die andere Folge: Als Dank für die Errettung des Kaisers wurde von seinem Bruder zu einer Spendensammlung aufgerufen, 300.000 Bürger folgten diesem Aufruf und so konnte 1879 die Votivkirche eingeweiht werden.
Und die dritte Konsequenz: Das bald nach dem Attentat entstandene Spottlied ist ja bis heute bekannt: „Auf der Simmeringer Had, hat’s an Schneider verwaht …“. Folgende Frage muss allerdings offenbleiben: Hier beteiligt waren die Bezirke Innere Stadt (Tatort) und Favoriten (Todesort des Attentäters). Wie schaffte es Simmering in dieses Lied?
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