Pilotprojekt in Wien
Gurgeltests sollen schneller Klarheit an Schulen liefern
Die Gurgeltests sollen dazu führen, dass an Schulen mit Corona-Verdachtsfällen mehr und schneller getestet werden kann. Die Tests schmerzen nicht.
WIEN. Für heftige Diskussionen hat in den letzten Tagen das Corona-Management an den Wiener Schulen gesorgt. Während Lehrergewerkschafter von großer Verunsicherung und katastrophalen Zuständen sprachen, war die Wiener Bildungsdirektion um Beruhigung bemüht.
Von welcher Seite man es aber auch sieht, Fakt ist: Sowohl was das Warten auf Corona-Tests und Ergebnisse als auch die Zahl der Tests anbelangt, gibt es Luft nach oben. Hier setzt nun das heute präsentierte Konzept der Gurgeltests an: Mobile Teams sollen ab sofort im Verdachtsfall umgehend an Schulen kommen und schnell Ergebnisse liefern.
Aktuell sei es so, dass ein Verdachtsfall sowohl auf den Test als auf das Ergebnis länger zu warten habe, sagt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei der Präsentation des Projekts. Das sei verständlich, aber nicht ideal. Mit den Gurgeltests soll ab sofort in Wien folgendes erreicht werden, dass Testungen an Schulen und Rückmeldungen binnen 24 Stunden erfolgen.
Eigene Hotline für die Schulen
Wiener Schulleitungen müssen ab sofort nicht mehr 1450 anrufen, sondern Schulen bekommen eine eigene Nummer, die sie wählen, wenn es einen Verdachtsfall an einer Schule gibt. Dann wird ein mobiles Team in Schutzausrüstung mit Gurgelwasser-Testkits an die Schule geschickt. Die betreffende Person und unter Umständen auch die engen Kontakte müssen dann eine Minute lang im Freien oder in einem großen Raum gurgeln.
Bei den Gurgeltests wird kein Abstrich genommen, sondern mit einer Kochsalzlösung gegurgelt. "Ich habe beides probiert und muss sagen, kein Vergleich. Gurgellösung kann man auch Kindern zumuten", sagt Faßmann.
Ein Video des Bildungsministeriums zeigt: So läuft der Test ab.
Bis zu acht mobile Test-Teams für die Schulen
Vier mobile Teams werden in Wien derzeit eingerichtet, das kann auf acht Teams au´fgestockt werden, sollte es notwendig werden. Ein Team hat, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), bereits am Montag seinen Dienst aufgenommen: "Es funktioniert." Wenn das Ergebnis negativ ist, dann haben Verdachtsfall und enge Kontakte (K1-Personen) schnell Beruhigung und alle können weiter in die Schule gehen. Das habe viel weniger Verunsicherung zu Folge. Bis zu 300 Schülerinnen und Schüler, schätzt Heinz Faßmann, könne man so täglich testen.
Für die Auswertung ist das Labor am Vienna Bio Center zuständig. Die formelle Befundung kommt dann von der Meduni Wien. Die negativ getesteten Personen werden von der Schulleitung verständigt. "Wir haben das im Realfall bereits getestet und es funktioniert", sagt Faßmann. Bereits gestern wurde damit begonnen, das Einverständnis der Eltern aller Unter-14-Jährigen für einen allfälligen Test einzuholen, damit es im Bedarfsfall bereits vorliegt.
Mehr Tests und ein "Cluster-Bus"
600.000 Testkits werden ab nächster Woche den Schulen und Kindergärten zur Verfügung stehen. Dann können schnell und unkompliziert größere Gruppen an Menschen getestet werden, sagt Hacker. Abseits des Schulbetriebs wird es einen sogenannten "Cluster-Bus" geben, in dem eine größere Mengen an Menschen gleichzeitig getestet werden kann und bis zu 48 Tests innerhalb von einer Stunde ausgewertet werden können.
Ende September startet auch noch das Monitoring-Projekt des Bildungsministeriums: Eine zufällig ausgesuchte Personengruppe an 15.000 Schülerinnen und Schülern sowie 1.200 Lehrerinnen und Lehrern werden dabei getestet. Man erhofft sich dadurch Einblicke in die Ausbreitung des Coronavirus bei Kindern und im Lehrkörper.
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