Vienna Pride
Unzureichende Fördergelder: HOSI-Wien sagt Pride Village ab
Zum ersten Mal seit Beginn der Covid-Pandemie sollte das Pride Village 2023 wieder stattfinden. Aufgrund unzureichender Fördergelder muss die LGBTIQ-Community allerdings erneut ohne den Mittelpunkt der Vienna Pride auskommen.
WIEN. Die Vienna Pride findet laut der Homosexuellen Initiative (HOSI) auch 2023 ohne Pride Village statt. Der Grund sei laut HOSI, dass die Förderung des Stadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) in der Höhe von 175.000 Euro die Veranstaltungskosten nicht decken könne. "Allein die Kosten für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher würden 160.000 Euro ausmachen", erklärt Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI-Wien. Bei den Kosten für Sicherheitspersonal, Schleusen, Bewegungskonzepten und mehr bleibe kaum Geld für die Veranstaltungstechnik übrig.
Katharina Kacerovsky-Strobl, Organisatorin der Vienna Pride und Geschäftsführerin der Stonewall GmbH, sagt: "Der Verlust des Pride Village bedeutet, dass die LGBTIQ-Community die Möglichkeit verliert, sich in ihrer Vielfalt zu zeigen und in der Öffentlichkeit einen prominenten Platz einzunehmen." Denn im Pride Village lebe man Akzeptanz und Solidarität. Dabei präsentieren sich sich Vereine und die Szene-Gastro tritt geschlossen auf, queeren jungen Menschen wird Mut gemacht und LGBTIQ-Kunstschaffende stehen vier Tage prominent auf der Bühne.
"Hier geht ein wichtiges Stück LGBTIQ-Kultur und queeren Lebens in Wien verloren. Hier wird Kultur und Gemeinschaft zerstört", so Kacerovsky-Strobl. Und das bei einer Gesamt-Wertschöpfung in Wien durch Vienna Pride von durchschnittlich 120 Millionen Euro.
Extremer Preisanstieg für Veranstaltungstechnik
"Die Pride und das Pride Village leisten einen wichtigen Beitrag für Vielfalt und Offenheit in Wien – daher wären heuer mit 175.000 Euro um 15 Prozent mehr Fördermittel zur Verfügung gestanden. Eine Absage ist überhaupt nicht nachvollziehbar", erklärt Neos-Gemeinderat Thomas Weber und betont: "Wien ist stolz, Regenbogenhauptstadt zu sein und sticht im internationalen Vergleich durch ein umfangreiches Förderangebot heraus."
Laut HOSI-Obfrau Otte seien allerdings die Preise für Bühne, Lautsprecher oder andere Veranstaltungstechnik in den letzten Jahren um rund 30 Prozent gestiegen. "Alle diese Zahlen sind dem Büro des Vizebürgermeisters seit Jahren bekannt, nicht zuletzt, da die Auflagen für die Sicherheit vom Magistrat der Stadt Wien kommen", so Otte.
Lichtblicke für die queere Community
Weber zeigt sich um Alternativen zum Pride Village bemüht: "Wir werden uns dafür einsetzen, dass es im Juni am Rathausplatz ein buntes und attraktives Programm gibt, das einmal mehr die Weltoffenheit und Vielfalt Wiens vor den Vorhang holt".
Auch Peter Kraus, Parteivorsitzender der Grünen Wien, meldet sich zu Wort: "Wir können diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Während andere Veranstaltungen, wie der Eistraum oder das Donauinselfest zum Glück wieder zurückkehren können, wird bei Weltoffenheit und Vielfalt der Sparstift angesetzt", so Kraus, "Es muss eine Lösung gefunden werden, die sicherstellt, dass das Pride Village stattfinden kann".
Trotz der Enttäuschung über die Absage des Pride Village gibt es Lichtblicke für die queere Community – denn die Vienna Pride ist eine Veranstaltungsreihe, die aus vielen Events besteht, welche weiterhin stattfinden. Allen voran die vollständig ehrenamtlich organisierte Regenbogenparade, welche am 17. Juni als große Demonstration für LGBTIQ-Rechte und Sichtbarkeit wie gewohnt um den Ring ziehen wird.
"Wir werden also den Schwerpunkt auf diese Pride-Veranstaltungen legen und gemeinsam mit der Community Wien auch heuer wieder zwei Wochen lang in allen Farben des Regenbogens erstrahlen lassen. Getreu dem heurigen Motto: Together we rise!", zeigt sich Otte zuversichtlich.
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