Interview
Michael Lessky und die Junge Philharmonie Wien feiern 25 Jahre

Die Junge Philharmonie Wien feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen. Die BezirksZeitung traf Begründer und Dirigent Michael Lessky anlässlich des Jubiläums zum Interview.

WIEN. Als der Dirigent Michael Lessky im Juni 1997 gemeinsam mit weiteren namhaften Orchestermusikern die Junge Philharmonie Wien gründete, ahnte er nicht, welche Erfolgsgeschichte er damit schreiben würde. Zehn Mitglieder haben den Sprung zu den Wiener Philharmonikern geschafft, mehr als 100 weitere fassten Fuß bei anderen Berufsorchestern.

Aber der Reihe nach: Michael Lessky wurde die Liebe zur Musik bereits in die Wiege gelegt, stammt er doch aus einer hochmusikalischen Familie. Sein Vater Friedrich Lessky, selbst Musikpädagoge, Chorleiter und Kirchenmusiker, war erster Direktor des Wiener Musikgymnasiums am Neubau.

Wenn Jus auf Musik trifft

„Ich wollte eigentlich etwas anderes als meine Eltern machen und habe angefangen Jus zu studieren. Aber es kam dann doch, wie es kommen musste“, lacht Lessky, der bereits zuvor sein Handwerk an Klavier und Orgel gelernt hatte. Gegen Ende des Studiums kehrte der Wunsch, wieder mehr mit Musik zu machen, zurück. Pianist wollte Lessky nicht werden, zu sehr liege dabei der Fokus auf dem einzelnen Instrument. Doch Lessky fand Gefallen am Dirigieren und beschloss, die Musikhochschule zu besuchen.

Dirigent und Gründer der Jungen Philharmonie Wien, Michael Lessky, im Interview mit der BezirksZeitung. | Foto: Maximilian Spitzauer/RMW
  • Dirigent und Gründer der Jungen Philharmonie Wien, Michael Lessky, im Interview mit der BezirksZeitung.
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Sein Jus-Studium schloss der damals angehende Dirigent aber dennoch ab. Eine gute Entscheidung, wie er heute sagt - auch im Hinblick auf die Junge Philharmonie Wien. „Auch wenn wir nur ein kleiner Kulturbetrieb sind, benötigt man natürlich kaufmännisches und juristisches Wissen“, erklärt Lessky.

Erstes Konzert im Juni 1997

Nach dem Studium an der Musikhochschule erhielt Lessky die Chance, bei Claudio Abbado zu hospitieren. Dieser war Chefdirigent und künstlerischer Leiter an der Wiener Staatsoper, sowie Gründer des Gustav Mahler Jugendorchesters.

„Ich habe gesehen, wie er mit jungen Leuten arbeitet. Es war so ungezwungen und nahbar. Das hat mich fasziniert, es war ein ganz neuer Zugang.“ Als ein Orchester gesucht wurde, um in den neu renovierten Sofiensälen beim Jubiläum einer Versicherung zu spielen, ergriff Lessky mit der Wiener Mozartakadamie die Chance.

Der fulminante Abend gab schließlich den Stein zum Anstoß. Weil es kein gesamtösterreichisches Jugendorchester gab, kam die Idee, einfach eines zu gründen. „Wir haben das von der Pike aufgebaut, hatten Probekonzerte in jeder Landeshauptstadt.“ Gut ein Jahr Vorlauf hatte das Projekt, an dem auch vier Musiker der Wiener Philharmoniker beteiligt waren. Das erste Konzert der Jungen Philharmonie Wien gab es schließlich im Juni 1997 im Konzerthaus.

Jungen Musikern ein Sprungbrett bieten

Es folgte eine Tournee durch ganz Österreich und sämtliche großen Säle. Alle beteiligten Musikerinnen und Musiker befanden sich noch im Studium und hatten als Hauptfach ein Instrument. „Die Idee des Orchesters war immer und ist es bis heute jungen Menschen Orchesterpraxis zu geben und ihnen den Weg in Berufsorchester zu ebnen“, erklärt Lessky.

Um alle Länder und Städte aufzuzählen, in denen die Junge Philharmonie bereits Konzerte gab, benötigt Lessky Zeit zum Nachdenken - kein Wunder, denn die Liste ist lang. | Foto: Maximilian Spitzauer/RMW
  • Um alle Länder und Städte aufzuzählen, in denen die Junge Philharmonie bereits Konzerte gab, benötigt Lessky Zeit zum Nachdenken - kein Wunder, denn die Liste ist lang.
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Um einen Platz in einem Berufsorchester zu ergattern, braucht es vor allem Praxiserfahrung. Nur wo sollen junge Musikerinnen und Musiker diese herbekommen? „Genau dafür gibt es die Junge Philharmonie Wien. Darum sind Jugendorchester, die am freien Markt spielen, so notwendig“, weiß der erfahrene Dirigent. Das war auch immer das Bestreben der Jungen Philharmonie Wien, die nirgends angesiedelt ist. „Das Orchester bewirbt sich, wird engagiert und die Musikerinnen und Musiker bezahlt. Das ist etwas völlig anderes, als ein Orchester einer Uni.“

Einmal um die Welt und ins heimische Wohnzimmer

Rund zehn Produktionen gibt es pro Jahr, mehr als 250 Konzerte hat die Junge Philharmonie Wien seit ihrer Gründung gegeben. Über 1.000 Musikerinnen und Musiker waren bereits Teil des Orchesters, mehr als 130 haben einen festen Platz in einem Berufsorchester.

Wer denkt, das Orchester würde nur in Österreich aufspielen, der irrt. Auch international ist die Junge Philharmonie Wien äußerst gefragt. China, Brasilien, Italien, Deutschland und Rumänien sind nur einige der Länder, in denen das Orchester Konzerte gab. Die vergangenen zwei Jahre waren aufgrund der Corona-Pandemie nicht ganz so einfach, aber auch hier fand man Mittel und Wege.

Die Junge Philharmonie Wien hat im MuTh, dem Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, einen starken Partner gefunden. Elke Hesse, Direktorin des MuTh, beschloss, die Konzerte nicht abzusagen sondern sie stattdessen per Stream zu übertragen. Vier Konzerte konnten auf diesem Weg stattfinden und damit das Publikum auch zuhause in den eigenen vier Wänden begeistern.

Großes Jubiläumskonzert in Wien

Zudem erschien im heurigen Jänner eine neue CD mit der Welt-Ersteinspielung der „Zauberharfen-Suite“, zusammengestellt von Brian Newbould nach dem Zauberspiel mit Musik von Schubert. Der internationale Release erfolgt am 26. April im österreichischen Kulturforum in London.

Wer die Junge Philharmonie einmal selbst erleben möchte, hat am 23. August in Sterzing in Südtirol sowie am 14. November beim großen 25-Jahr Jubiläumskonzert im Wiener Konzerthaus die Möglichkeit dazu. Weitere Infos gibt es auf www.jungephilharmonie.at

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