Pride Month 2025
Wiener Regenbogenparade verliert Unternehmenssponsoren

- Die Veranstalter führen dies etwa auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurück – räumen aber ein, dass auch die politische Stimmung eine Rolle spielt.
- Foto: Dominik Steinmair
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Bei der diesjährigen Regenbogenparade in Wien sind eine Reihe Unternehmen als Sponsoren abgesprungen. Die Veranstalter führen dies etwa auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurück – räumen aber ein, dass auch die politische Stimmung eine Rolle spielt.
WIEN. Der Pride-Monat in Wien ist in vollem Gange. Die Vienna Pride wird dabei von zahlreichen Veranstaltungen begleitet – mit der Regenbogenparade am Wiener Ring am 14. Juni als krönenden Abschluss.
Die Wurzeln der jährlich stattfindenden Demonstration für die Rechte und Sichtbarkeit von LGBTIQ+-Personen, bei der wieder hunderttausende Menschen erwartet werden, reichen bis ins Jahr 1996 zurück. Inspiriert wurde diese damals durch die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Stonewall-Unruhen in New York, die als Wendepunkt im Kampf für Gleichbehandlung und Anerkennung der LGBT-Bewegung gilt.
Organisiert wird die Parade von der HOSI Wien (Homosexuelle Initiative Wien), für die Umsetzung des Events gründete der Verein die gemeinnützige Stonewall GmbH. Neben der Parade umfasst die Vienna Pride zahlreiche Veranstaltungen wie das Pride Village am Rathausplatz, den Pride Run Vienna und weitere, im Zusammenhang mit dem Pride-Monat stehende kulturelle Events.
Firmensponsoren abgesprungen
Ein Teil der Finanzierung des Events geht dabei auf eine Reihe Unternehmen zurück, die die Regenbogenparade sponsern. Wie der "Standard" zuletzt berichtete, habe sich die Zahl der privaten Geldgeber heuer jedoch reduziert. Auf der Vienna Pride-Website sind aktuell 38 Unternehmenssponsoren aufgelistet. Laut der Tageszeitung waren es im Vorjahr noch 45, im Jahr 2023 44. Unter den Firmen, die die Regenbogenparade nicht mehr sponsern, würden sich laut dem Bericht Namen wie Durex oder Absolut Vodka finden.

- Auch die New Yorker Pride Parade soll heuer zahlreiche namhafte Sponsoren verloren haben. Bild: Pride Parade in NY im Jahr 2024. (Archiv)
- Foto: Milo Hess / Zuma / picturedesk.com
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Das würde die Tendenz widerspiegeln, die man etwa in den USA beobachten kann. Auch die New Yorker Pride Parade soll heuer zahlreiche namhafte Sponsoren verloren haben. Einem Bericht der "New York Times" zufolge zogen sich rund ein Viertel der Unternehmen, die bislang die Veranstaltung unterstützten, heuer zurück oder kürzten ihre Beiträge massiv – darunter Schwergewichte wie Pepsi, Nissan und Mastercard.
Öffentlich sprechen Unternehmen meist von wirtschaftlichen Überlegungen. Hinter vorgehaltener Hand soll jedoch die politische Stimmung in den USA ein Mitgrund sein: Nach der Rücknahme nationaler Programme für Diversität und Inklusion durch Präsident Donald Trump würden manche Firmen offenbar politische Repressalien befürchten.
Wirtschaftslage und politische Stimmung
"Dafür, dass einige große Firmen heuer nicht dabei sein können, gibt es unterschiedliche Gründe. Dazu gehören interne Budgetkürzungen und schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen", erklärt man bei der Stonewall GmbH auf Nachfrage von MeinBezirk den Rückgang von Firmensponsoren für die Wiener Regenbogenparade. Es würde aber selten um Haltungen gehen, "auch wenn wir natürlich Firmen davon überzeugen müssen, für Vielfalt und Sichtbarkeit zu werben", heißt es weiter.

- Die Vienna Pride wird heuer von der Stadt mit 630.000 Euro finanziert.
- Foto: Stephane Magloire
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Die Unterstützung sei aber nach wie vor in Summe "groß und breit", weil man gleichzeitig mehr Interesse seitens kleiner Betriebe verzeichne und außerdem neue Partner dazugewonnen habe. "Fakt ist aber auch, dass Unternehmen immer auch im Auge haben, ob die Werbung bei ihren Zielgruppen ankommt und manchmal verändern sich die Schwerpunkte." Vonseiten der Stonewall GmbH räumt man aber ein, dass die politische Stimmung ebenfalls eine Rolle spielt: "Das heißt für uns stets dran bleiben und Überzeugungsarbeit leisten, das ist auch unser Job als Vienna Pride im Sinne der Community viele Verbündete zu finden."
630.000 Euro von der Stadt für Vienna Pride
Neben privaten Geldgebern erhält die HOSI Wien auch finanzielle Mittel von der Stadt Wien. So bekam der Verein für dieses Jahr laut dem zuständigen Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos) insgesamt 651.000 Euro: 21.000 Euro für die allgemeine Vereinstätigkeit und 630.000 Euro für das Projekt Vienna Pride. "Die Stadt Wien unterstützt im Rahmen dieser Projektförderung ausschließlich das Pride Village als Veranstaltungsteil von Vienna Pride", betont eine Sprecherin gegenüber MeinBezirk.
Die Regenbogenparade selbst würde – entsprechend den allgemeinen Förderrichtlinien – von der Stadt nicht finanziell gefördert, da es sich um eine politische Demo handelt. Die Förderung für die Vienna Pride sei in den vergangenen Jahren aufgrund der strengeren Sicherheitsvorkehrungen auch angepasst worden.
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