CliniClowns aus Wien
Humortherapie ist immer noch die beste Medizin
Ob jung oder alt: Alle freuen sich über Besuch, weiß Eva Radinger, Geschäftsführerin der CliniClowns Austria.
WIEN. Lachen ist die beste Medizin: Seit seiner Gründung im Jahr 1991 im Wiener AKH möchte man bei CliniClowns mit viel Humor Patientinnen und Patienten bei ihrem Spitalsaufenthalt aufmuntern. Und das gelingt auch, sowohl bei schwer erkrankten Kindern, als auch bei Erwachsenen.
Was einst am Wiener Gürtel seinen Ausgang nahm, hat inzwischen auch andere Bundesländer erobert. Der Clowndoktor besucht inzwischen auch Patientinnen und Patienten in Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg und natürlich weterhin in der Bundeshauptstadt. MeinBezirk.at hat mit Eva Radinger, Geschäftsführerin der CliniClowns Austria, über Humortherapie und besonders berührende Momente gesprochen.
Das Leuchten in den Augen
Seit Kurzem leiten Sie die Geschicke der CliniClowns. Konnten Sie schon alle Clowns kennenlernen?
EVA RADINGER: Ja, ich habe schon nahezu alle kennenlernen dürfen. Ich habe sie gleich ins Herz geschlossen und sie mich. Das ist das schönste Ankommen, wenn Menschen eine ehrliche Freude haben, dich zu sehen, und sagen: "Du bist mit uns für andere da."
Welcher Clown-Einsatz hat Sie besonders berührt?
Als wir zwei Babys besucht haben. Ich war gespannt, wie so kleine Kinder die Clowns wahrnehmen. Sie waren beide knapp ein Jahr alt und hatten sofort ein Leuchten in den Augen, weil unsere Clowns ja auch nonverbal kommunizieren. Besonders berührend habe ich gefunden, dass auch deren Mütter ein bisschen aus ihrer Traurigkeit geholt wurden und dass sie ein wenig auf andere Gedanken gebracht wurden. Aber auch junge Patientinnen und Patienten, die ursprünglich keinen Clown-Besuch wollten und sich dann sehr darüber gefreut haben, oder demenzkranke Personen, die mit dem Vergessen zu kämpfen haben, aber wissen, dass am Dienstag die Clowns kommen. Man kann die Menschen erreichen – und das ist unglaublich schön.
Für Alt und Jung
Wer braucht eher eine Humortherapie: junge oder alte Patientinnen und Patienten?
Meines Erachtens ist das nicht vom Alter abhängig. Einmal waren wir im Wartebereich eines Spitals. Dort waren ältere und jüngere Menschen. Jeder von ihnen hat verzweifelt ausgesehen. Niemand hat gewusst, wie lange er warten muss und welche Diagnose er bekommen wird. Wir sind – ohne Worte – mit den Clowns durchgegangen und ich konnte beobachten, dass plötzlich jeder von ihnen ein Lächeln im Gesicht hatte. Genau das wollen wir erreichen: diesen Moment, in dem kurz die Sorge in den Hintergrund tritt. Die Clowns schenken den Menschen einen Augenblick der Unbeschwertheit.
Wie groß ist die Herausforderung, in der heutigen Zeit Spenden zu lukrieren?
Momentan ist diese Herausforderung sehr, sehr groß. Wir haben alle mit der Teuerung zu kämpfen. Doch die Österreicherinnen und Österreicher beweisen immer wieder, dass sie spenden und helfen wollen. Egal, wie klein der Betrag ist: Wir sind für jeden Euro sehr dankbar. Denn wir wollen die Clown-Einsätze auch weiterhin ermöglichen. Aktuell schauen wir, dass wir die Clown-Einsätze zumindest ein Jahr lang in den verschiedensten Bereichen ermöglichen können. Denn wie traurig wäre es, wenn sich alle darauf freuen, dass nächsten Dienstag wieder die Clowns kommen, und wir das nicht länger ermöglichen können.
Spenden auch online
Seit mehr als 30 Jahren besuchen die CliniClowns schwer kranke Kinder, Erwachsene und geriatrische Patientinnen und Patienten und sorgen dafür, dass sie ihr Leid für kurze Zeit vergessen. Wer den gemeinnützigen Verein unterstützen möchte, kann online spenden: www.cliniclowns.at
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