Oben ohne: Drei Abrisshäuser in Ottakring ohne Dach

- Oben ohne zeigen sich die drei Häuser an der Ecke Thaliastraße/Lindauergasse.
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Der Abriss von alten Häusern ist seit 1. Juli zwar erschwert, aber nicht unmöglich geworden.
OTTAKRING. Bisher mussten Hausabrisse der Baupolizei angezeigt, aber nicht von ihr genehmigt werden. Plant ein Hauseigentümer nun einen Abriss, entscheidet die MA 19, ob das Gebäude "erhaltungswürdig" ist – dann gibt es keine Genehmigung. In ganz Ottakring wurden deshalb Abrisse in die erste Jahreshälfte vorgezogen, so etwa in der Heigerleinstraße 20–22.
Die Initiative Denkmalschutz (ID) befürchtet trotz der neuen Bestimmungen weitere Abrisse: "In Neulerchenfeld ist ein ganzes Hausensemble gefährdet", sagt Markus Landerer von der ID. "Die Häuser Thaliastraße 56, Lindauergasse 2–6 und Bachgasse 5." Beim Lokalaugenschein präsentieren sich alle drei Häuser "oben ohne": Die Dächer wurden abgedeckt. Offenbar stehen alle Wohnungen leer, ebenso das ehemalige Brautmodengeschäft im Erdgeschoß.
Im Frühjahr hatte die Eigentümerfirma Rustler erklärt, dass anstelle des Hausensembles ein Supermarkt geplant sei. Darüber sollen Büros und Wohnungen entstehen.
Abbruch wurde angekündigt
Bereits im März kündigte die Abbruchfirma Prajo auf Facebook den Abriss des Haus-ensembles an. Dazu ist es aber bis jetzt nicht gekommen. "Seit 1. Juli gelten die verschärften Bestimmungen, aber am 2. Juli ist dort sogar noch ein Bagger aufgefahren", erzählt Landerer.
Die Abbrucharbeiten wurden jedoch gestoppt, abgesehen von den Dächern der drei Häuser. In der Facebook-Gruppe "Alt Ottakring" werden seither laufend Vermutungen darüber angestellt, wie es mit dem Hausensemble weitergehen könnte. "Seit Monaten sind die Dächer abgedeckt. Die Sommergewitter haben der Bausubstanz zugesetzt", schreibt ein Teilnehmer und ergänzt: "Soll das Haus vielleicht so abbruchreif gemacht werden?" Man vermutet, dass die Behörde gerade die Erhaltungswürdigkeit prüft.
Keine Abrissgenehmigung
Die MA 19 bestätigt das nicht: "Der Eigentümer hat seit der neuen Regelung noch um keine Abrissgenehmigung angesucht", erklärt man dort. "Deshalb hat die MA 19 auch noch kein Gutachten über die Erhaltungswürdigkeit erstellt." Die Baupolizei (MA 37) erklärt, dass der Abbruch im Juni bei den Dächern begonnen hätte und nach dem 1. Juli gestoppt worden sei, weil die Häuser vor 1945 errichtet wurden. Der Abrissstopp wurde von den Eigentümern allerdings beeinsprucht, aktuell liegt der Akt beim Verwaltungsgericht.
Ganz in der Nähe, in der Friedrich-Kaiser-Gasse 69, liegt das Gasthaus Bierfink, dessen Gastgarten weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt ist. "Der 1831 errichtete Bierfink liegt nicht in einer Schutzzone und wurde in den 1980er-Jahren mit Mitteln aus dem Altstadterhaltungsfonds renoviert", sagt Landerer. 2017 gab es Gerüchte, wonach der Gastgarten durch Wohnungen ersetzt werden sollte.
Nun scheint der Bierfink – vorerst – gerettet, erklärt Pächter Franz Bruckner: "Die Verbauungspläne sind erst einmal beiseitegelegt. Je mehr Leute bei uns ihr Schnitzel mit einem Bier genießen, desto eher wird das auch so bleiben."
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