Nach Anschlagsgefahr
Syrisch-orthodoxe Kirche in Wien hat "keine Sorgen"

- Seelsorger der Syrisch-orthodoxen Christen in Österreich Emanuel Aydin bei einem Termin 2017.
- Foto: Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com
- hochgeladen von Antonio Šećerović
Im BezirksZeitung-Gespräch zeigte sich der Chorbischof der angeblich bedrohten syrisch-orthodoxen Kirche, Emanuel Aydin, "nicht eingeschüchtert". Man habe keine Sorgen, trotzdem sei man vorsichtig.
WIEN. Seit Mittwoch, 15. März, um 9.53 Uhr, herrscht bei einigen Wienerinnen und Wiener ein gewisses Aufregen und Panik. Denn die Wiener Polizei twitterte über mehrere Polizeikräfte mit Sonderausrüstung in der Stadt aufgrund einer "nicht näher konkretisierten Anschlagsgefahr gegenüber Kirchen".
Am Nachmittag revidierte dann die Polizei die Aussage zu den Kirchen: "Da es hier offensichtlich zu Missverständnissen kommt: Die präventiven Sicherungsmaßnahmen betreffen nicht nur explizit christliche Kirchen, sondern Gebetshäuser und Einrichtungen verschiedener Konfessionen".
Und am Donnerstagvormittag teilte die Polizei mit, dass die Gefahrenlage "insbesondere aufgrund des Jahrestags des Bürgerkriegs in Syrien primär syrische Einrichtungen" betrifft. Die BezirksZeitung berichtete:
Noch am Mittwoch spekulierte man über koptisch-orthodoxe Kirchen - unten findest du ein Porträt über Kopten in Wien zu diesem Anlass. Doch offensichtlich sind syrisch-orthodoxe Kirchen Ziel von Drohungen.
"Wir befinden uns in guten Händen"
Die BezirksZeitung sprach mit dem Chorepiskopos (Chorbischof) Emanuel Aydin vom Wiener Gemeindezentrum der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien. Aydin sagte, dass man gestern mit der Polizei in Kontakt war und einige Einsatzkräfte am Abend vor der Kirche standen, während drinnen eine Messe gefeiert wurde.
Man habe jedoch keine Sorgen und man sei "nicht eingeschüchtert", so Aydin. "Wir befinden uns in guten Händen, weil wir hier in Wien und Österreich eine Polizei haben, die sich sicherlich unter den besten in Europa befindet. Jahrhundertelang sind wir an schlimme, teuflische Gedanken einiger Menschen gewohnt, jedoch werden wir niemals den Gedanken und die Kirche verlassen", so der Chorbischof.

- Seelsorger der Syrisch-orthodoxen Christen in Österreich Emanuel Aydin bei einem Termin 2017.
- Foto: Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com
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Er meinte, dass es in der Vergangenheit keine Drohungen in Wien gab und er glaube auch nicht, dass die aktuell bekannten Drohungen von der islamistischen Gemeinschaft kamen. Man sei mit den Gläubigen anderer Religionen gut befreundet, fügte er hinzu. "Ich bin mir sicher, dass nichts passieren wird. Trotzdem sind wir vorsichtig", sagt Aydin.
Mehr als 100 Gläubige haben ihn noch gestern angerufen um sich zu erkundigen, wie die tatsächliche Gefahrenlage aussieht: "Als ich den Menschen erzählt habe, dass die Kirchen offen bleiben, haben sie sich sehr gefreut".
Ein BezirksZeitung-Rundruf bei den jeweiligen Kirchen in Wien brachte wenig Auskunft. Lediglich die Malankara syrisch-orthodoxe Kirche St. Mary’s in Hietzing teilte uns mit, dass man gestern Kontakt mit der Polizei hatte und am Donnerstag nichts Neues erfahren habe. Drohungen habe man nicht erfahren, die nächste Messe findet planmäßig am Wochenende statt. Die syrische Botschaft in Wien war bis Donnerstagabend nicht erreichbar.

- Im gesamten Stadtgebiet läuft seit Mittwochfrüh ein Einsatz wegen erhöhter Terrorgefahr.
- Foto: TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Johannes Reiterits
4.000 Gläubige in Österreich
Seit 1974 besteht in Österreich eine kleine syrisch-orthodoxe Gemeinde. In Wien befinden sich mehrere syrisch-orthodoxe Kirchen. Eine ist die Kirche St. Ephrem in der Lainzer Straße (13. Bezirk), die als erste syrische Kirche in Europa im November 1972 eröffnet wurde. Die ehemalige römisch-katholische Pfarrkirche steht seit 2015 als Gotteshaus der Malankara Syrisch-Orthodoxen Kirche unter dem Patrozinium St. Maria Malankara.
Wichtig ist zu erwähnen, dass sich die Bezeichnung "syrisch" nicht auf den heutigen Staat Syrien bezieht, sondern die Bezeichnung geht auf die aramäischen Christen des ersten Jahrhunderts zurück, die in ihrem Zentrum Antiochia "Suroye" (Syrer) genannt wurden. Die Kirche zählt nicht zu den orthodoxen, sondern zu den altorientalischen Kirchen (also Kopten, Armenier, Äthiopier, Syrer), die die Beschlüsse des Konzils von Chalkedon im Jahr 451 nicht anerkannten.
Insgesamt werden in Österreich etwa 4.000 Gläubige gezählt, die vor allem im Großraum Wien leben und die von der Pfarre St. Ephrem betreut werden.
Die Liste der syrisch-orthodoxen Kirchen in Wien:
- Zentrum St. Ephrem der syrisch-orthodoxen Gemeinde (Speisinger Straße 107, 13. Bezirk)
- St. Petrus und Paulus (Galvanigasse 1–3, 21. Bezirk)
- Malankara Syrisch Orthodoxe Kirche St. Mary’s (Lainzer Straße 154a, 13. Bezirk)
- Malankara Syrisch Orthodoxe Kirche - Kapelle am Tabor (Am Tabor 7, 2. Bezirk)
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