Wiener Stephansplatz
VGT fordert hitzefrei ab 30 Grad für Fiakerpferde

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) fordert, dass Fiakerpferde hitzefrei ab 30 Grad bekommen sollen. Im Zuge dessen organisierte der VGT einen Flashmob in der Wiener Innenstadt. Was sagen Fiakerfahrer dazu? Die BezirksZeitung war vor Ort.

WIEN. Am Stephansplatz fand am Dienstag, 11. Juli, ein "Flashmob" statt. Aktivistinnen und Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) legten sich im Pyjama mit Kuscheltieren auf den Boden um "aufzuwachen". Der Hintergrund: die rund 20 Aktivistinnen und Aktivisten wachten auf, um zu erkennen: "Pferde haben im Zentrum einer Millionenstadt nichts verloren".

Der eigentliche Hintergrund zur VGT-Aktion: "Hitzefrei für Fiakerpferde ab 30°C unbedingt notwendig". Aber warum ist das wichtig für die Pferde? Was sagen die Fiakerfahrer dazu? Die BezirksZeitung war vor Ort um sich umzuhören. 

Am Foto links: die zwei Fiakerfahrer, rechts der Aktivist. Es ist eine hitzige Stimmung, die drei diskutieren lauthals über das Wohl der Pferde.  | Foto: Andreas Pölzl/RMW
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Am Stephansplatz ist die Stimmung angespannt. Ein Fiakerfahrer und ein Aktivist des VGT sind lauthals am diskutieren. Innerhalb der Diskussion argumentiert der Aktivist: "Es hat grad 30 Grad, die Pferde leiden", woraufhin der Fiakerfahrer empört entgegnet: "Wo siehst du das, zeig mir mal ein schwitzendes Pferd". 

"Wie tierlieb kann jemand sein?"

2015 gab es die letzte gesetzliche Änderung zu Fiakern. Dabei handelt es sich um ein "Hitzefrei" für die Pferde ab einem Messwert von 35 Grad im Schatten. Ab diesem Wert dürfen Fiaker noch ihre letzte Fahrt beenden und müssen dann nach Hause fahren, so der Pressesprecher des VGT, Georg Prinz. Er sieht das Problem darin, dass die Fiaker trotzdem an Tagen rausfahren können, an denen 35 Grad erreicht werden und dann auch noch "in der höchsten Hitze" die Heimfahrt antreten müssen.

"Und da sieht man es schon: Wie tierlieb kann jemand sein, der wirklich ein Gesetz auf Punkt und Beistrich auslebt", so Prinz. Laut dem Aktivisten könnten die Fiaker auch sagen: "'Heuer habe ich schon genug verdient, ich muss jetzt nicht mein Pferd auspressen' - aber scheinbar wird es hier gemacht", so der Vorwurf gegen die Fiakerfahrer.

Stadt, Land, Bund?

Prinz erklärt, warum die Aktivistinnen und Aktivisten die Aktion machen: "Wir sind heute hier, weil wir finden dass der Stadtrat (Jürgen Czernohorszky (SPÖ); Anm.) verschlafen hat". Aus dem Büro von Tierschutzstadtrat Czernohorszky heißt es, man könne nichts an dem Gesetz ändern, da dies ein Bundesgesetz sei.

Das ist zwar richtig, andererseits könne man aber mit einer mehrheitlichen Zustimmung im Gemeinderat das Gesetz von 35 auf 30 Grad verschärfen. Man siehe dafür beispielsweise Salzburg: dort stimmte der Gemeinderat 2020 einstimmig für eine Verschärfung auf 30 Grad. Die Umsetzung wurde bislang aber vom Salzburger Bürgermeister Harald Preuner(ÖVP) - sowie von den Fiakern selbst - blockiert. 

Laut dem Aktivisten seien die Mehrheit der Menschen in Österreich - "so ca. Dreiviertel der Menschen" - gegen Fiaker. "Dann muss die Politik auch was machen, man kann sich nicht ewig auf die Vergangenheit berufen", führt der Aktivist aus.

"Pferde wie Familienmitglieder"

Marco Pollandt, ein 29-jähriger Fiakerfahrer, sagt über den VGT, dass der Verein in den letzten Jahren "viele Unwahrheiten" erzählt habe. Er selbst sei in den größten Fiaker-Betrieben in Wien tätig. Die Pferde "sind für uns alle wie Familienmitglieder", erzählt er. "Ich verstehe nicht, warum das teilweise nicht in die Köpfe der Menschen hineingeht, dass ich mein Pferd genauso behandle, wie andere Familien, die Hunde oder Katzen haben, die leben mit uns, die leben bei uns", führt der Fiaker aus. 

Für den Fiaker Fahrer Marco Pollandt gehören die Pferde bei ihnen im Betrieb "genauso zu Familie", wie bei anderen Hund und Katze.  | Foto: Andreas Pölzl/RMW
  • Für den Fiaker Fahrer Marco Pollandt gehören die Pferde bei ihnen im Betrieb "genauso zu Familie", wie bei anderen Hund und Katze.
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Zu den Vorwürfen sagt Pollandt: "In den letzten Jahren wurde immer wieder behauptet, dass Pferde aufgrund von Hitze kollabieren. Das hat das Veterinäramt nachweislich vor Gericht widerlegt". 

Hitze sei für Pferde "kein Thema"

Neben den Fiakerfahrenden und den VGT-Aktivisten war bei dem Flashmob auch die freischaffende Tierärztin Isabella Copar vor Ort. Sie war mitunter verantwortlich für ein Gutachten, bei dem von 1950 Untersuchungen von Pferden keine gesundheitlichen Schäden aufgrund von Hitze festgestellt werden konnte. 

Sie findet es schön, dass Pferde "noch eine so gute Verwendung" haben, wie die 58-jährige Tierärztin vor Ort preisgibt. Die Hitze sei für die Pferde "kein Thema", so Copar. "Es gibt kein Pferd, dass nach einer Rundfahrt schwitzt", erklärt die Tierärztin.

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