Kampf gegen Obdachlosigkeit
Neues Zuhause für 141 wohnungslose Menschen
Mit "zuhause ankommen" startete das Sozialministerium im September 2021 eine neue Initiative zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit. Nun ziehen Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und die Bundesarbeitergemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO) eine erste Bilanz.
WIEN. Seit der ersten Schlüsselübergabe im September konnte „zuhause ankommen“ 141 Menschen eine neue Wohnung vermitteln. Für 89 Erwachsene und 52 Kinder – die Hälfte davon Frauen und Mädchen – ist so nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern ein dauerhaftes Zuhause und ein selbstbestimmtes Leben gesichert.
Die vom Sozialministerium mit 2,65 Millionen Euro finanzierte Initiative "zuhause ankommen" der BAWO, Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, richtet sich an Menschen, die durch die Covid-19 Pandemie von Armut und Ausgrenzung betroffen oder bedroht sind. In fünf Bundesländern vermitteln Sozialorganisationen Wohnungen aus dem gemeinnützigen Wohnsektor an Betroffene.
"Es kann jeden treffen"
In Wien wird "zuhause ankommen" von Neunerimmo, einer Tochtergesellschaft der Margaretner Sozialorganisation Neunerhaus, betreut. „Gerade in Krisenzeiten sehen wir, dass Obdachlosigkeit wirklich jede und jeden treffen kann“, sagt BAWO-Obfrau und Neunerhaus-Geschäftsführerin Elisabeth Hammer.
„Es sind junge und alte Menschen, ehemals erfolgreiche Selbstständige und langjährige Angestellte, Menschen, die seit ihrer Kindheit nie den Weg aus der Armut gefunden haben und die von der Isolation der Pandemie besonders betroffen sind. Jede Schlüsselübergabe bedeutet oft lang ersehnte Sicherheit in den eigenen vier Wänden und die Chance auf einen Neuanfang.“
Wohnungslosigkeit langfristig beenden
Während die traditionelle Wohnungslosenhilfe oft viele Schritte – von der Notschlafstelle über temporäres Wohnen – vorsieht, bis Betroffene wieder selbstständig leben, steht bei Housing First die eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag am Beginn. Sozialarbeiterische Betreuung gibt es nach Bedarf. Das Prinzip zeigt europaweit nachhaltig Wirkung in der Bekämpfung von Obdachlosigkeit.
Nach Erfahrungen mit Housing First in Wien leben Mieterinnen und Mieter zu 95 Prozent auch nach drei Jahren weiterhin in ihrer Wohnung. Der Erfolg dieses Ansatzes erklärt sich daraus, dass Selbstständigkeit und Selbstverantwortung von Menschen durch Vermittlung einer eigenen Wohnung von Anfang an erhalten und gefördert werden.
Bis April 2022 soll „zuhause ankommen“ 600 Menschen in neue Wohnungen vermitteln. “Die Initiative ist ein wichtiger erster Schritt. Sie zeigt, wie Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit in Österreich langfristig beendet werden kann“, so Elisabeth Hammer.
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