Qualvolle Fälle
Je 4.000 Euro Strafe gegen Aussetzer von Tieren in Wien

Besonders in der Sommerzeit werden immer wieder Tiere ausgesetzt. Drei Fälle, in denen hohe Strafen ausgesprochen wurden, sollen jetzt abschrecken. (Symbolbild) | Foto: Pixabay
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  • Besonders in der Sommerzeit werden immer wieder Tiere ausgesetzt. Drei Fälle, in denen hohe Strafen ausgesprochen wurden, sollen jetzt abschrecken. (Symbolbild)
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Zuletzt kam es zu drei besonders qualvollen Fällen, bei denen Tiere einfach ausgesetzt und sich selbst überlassen wurden. Die Täter konnten jetzt ausgeforscht werden. Sie bekamen tausende Euro an Strafen erteilt. Die Stadt mahnt besonders vor Nachahmern. Und appelliert, die Augen beim Thema Tierschutz offenzuhalten.

WIEN. Es sind Fälle von Tierquälerei, die besonders unter die Haut gehen. Im Frühsommer fanden Anrainer in einem Ottakringer Innenhof an einen Pfahl angebunden. Sie wurden einfach sich selbst überlassen und kamen selbst aus dieser Situation nicht raus. Eines der zwei Tiere war sogar hochträchtig. Der Besitzer muss jetzt 4.000 Euro zahlen: "Glücklicherweise war der Halter vor dem Aussetzen seiner Tiere so gesetzestreu, dass er die für Hunde geltende Chip- und Registrierungspflicht beachtet hatte", so die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy. Obendrauf gibt es noch 400 Euro Kostenbeitrag zum Verfahren.

Im benachbarten Rudolfsheim-Fünfhaus machte eine Nachbarin bereits im Winter einen besonders tragischen Fund. In einem Schuhkarton, einfach sich selbst und der Kälte hinterlassen, befand sich ein kleines Kaninchen. Das Funtier wurde ins Tierquartier gebracht und aufgepäppelt, parallel dazu Fotos vom Fundtier im Internet veröffentlicht. Aufgrund von aufmerksamen Zeugen und einem Facebook-Posting, in dem das Tier vor der Auffindung zum Verkauf angeboten wurde, konnte auch hier der Täter überführt werden. Erneut gab es 4.000 Euro Strafe plus die 400 Euro Kostenbeitrag zum Verfahren.

Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy hofft auf eine abschreckende Wirkung. (Archiv) | Foto: Christian Houdek/PID
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Im dritten Fall fanden Jugendlichen einen erst drei Monate alten Hundewelpen an einer Straßenlaterne angebunden. Auch dieses Tier hätte ohne Rettung wohl nicht überlebt. In einem Plastiksackerl neben dem Vierbeiner befand sich neben Hundezubehör auch der Impfpass des Tieres, mit dem man den Besitzer ausfindig machen konnte. Erneut gab es 4.000 Euro Strafe und 400 Euro Kostenbeitrag für das Verfahren.

Mahnende Fälle

Zwar konnten diese drei Fälle erfolgreich aufgeklärt werden, doch immer wieder kommt es zu Aussetzungen von Tieren. Besonders jetzt im Sommer sei die Hochsaison dafür, denn bei vielen steht der Urlaub an. "Urlaub planen, Koffer packen, Tier aussetzen – in auffällig vielen Fällen ist das leider die traurige Realität", mahnt die Stadt. "Wie die jüngsten Zahlen aus dem Tierquartier, dem Tierheim der Stadt Wien, zeigen, werden aktuell besonders viele Haustiere sich selbst überlassen." Seit Ferienbeginn rückt die Tierrettung bis zu 20 Mal am Tag seit Ferienbeginn aus, um Hunde, Katzen und Kleintiere zu retten.

Besonders dramatisch ist die Situation bei den Katzen. | Foto: LPD Wien
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Dass dieses Aussetzen nicht nur äußerst herzlos ist, sondern Täter auch teuer zu stehen kommt, sollen die drei aufgeklärten Fälle zeigen. "Die Botschaft ist eindeutig: "Das Aussetzen von Tieren ist Tierquälerei und wird hart bestraft", so Persy. In besonders schlimmen Fällen kann sogar das Strafgesetzbuch zur Anwendung kommen. Nach dem Tierschutzgesetz wird das Aussetzen mit bis zu 7.500 Euro, im Wiederholungsfall mit bis zu 15.000 Euro bestraft.

Besonders prekär sei die Lage rund um Hauskatzen. Seit Beginn der Ferien sind 255 Katzen im städtischen Tierheim aufgenommen worden, derzeit ist der Katzenbereich mit 210 Tieren stark ausgelastet. "Wir hoffen ganz stark auf die abschreckende Wirkung dieser Fälle, in denen ein Verfahren eingeleitet und eine Strafe ausgesprochen werden konnte", erklärt Persy. "Das Wichtigste aber ist: Bitte überlegen Sie vor der Anschaffung eines Haustieres, ob Sie dieses ein Tierleben lang zu allen Zeiten versorgen können und wollen. So lässt sich viel Leid auf beiden Seiten vermeiden."

Augen auf

Neben der Abschreckung setzt man auch auf die Bevölkerung. So wird gebeten, bei Funden von mutmaßlich ausgesetzten Tieren besonders aufmerksam zu sein. Wer sich selbst in so einer Situation wiederfindet, sollte Ruhe bewahren und sich einen Überblick über die Gegebenheiten vor Ort verschaffen. Anschließen muss umgehend das "Fundservice für Hautiere" unter 01/400 080 60 oder die Polizei verständigt werden. Das Tier sollte auf keinen Fall einfach selbst mitgenommen werden.

Neben dem "Fundservice für Haustiere" hilft auch die Polizei bei Funden von Tieren weiter. (Symbolfoto) | Foto: Antonio Šećerović/RMW
  • Neben dem "Fundservice für Haustiere" hilft auch die Polizei bei Funden von Tieren weiter. (Symbolfoto)
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Zur genaueren Nachverfolgung sollte der Fund ausreichend dokumentiert werden. Je konkreter die Angaben sind, verstärkt etwa durch Fotos, Videos oder Gedächtnisprotokolle, desto besser ist es. Kontaktdaten für Rückfragen abzugeben ist ebenso essenziell, genauso wie sich darauf einzustellen, als Zeuge in einem möglichen Verfahren zu sein.

Wenn man schon konkrete Vermutungen hat, wem ein entlaufenes oder ausgesetztes Tier gehört, dann sollte auch dies den Behörden mitgeteilt werden. Dazu können Meldungen auch anonym an die Tierschutzombudsstelle abgegeben werden.

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Besonders in der Sommerzeit werden immer wieder Tiere ausgesetzt. Drei Fälle, in denen hohe Strafen ausgesprochen wurden, sollen jetzt abschrecken. (Symbolbild) | Foto: Pixabay
Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy hofft auf eine abschreckende Wirkung. (Archiv) | Foto: Christian Houdek/PID
Besonders viele Katzen werden in den letzten Wochen gefunden. (Symbolfoto) | Foto: Oli Zubenko/Unsplash
Neben dem "Fundservice für Haustiere" hilft auch die Polizei bei Funden von Tieren weiter. (Symbolfoto) | Foto: Antonio Šećerović/RMW
Besonders dramatisch ist die Situation bei den Katzen. | Foto: LPD Wien

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