Badeunfälle in Wien
Jeder zweite 8-Jährige kann nicht schwimmen
Ertrinken ist laut Rotem Kreuz die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Allein in Wien kann rund die Hälfte der 8-Jährigen nicht schwimmen. Kinder sollte man beim Baden daher nie aus den Augen lassen.
WIEN. 35 Grad im Schatten - da sind sind Schwimmen und Planschen eine Wohltat, besonders für Kinder. Das Rote Kreuz gibt daher wie jedes Jahr vor der Urlaubssaison Tipps, wie man das Badevergnügen gefahrlos genießen kann. „Wir versuchen, durch Aufklärung Badeunfälle zu vermeiden, denn leider unterschätzen viele das Element Wasser“, warnt Rettungsschwimmexpertin Elisabeth Kellner vom Wiener Roten Kreuz.
Kinder seien beim Baden besonders gefährdet: „Weil sie in ihrer Begeisterung auf die Grundregeln vergessen und einfach Spaß haben wollen“, so Kellner. Doch auch mangelnde Schwimmfähigkeiten führen zu Badeunfällen. „Allein in Wien kann die Hälfte der 8-Jährigen nicht schwimmen, und durch die pandemiebedingten Absagen von Schwimmkursen hat sich die Lage noch verschärft.“
Schwimmkurse retten Leben
Ein Schwimmkurs kann bereits im Kindergartenalter besucht werden. „Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Kinderunfällen. Kleinkinder ertrinken meist lautlos, weil sie den Kopf nicht über Wasser halten können und dann einfach untergehen“, so Kellner.
Doch nicht nur offene Gewässer, sogar niedrige Planschbecken oder auch die heimische Badewanne können zur tödlichen Falle werden, in der Kinder in kürzester Zeit ertrinken können. Die Rettungsschwimmexpertin warnt: „Dafür reicht eine Wassertiefe von 10-15 cm. Eltern sollten ihre Kinder daher jede Sekunde im Auge haben, wenn Wasser in der Nähe ist. Auch Schwimmhilfen schützen nicht vor dem Ertrinken.“
Neben Kindern sind aber auch ältere Menschen und Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen gefährdet. Ein Sprung ins kalte Wasser bringt zwar rasche Abkühlung, belastet aber den Kreislauf. Ist der Unterschied zwischen Luft- und Wassertemperatur zu groß, kann durch den plötzlich stark ansteigenden Blutdruck ein Herzinfarkt ausgelöst werden. „Kühlen Sie sich mit einer lauwarmen Dusche ab, bevor Sie ins Wasser gehen. So gewöhnen Sie Ihren Körper langsam an den Temperaturunterschied“, rät die Expertin.
Richtiges Verhalten im Notfall
Sollte es dennoch einmal zu einem Badeunfall kommen, zählt jede Sekunde, denn bereits nach kürzester Zeit unter Wasser kommt es zum Kreislaufstillstand. „Wichtig ist, sofort zu handeln, den Notruf zu wählen und andere Personen aufmerksam zu machen", so Rettungsschwimmerin Kellner.
"Den Ertrinkenden rasch aus dem Wasser ziehen, eventuell mithilfe eines Gegenstandes. Und wenn der Betroffene nicht mehr atmet, an Land sofort mit der Wiederbelebung beginnen – immer abwechselnd 30 Mal Herzdruckmassage und 2 Mal Beatmung.“ Auch ein Defibrillator, der das Herz durch einen gezielten Stromstoß neu startet, kann eingesetzt werden. Nach einem Badeunfall muss man auf jeden Fall zur Beobachtung ins Krankenhaus.
Um das Risiko für Badeunfälle bei Kindern auf ein Minimum zu reduzieren, arbeitet das Österreichische Jugendrotkreuz beim Thema Schwimmen intensiv mit Schulen zusammen und stellt kostenlose Baderegel-Hefte für Kinder, die Jugendrotkreuz-App „JRK Mobile Campus“ und den eSquirrel-Kurs „Schwimmen und Rettungsschwimmen“ zur Verfügung.
Das könnte Dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.