Die EM überleben: Ein Guide für Nicht-Schauer durch den Juni in Wien
Auch Fußballverweigerer haben ein Recht auf Spaß. Die besten Tipps, um sich während der EM abseits von Ball und Bier die Zeit zu vetreiben.
WIEN. 22 Männer, 1 Ball, 90 Minuten. Was man in normalen Zeiten mit ein bisschen Geschick fast völlig vermeiden kann - nämlich Fußball zu schauen, über Fußball zu reden oder erwachsenen Menschen mit Schminke im Gesicht und übergroßen Hüten auf der Straße zu begegnen - ist während der EM-Hysterie beinahe allgegenwärtig. Doch mit etwas Voraussicht kann man die Zeit der Europameisterschaft vom 10. Juni bis 10. Juli auch dann gut nützen, wenn man nicht versteht, warum es Fußballschauen noch nicht auf die Liste der anerkannten Foltermethoden geschafft hat. Das sind unsere Tipps dazu:
1. Neue Freunde finden
Die Fußball-EM ist die perfekte Zeit, neue Bekanntschaften zu knüpfen - die alten reden ja aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch über Wettquoten, vergebene Torchancen und darüber, welcher Fußballer die beste Frisur hat. Wen man jetzt im Sportverein, im Lesekreis oder im Kochkurs trifft, mit dem hat man zumindest schon die Anti-Fußball-Haltung gemeinsam. Gruppen zu verschiedenen Themen finden sich etwa auf der Plattform Wir sind mehr und die Volkshochschulen bieten alles vom Sprachkurs bis zum Lesekreis. Kochkurse gibt es eine ganze Menge in Wien, zum Beispiel im ichkoche.at-Studio in Mariahilf.
2. Shoppen statt schauen
In einigen Wiener Geschäften beginnt jetzt schon der Sommerschlussverkauf. In der Shopping City Süd kann man mit zahlreichen Vergünstigungen rechnen (genaueres hier) und im Donau Zentrum gibt es zur Vienna Fashion Night am Donnerstag, den 16. Juni, spezielle Rabatte. Achtung: In Einkaufszentren herrscht Public-Viewing-Gefahr.
3. Intellektuelles Gegenprogramm
Während - so kann es zumindest scheinen - die meisten Mitmenschen zu glotzenden Zombies verkommen, kann man die Zeit der EM nützen, um den Horizont zu erweitern. In Wien locken das H. C. Artmann Festival in den Breitenseer Lichtspielen von 10. bis 12. Juni, oder die Kritischen Literaturtage in der Brunnenpassage zur gleichen Zeit. Auch das Soho in Ottakring bietet noch bis 18. Juni jede Menge Platz für Diskussionen, beim Jazzfest Wien geben internationale Größen ab 28. Juni unter anderem in der Staatsoper Konzerte.
4. Einmal Leinwand bitte, aber ohne dieses Fußball
Wer gerne mit Freunden im Freien vor großen Leinwänden sitzt, aber lieber einer Handlung als einem Ball folgt, muss nicht traurig sein: Zahlreiche Sommerkinos über ganz Wien verteilt bieten Filme für jeden Geschmack. Wir haben die besten gesammelt - Filmtipp inklusive.
5. Der umgekehrte Donauinselfesteffekt
Wer kennt ihn nicht, den Donauinselfesteffekt: Findet man sich während des Großevents Ende Juni nicht wie Hunderttausende auf der Insel, sondern in der Stadt wieder, kann man sich in den sonst überfüllten Lokalen auf einmal entspannen. Diesen Effekt gilt es nun umgekehrt zu nützen: Während Hunderttausende gebannt auf Bildschirme starren, lässt es sich auf der Insel bequem abtauchen und in Ruhe sonnenbaden. Achtung: Zu meiden ist der Copa Beach, dort wird gemeinsam Fußball geschaut. Und: Das Donauinselfest selbst gibt es natürlich auch, von 24. bis 26. Juni.
6. Namaste im Burggarten
Wer hingegen sagt "Viele Leute, das ist fein, nur müssen sie unbedingt in unregelmäßigen Abständen 'Toooooooor!!!' schreien?", der ist bei der Joya Yoga Convention am Sonntag, den 12. Juni, im Burggarten richtig. Von 9 bis 15 Uhr treffen sich zahlreiche Yogis und Yoginis zu Sessions, geleitet teilweise von Promis wie Zweitfrau-Sängerin Diana Lueger. Dazu kommt Kinderbetreuung, vegane Gastronomie und gratis Quellwasser. Mehr Infos hier.
7. Europa, aber anders
Die europäischen Länder abseits vom Fußball näher kennenlernen - das kann man mit den Berichten von Autorin Katharina Moser. Sie hat sich auf die Spuren europäischer Staaten in Wien begegben und insbesondere für die Gruppengegner Österreichs spannende Tipps zusammengetragen. Ihre Sammlung erweitert sie laufend.
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