Strategien gegen die heiße Stadt

Start für die "atmende Fassade" in der Ottakringer Straße. Bei der Begrünung haben die Hernalser Bezirkschefin Ilse Pfeffer (SPÖ) und Kurt Kasperak vom Bauherren List-Group vorbeigeschaut. | Foto: ist Group/APA-Fotoservice/Langegger
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  • Start für die "atmende Fassade" in der Ottakringer Straße. Bei der Begrünung haben die Hernalser Bezirkschefin Ilse Pfeffer (SPÖ) und Kurt Kasperak vom Bauherren List-Group vorbeigeschaut.
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WIEN. Es ist heiß am Gertrudplatz. In der prallen Sonne ist ein kleiner Infostand aufgebaut. Rund um ihn herum stehen einige Tontöpfe mit der Aufschrift "Wüstenkühlschrank". Macht man den Deckel auf, merkt man: Darunter ist es trotz der Hitze in der Umgebung deutlich kühler.

"Ein ganz einfaches Mittel, um etwa Speisen draußen zu kühlen", sagt Patrick Posch, der den Stand im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds geförderten Forschungsprojektes "Urban Cool Down" betreut. Man steckt einen unbehandelten Tontopf in einen etwas größeren Tontopf, füllt dazwischen Sand und befeuchtet diesen. Mit einem Deckel oder Tuch wird dadurch die Temperatur im Innenraum auf 15 bis 17 Grad gesenkt. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen will Posch den Währingern diese und andere Strategien im Umgang mit der Hitze näherbringen. "Altes Wissen neu verpackt", wie er das nennt. Aber auch Passanten sind dazu eingeladen, ihre Strategien aufzuschreiben: "Pfefferminztee mit Zitrone" steht da neben "Nur in der Früh lüften!".


Wüstenkühlschränke und kühles Wasser in weißen Emailschüsseln gab es auch vor Währinger Geschäften.

"Es geht um Sensibilisierung für Kühlungsmaßnahmen in Städten", sagt Susanne Wolf-Eberl, unter deren Leitung die Aktion seht, "und darum, den Menschen neue Kühltechnologien und Kühloasen näherzubringen."

Hitze wird zunehmen

Denn es wird heißer: Kletterte das Thermometer in den 1960er-Jahren in Wien an durchschnittlich zehn Tagen über die 30-Grad-Marke, war das von 2010 bis 2016 an 23,6 Tagen der Fall. Das Problem sei, dass es auch in der Nacht nicht abkühle, sagt Klimaforscherin Maja Zuvela-Aloise vom ZAMG: "Die Hitze wird in der Stadt viel stärker gespeichert." Bleibt es in der Nacht heiß, kann man sich nicht gut erholen – ein Problem für den Organismus, das bei verwundbaren Gruppen zu einer erhöhten Sterblichkeit führe, sagt Hans-Peter Hutter von der Med Uni Wien. "Vor allem bei alten Menschen resultiert das in Herz-Kreislauf-Versagen." Bei Hitzewellen solle man nicht nur auf sich, sondern auch auf seinen Nachbarn schauen. "Wenn ich weiß, dass neben mir ein älterer Mensch alleine wohnt, der vielleicht nicht mehr die Jalousien herunterziehen kann, schau ich bei ihm vorbei, helfe ihm beim Verdunkeln und stelle einen Wasserkrug hin", sagt Hutter.

Die Kombination aus Klimawandel und wachsender Stadt werde, so lautet Zuvela-Aloises Prognose, dazu führen, dass die Wärmebelastung Wiens bis zum Ende des Jahrhunderts noch einmal stark ansteigen werde. Sie hat sich Gegenstrategien angesehen und ist zu dem Schluss gekommen, dass mehr Grün- und Wasserflächen sowie reflektierende Baumaterialien die Entwicklung verlangsamen können – wenn man sie großflächig anwendet.

Mehr grüne Fassaden für die Stadt

Wenn für Bäume kein Platz ist, dann muss das Grün in die Vertikale. Der weltweite - und nicht neue, man denke an Wein und Efeu - Trend der Fassadenbegrünung hält auch in Wien mehr und mehr Einzug. Ein aktuelles Beispiel ist das neue Wohnhaus in der Ottakringer Straße 70. Die Begrünung sorgt in oft überhitzten Städten für ein besseres Mikroklima. Die Pflanzen binden Staub, befeuchten und kühlen die Luft. Im Winter wird Wärme gespeichert. Der altbekannte Efeu wurde hier abgelöst. Heute wird mit einem eigenen Bewässerungssystem begrünt. 830 Quadratmeter groß ist die "atmende Fassade" in der Ottakringer Straße. In dem Haus gibt es 31 Eigentumswohnungen.


Wenn in der Breite kein Platz ist, kann das Grün in die Höhe wachsen: Etwa mit mobilen grünen Wänden, wie von Elisabeth Karaca (l.) und Katharina Oder von der GartenBox vorgezeigt.

Dass die Begrünung bestehender Gebäude nicht immer einfach ist, zeigt das Beispiel des Hietzinger Amtshauses. Im Frühjahr wurde beschlossen, dass der neuere Teil des Amtshauses sein 1970er-Jahre-Aussehen verlieren und die Fassade begrünt werden solle. Die Gebäudeverwaltung der Stadt Wien hat das Okay dafür gegeben – allerdings mit Einschränkungen. Anstatt wie ursprünglich geplant alles zu begrünen, sollen vorläufig nur die großen Betonflächen ohne Fenster mit Kletterpflanzen verschönert werden. "Wahrscheinlich werden die Pflanzen am Gehsteig eingesetzt und zur Unterstützung für das Wachstum Seile gespannt", heißt es aus dem Büro von Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP). Doch ganz verworfen ist die gesamte Begrünung keineswegs. Wenn in ein paar Jahren eine neue Fassade fällig wird, soll dieser Wunsch berücksichtigt werden.

Die Richtung ist also vorgegeben - doch die Umsetzung einzelner Projekte verändert zwar das Klima in der unmittelbaren Umgebung, für eine messbare Veränderung in der Temperatur des Stadtraums wären wie gesagt großflächige Änderungen nötig. Und: Persönliche Strategien im Umgang mit der Hitze sowie mehr Wasser und grüne Fassaden sind das eine. Der Elefant im Raum bleibt der Klimawandel, den wirksam zu bekämpfen wir uns erst aufraffen müssen.

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