14. Oktober: Gernot Blümel ist eine gefährliche Wahl für die ÖVP
Mit Gernot Blümel hat die Wiener ÖVP nach dem unmittelbaren Abgang ihres Obmanns Manfred Juraczka rasch einen Nachfolger aus dem Hut gezaubert. Dass das vielleicht nur der Fall war, weil Bundesparteichef Reinhold Mitterlehner Blümel, der als Spindelegger-Mann gilt, schon längst nicht mehr als Generalsekretär sehen wollte, ist dabei nicht das Problem.
Das Problem ist Blümel selbst. Er ist eine gefährliche Wahl für die ÖVP. Wobei Blümel dafür wenig kann. Den Job als Generalsekretär hat er gut gemacht. Auch sonst ist wenig an ihm auszusetzen.
Das Problem ist die Wiener ÖVP. Die benötigt, um wieder zu sich - und zu ihren Wählern - zu finden, jemanden, der gar nicht so ist wie Gernot Blümel. Jung, eloquent, liberal - das können die Neos mittlerweile besser. An die Spitze der Wiener ÖVP jemanden zu setzen, der so wirkt, als würde er selbst gern bei den Neos sein, muss da fast zwangsläufig in die Hose gehen. Den Neos (vielleicht) ein paar Anhänger wegzunehmen, wird für die ÖVP keine erfolgreiche Strategie sein.
Die ÖVP braucht jemanden, den die echten Bürgerlichen in dieser Stadt spannend finden. Denn die gilt es wieder zu begeistern. Manfred Juraczka hätte vom Auftreten her übrigens das Potenzial gehabt, so jemand zu sein. Wenn er nicht ständig von der liberalen Stadtpartei geredet hätte, statt das Bürgerlich-Konservative zu betonen. (Oder wirkt die Tatsache, dass Ingrid Korosec und Gudrun Kugler mehr Vorzugstimmen hatten als Juraczka, als hätten ÖVP-Wähler allzu großes Bedürfnis nach Liberalismus?)
Wahrscheinlich bräuchte die ÖVP jemanden wie Adolf Tiller - vielleicht ein, zwei Jahre jünger. (Auch Ursula Stenzel wäre irgendwann eine Wahl gewesen, aber das ist ein anderes Thema...)
Aber die ÖVP tut sich schwer, zu dem zu stehen, was sie ist. Fast so schwer wie damit, mutige Entscheidungen zu treffen und Profil zu zeigen. Das war schon so, als Michael Spindelegger Parteichef wurde - und nicht Maria Fekter.
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