Jahresbilanz zeigt
Immer mehr betreute Kinder und Familien in Wien

- Die Anzahl an neu gesetzten Maßnahmen der MA11 steigt von Jahr zu Jahr. (Symbolbild)
- Foto: Marisa Howenstine/Unsplash
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Die Zahl an Kindern und deren Familien, welche von der MA 11 - Kinder und Jugendhilfe betreut werden, steigt weiter. 2023 gibt es zu den letzten Jahren ein Hoch sowohl bei der Unterstützung bei der Erziehung in den Familien als auch bei jenen Schützlingen, die aus den Familien genommen werden.
WIEN. Der Wiener Landtag bringt neues Datenmaterial für die Öffentlichkeit. Nach einer Anfrage der ÖVP an Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) erklärt dieser, welche Maßnahmen 2023 im Bereich des Kinderschutzes von der ihm unterstellten MA 11 Kinder- und Jugendhilfe getätigt wurden. Vergleicht man diese Zahlen mit jenen, welche bereits in den Geschäftsberichten der letzten Jahre veröffentlicht wurden, zeigt sich ein klarer Anstieg bei neu gesetzten Maßnahmen pro Jahr.
Im Detail heißt das: Laut Stadtrat wurden im Jahr 2023 neue 12.500 Gefährdungsabklärungen durchgeführt. 2022 waren es noch 11.995, zwei Jahre zuvor 11.015. Familien hätten jedoch auch vermehrt erstmals ambulante Hilfen zur Erziehung in Anspruch genommen. Genauer gesagt rund 3.200 Mal im Vorjahr, 2022 war dies nur 2.992 der Fall, im Jahr 2021 war die Zahl gleich. Zu den sogenannten ambulanten Hilfen zur Erziehung kommt es, nachdem eine Gefährdungsabklärung etwa gezeigt hat, dass eine Unterstützung von Seiten der Magistratsabteilung sinnvoll und notwendig ist.

- Die MA11 Kinder- und Jugendhilfe hat im abgelaufenen Jahr erneut mehr neue Maßnahmen setzen müssen. (Symbolfoto)
- Foto: Weingartner-Foto / picturedesk.com
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Gestiegen ist auch die Zahl jener Schutzbedürftiger, welche 2023 aus ihren Familien herausgenommen und in einer der städtischen Einrichtungen aufgenommen wurde. 657 neue Kinder und Jugendliche nahm man in Wohngemeinschaften und Co. auf, 2022 waren es noch 582. Ingrid Pöschmann von der MA11 erklärt auf Nachfrage von MeinBezirk.at, dass der Anstieg der Neufälle in den drei Kategorien 2024 weitergehen wird.
Mit Anstieg wird gerechnet
Grundsätzlich wird nach einer Gefährdungsabklärung immer entschieden, ob es eine Betreuung in irgendeiner Form braucht oder nicht. "Eine ambulante Hilfe von Familien bei der Erziehung kann verschiedene Formen annehmen. Und nicht immer trifft dies die Kinder direkt. So zählen zu diesen Fällen etwa auch Gewalttherapien von Vätern, der Entzug bei Alkoholsucht, Psychotherapien. Da kann vieles dazu gehören", so Pöschmann. Gleichzeitig würden Familien auch proaktiv auf die MA11 zugehen, um Unterstützung zu bekommen und andere wiederum weiter um Hilfe bitte, auch wenn das Gefährdungspotenzial nach erfolgreichen Maßnahmen nicht gegeben ist.

- Kinder aus Familien zu nehmen, sei nur der letzte Ausweg, der nur im Notfall eingeschlagen wird, so die Sprecherin. (Symbolbild)
- Foto: MadalinCalita/Pixabay
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"Es gilt immer, schon von Gesetz her, das gelindeste und geeignetste Mittel zur Gefahrenabwendung zu wählen", so Pöschmann. Daher nimmt man die Kinder nicht sofort aus den Familien, wenn dies nicht nötig ist. Dass dies 657 Mal 2023 und damit öfter auf als in den Jahren zuvor passiert ist, war erwartbar, so die Sprecherin. "Die Kollegen berichten, dass sich die psychische Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie verschlechtert hat. Das sehen wir nicht nur in Studien, sondern auch bei den steigenden Zahlen bei uns." Gleichzeitig steigt die Zahl an Einwohnern in Wien, mehr Menschen heiße auch mehr Konflikt- und Gefährdungspotenzial.
Vorbereitungen laufen
Auf diesen Anstieg bereitet man sich jedoch vor, versichert Pöschmann: "Es sind für 2024 240 neue ambulante Betreuungsplätze in den Familien geplant. Das bedeutet, weitere 240 Familien sollen ambulant in der Erziehung unterstützt. Die Intensität dieser Betreuung ist dabei natürlich ganz unterschiedlich. Für 2025 ist geplant, für weitere 40 Familien diese Leistung zu erbringen."
Aber auch bei den stationären Plätzen soll sich was tun. Denn erst zuletzt hatte zum Beispiel der Stadtrechnungshof kritisiert, dass es zu wenig Platz in den Einrichtungen der MA11 gibt - MeinBezirk.at hat berichtet:
Die Kritik nimmt man wahr und unternimmt auch Schritte, so Pöschmann: "Vor allem die Folgeplätze, nach akuten Maßnahmen, müssen ausgebaut werden. Das bedeutet mehr Plätze, etwa durch Wohngemeinschaften, und mehr Personal bei vergleichsweiser geringerer Anzahl an betreuten Kindern in den Einheiten. Elf neue Wohngemeinschaften für Kinder mit verschiedensten Bereichen sollen entstehen, eine Ausschreibung von Seiten der Stadt wird es in Kürze geben", skizziert Pöschmann den Fahrplan ihrer Abteilung.
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