Trotz Lockdowns
Wiener Schulen sind voll
Im Lockdown gilt durchgehende Maskenpflicht - trotzdem sind die Wiener Schulen fast voll.
WIEN. Auch an allen Wiener Schulen gilt der österreichweite Lockdown seit Montag, 22. November, 0 Uhr - grundsätzlich. Laut Ministerium kommen nämlich rund 70 Prozent aller Schüler in ihre Klassen - trotz durchgehender Maskenpflicht. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat an alle Lehranstalten Präsenzunterricht mit der Möglichkeit, zu Hause zu bleiben, vorgegeben.
Auf Radio Ö1 berichtete eine Schuldirektorin, dass es sich "wie ein ganz normaler Schultag" angefühlt habe. Das steht im Gegensatz zu Salzburg und Oberösterreich - den Bundesländern mit den mit Abstand höchsten Infektionszahlen -, wo nur rund die Hälfte (Salzburg) beziehungsweise rund 65 Prozent (Oberösterreich) der Kinder in die Schulen gekommen sind.
Ausreißer Privatschulen
Die durchwegs höchsten Anwesenheitszahlen gibt es an den Privatschulen der Erzdiözese Wien: Nach dem diözesanen Amt für Schule und Bildung sind dort mehr als 90 Prozent aller Schüler anwesend. Warum? "Die Durchimpfungsrate bei unseren 15- bis 18-jährigen Schülern ist sehr zufriedenstellend, was ein gutes Gefühl der Sicherheit für die Oberstufenklassen gibt", berichtet Direktorin Birgit Gmeindl-Oser vom Sacré Coeur auf der Landstraße. "97 Prozent unserer Lehrenden sind geimpft, viele bereits zum dritten Mal", so Andrea Pinz vom Schulamt der Erzdiözese Wien.
Die grundsätzlich offenen Schulen wurden von Faßmann mit der relativen Sicherheit durch die regelmäßigen Tests argumentiert. Der Bildungsminister möchte auch die Belastung für Familien senken, die durch die Betreuung durch Familienmitglieder in den bisherigen Lockdowns recht hoch war. "In dieser Phase ist das Modell richtig." Bisher galt in den Lockdowns bloße Notbetreuung, also kein Präsenzunterricht. "Den ganzen Tag nur spielen, das geht auch nicht." Ist das Infektionsrisiko aber zu groß, werden einzelne Schulklassen geschlossen - in Wien sind das aktuell rund 100.
Maske den ganzen Tag
Volksschulkinder und Zehn- bis 14-Jährige müssen in den Schulen zumindest einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) aufsetzen, ältere Schüler und Lehrer eine FFP2-Maske - die durchgehende Maskenpflicht gilt wohlgemerkt auch am Platz während des Unterrichts. Drei Tests pro Woche bleiben wie bisher vorgeschrieben - davon sind nur Genesene innerhalb von sechs Monaten nach ihrer Covid-Erkrankung ausgenommen. Ist ein Schüler oder Lehrer mit Covid-19 infiziert, müssen alle anderen täglich zumindest einen Antigen-Test machen.
Was wird in den Klassen aktuell gemacht? „In dieser Zeit geht es um Vertiefung und Wiederholung. Schularbeiten sind derzeit nicht durchzuführen, außer es sind alle im Präsenzunterricht", erklärte der Bildungsminister. Faßmann gab Eltern drei Entscheidungskriterien mit, um ihre Kinder Zuhause zu lassen oder in die Schule zu schicken: die eigene Erwerbstätigkeit, die beste Lernumgebung für das Kind und die Inzidenzlage in der Umgebung. Zur Kritik vor den Lehrern wegen der fehlenden Vorbereitungszeit auf die aktuelle Situation sagte Faßmann, dass ihm bewusst sei, "dass wenig Zeit für die Vorbereitung ist. Weil man sich entschuldigt, entschuldige ich mich dafür."
14 Tage Distance-Learning für alle Schulen wurde in einem offenen Brief von rund 100 Eltern-, Schüler-, Lehrervertretern und Wissenschaftlern gefordert - allerdings in Verbindung mit Betreuung bei Bedarf Warum? Die Situation sei „außer Kontrolle“. Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) garantierte, dass an den Schulen „kein größeres Risiko als bisher“ eingegangen werde - die Entscheidung Zuhause oder Schule überlässt auch er den Eltern. Pragmatisch sieht Isabella Zins, Sprecherin der AHS-Direktoren, die aktuelle Situation: "Die Schulen werden aus der Situation das Beste machen."
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