"Mörder eurer Enkel"

Klimaaktivisten crashen OMV-Hauptversammlung in Wien

Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation haben am Dienstagabend die Hauptversammlung der OMV in Wien gestört. Man fordert den Konzern auf, sich aus der Gewinnung fossiler Energie zurückzuziehen. "Ihr seid die Mörder eurer Enkel", wollte man klar machen.

WIEN/LEOPOLDSTADT. Die Hauptversammlung der OMV am Dienstag, 28. Mai, stand bereits unter keinem guten Stern. Bereits im Vorfeld gab es verschiedene Protestaktionen. So montierte Greenpeace kurzerhand am Dienstagvormittag einen symbolischen Gasbohrturm am Karlsplatz. "Wäre hier Gas, die OMV würde bohren" so die Kritik der Umweltschutzorganisation. Hintergrund ist die Beteiligung der OMV am Projekt "Neptun Deep", dem bald größten geförderten Gasfeld Europas. MeinBezirk.at berichtete:

Aber auch während der eigentlichen Jahreshauptversammlung am Abend bei der Wiener Messe kam es zum Protest. Und dieser war sogar recht lautstark. Während die Aktionärinnen und Aktionäre sich gerade zu einer Abstimmung bereit machten, tauchen die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten der Letzten Generation auf einmal unter den Anwesenden auf.

"Sind Verbrecher unserer Zivilisation"

Ein Video auf X zeigt, wie eine junge Frau auf einmal vor die Bühne tritt. "Ich frag mich, wie viele Menschen hier im Raum Kinder haben. Wie viele Personen im Raum Enkelkinder haben", erklärt sie. Letztendlich wird sie von Security-Mitarbeitenden von der Veranstaltung weg begleitet. Wenig später ist ein Mann mit orangener Warnweste und einem typischen Letzte Generation-Banner zu sehen. Darauf steht: "Recht auf Überleben!"

Per Aussendung erklären die Klimaaktivistinnen und -aktivisten den Hintergrund ihrer Störaktion: "Ex-Ski Profi Julian Schütter (26) und Volksschullehrerin Bianca Müller (29) machten deutlich: An den Händen der Aktionär:innen und des Vorstandes klebe Blut, da sie die Klimakatastrophe gewissenlos weiter zur Eskalation trieben." Die Mitglieder der OMV seien "Mörder ihrer Enkelkinder".

Der ehemalige ÖSV-Starter Schütter teilt dazu seine persönliche Meinung mit: "Die Vorstände fossiler Konzerne wie der OMV sind die Verbrecher, die wissentlich unsere Zivilisation in den Untergang stürzen und mehrere Milliarden Menschen töten. Auf sie werden wir zurückblicken wie auf Tyrannen und Sklavenhändler." An die Aktionärinnen und Aktionäre appellierte er: "Ihr leistet ihnen Beihilfe zum Mord und lasst euch noch Rekordsummen dafür auszahlen. An dieser Dividende klebt das Blut eurer Enkelkinder. Habt ihr denn kein Gewissen?”

Auch Müller geht mit der OMV hart ins Gericht: "Als Volksschullehrerin gebe ich mein Bestes, eure Kinder auf ihr Leben vorzubereiten. Doch währenddessen muss ich dabei zusehen, wie ihr sie in den Schulbus setzt, der mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit verunglückt. Und beim Versuch, diesen Missstand sichtbar zu machen, werde ich auch noch kriminalisiert. Dabei seid ihr es, die ins Gefängnis gehört", so die harten Anschuldigungen der Volksschullehrerin.

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