Der 18. Wiener Frauenpreis ist verliehen
Frauenstadträtin Kathrin Gaal gratuliert Anna Steiger, Traude Kogoj und Martina Mara
„Frauen sichtbar machen“: Das ist das Motto des Wiener Frauenpreises – seit dem Jahr 2002, in dem der Wiener Frauenpreis zum ersten Mal verliehen wurde.
WIEN. Am 3. Dezember 2019 wurde die Auszeichnung für besonderes Engagement in den Kategorien „Digitalisierung“, „Frauenförderung in technischen Unternehmen“ und „Frauenförderung in der Wissenschaft“ zum 18. Mal im Rathaus verliehen.
„Mit dem Wiener Frauenpreis machen wir Frauen und ihre Leistungen sichtbar. Wir holen drei starke Frauen vor den Vorhang, die sich besonders für andere Frauen engagieren“, so Frauenstadträtin Kathrin Gaal.
Die einzelnen Kategorien
In der Kategorie „Digitalisierung“ hat sich die Jury für Martina Mara, Professorin für Roboterpsychologie am Linz Institute of Technology (LIT) der Johannes-Kepler-Universität Linz entschieden.
In der Kategorie „Frauenförderung in technischen Unternehmen“ erhielt Traude Kogoj den Frauenpreis. Kogoj ist Diversitätsbeauftragte der ÖBB.
In der Kategorie „Frauenförderung in der Wissenschaft“ wurde Anna Steiger, Vizerektorin für Personal und Gender an der TU Wien, ausgezeichnet.
Die Stadträtin überreichte den drei Preisträgerinnen die Statue „die balance“ der Künstlerin Ulrike Truger. Die Ausgezeichneten erhielten 3.000 Euro Preisgeld.
Die Gewinnerinnen
Preisträgerin in der Kategorie „Digitalisierung“: Martina Mara
Martina Mara hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und an der Universität Koblenz-Landau zur Nutzerakzeptanz menschenähnlicher Maschinen in Psychologie promoviert. Nach langjähriger Forschungstätigkeit im außeruniversitären Bereich, unter anderem am Ars Electronica Futurelab, wurde sie im April 2018 als Professorin für Robopsychology an das Linz Institute of Technology (LIT) der JKU berufen.
Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen psychologische Bedingungen einer menschenzentrierten Technologieentwicklung und interdisziplinäre Forschungsstrategien.
„Für Martina Mara sind Roboter nichts, das sich parallel zum Menschen entwickelt. Wir sind es, die Roboter erfinden und bauen. Der Roboter soll uns nicht ersetzen. Er soll uns ein Gehilfe sein. Er kann etwa Pflegerinnen und Pfleger bei der schweren physischen Arbeit unterstützen, damit diese mehr Zeit haben, emotional für die pflegebedürftigen Menschen da zu sein, sie anzulächeln, sie zu halten, ihnen zuzuhören. Roboter und Mensch als Team, die Maschine hebt dem Menschen Unmögliches, der Mensch macht die Feinarbeit, der Roboter Unmögliches“, heißt es in der Jurybegründung.
Martina Mara setzt sich dafür ein, dass mehr Frauen im Bereich der Robotik arbeiten und forschen – etwa im Bereich der technischen Gestaltung von Robotern. Sie fördert weiblichen Nachwuchs und hofft, dass sich mehr Frauen für technische Bereiche begeistern können.
Mara ist Mitglied des Österreichischen Rats für Robotik und Künstliche Intelligenz und Vorstandsmitglied der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.
Preisträgerin in der Kategorie „Frauenförderung in technischen Unternehmen“: Traude Kogoj
Traude Kogoj ist Politikwissenschafterin und Historikerin, arbeitete als Journalistin, Organisations- und Unternehmensberaterin, hält Vorträge, lehrt an der Universität Wien und an Fachhochschulen und schreibt Bücher.
Seit 2012 ist sie Diversity-Beauftragte des ÖBB-Konzerns. Es wurden konkrete Ziele und Zahlen in einer Diversity-Charta festgelegt, sodass bis 2023 der Anteil der Frauen auf allen Ebenen deutlich erhöht wird. „Ihr Grundsatz ist: ,Gleichbehandlung und Antidiskriminierung sind nicht verhandelbar‘“, heißt es in der Jurybegründung.
Kogoj beschäftigt sich außerdem seit vielen Jahren mit Gender Mainstreaming, mit Veränderungsmanagement in Unternehmen und arbeitet daran, dass Digitalisierung nicht nur von Männern und für Männer eingesetzt wird, sondern dass in diesem Prozess die Gender-Dimension „eingeblendet“ wird.
Frauenpolitisch wichtig: Kogoj initiierte 1997 gemeinsam mit anderen Frauen das erste Frauenvolksbegehren, das von 644.665 Österreicherinnen und Österreichern unterschrieben wurde.
Preisträgerin in der Kategorie „Frauenförderung in der Wissenschaft“: Anna Steiger
„Anna Steiger ist – ausgestattet mit einem Jusstudium an der Uni Wien - eine unermüdliche Kämpferin für Gleichberechtigung und gleiche Chancen und Rechte für alle“, so die Jury. Und: „Das hat sie schon in ihrem ersten großen Arbeitsfeld gezeigt, an der Akademie der Bildenden Künste, wo sie bereits Vizerektorin war.“
Seit 2011 ist Steiger Vizerektorin für Personal und Gender an der TU Wien. Sie ist außerdem Mitglied im Dachverband österreichischer Universitäten, Senatsvorsitzende der Stipendienstelle Wien und sie sitzt im ExpertInnenrat von Social City Wien. Überall dort fließt ihre Überzeugung ein, dass gleiche Chancen und gleiche Gelder für alle das Um und Auf für eine gleichberechtigte Gesellschaft sind.
Seit eine Studie der TU Wien vor etlichen Jahren einen dramatisch sinkenden Frauenanteil an allen Studienrichtungen aufzeigte, ziehen sich die Handlungsempfehlungen dieser Studie wie ein roter Faden durch die Arbeit von Anna Steiger. Es wurde ein neuer Frauenförderplan erstellt, ambitionierte Ziele bei Frauenquoten angepeilt, es gibt einen jährlichen Frauenbericht. Mädchen und junge Frauen werden gezielt über technische Berufe informiert.
Die Jury
Die Jury für den Frauenpreis 2019 besteht aus den Journalistinnen Tessa Prager, Hanna Herbst und Brigitte Handlos. Für die musikalische Untermalung bei der Preisverleihung im Rathaus sorgten die Kernölamazonen.
Eine Liste aller bisherigen Frauenpreisträgerinnen finden Sie hier
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