Wiener Integrationsrat
Geflüchtete aus der Ukraine bringen Herausforderungen
Bei einer Podiumsdiskussion im Wiener Rathaus sprachen "W.I.R. – der Wiener Integrationsrat", der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) über die Fluchtbewegung aus der Ukraine.
WIEN. Die geflüchteten Menschen aus der Ukraine stellen die Bundeshauptstadt vor eine große Herausforderung, bemerkt der Wiener Integrationsrat. Rund 21.500 aus ihrer Heimat Vertriebene sind derzeit in Wien untergekommen. Ein großer Teil der Geflüchteten sind Frauen und Kinder, die in Wien Zuflucht suchen. Das hat große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Bildungssystem.
Gekommen um zu bleiben
Es lässt sich allerdings schwer voraussagen wie sich die Fluchtbewegung nach Österreich in den nächsten Monaten entwickeln wird. Möglich sind weitere Ankünfte und ein dauerhafter Aufenthalt der Vertriebenen, aber auch eine Rückkehr eines Großteils jener Menschen, die in den letzten Wochen in der Stadt Zuflucht gefunden haben, so der Wiener Integrationsrat.
Judith Kohlenberger, Migrationsexpertin und Vorsitzende des Wiener Integrationsrates, sagt über die Zukunft der Betroffenen in Wien:
Es ist wichtig, dass sich die Stadt Wien auf beide Varianten vorbereitet. Integrationsmaßnahmen dürfen nicht mit der Begründung hinausgezögert werden, dass diese im Fall einer Rückkehr der Personen keinen Sinn machen. Wir wissen aus der Erfahrung mit jahrelangen Asylverfahren, wie sehr eine lange Wartesituation eine spätere Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft erschwert.
Auch die sozioökonomischen Hintergründe der Geflüchteten müssen näher beleuchtet werden. Getroffene Maßnahmen sollten angesichts dessen gleichzeitig drei Ziele verfolgen:
- Erweiterung der Kapazitäten und Verbesserung der Qualität der Versorgung in der Erstaufnahme der neu Ankommenden,
- Planung für den Übergang von temporärem Schutz zu dauerhafter Niederlassung und Integration,
- Hilfestellungen für die Option einer Rückkehr in die Ukraine oder Weiterwanderung in andere Aufnahmeländer.
In den Bereichen Wohnen, Arbeitsmarkt und finanzielle Unterstützungsleistungen, Pflege für Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf und weiteres müssen schnell und niederschwellig Maßnahmen beschlossen werden. Besonders das Bildungssystem braucht stärkere Unterstützung, denn der Wunsch nach Betreuung und Bildungsteilhabe von Kindern und Jugendlichen sowie aktive Teilnahme am Arbeitsmarkt der Frauen sei sehr groß.
Vorbereitung auf Schulstart
Im Hinblick auf den Schulstart im Herbst prognostiziert Wiederkehr, dass das Bildungssystem vor einer erneuten Herausforderung steht. Es sei bereits absehbar, dass mehr als ein Drittel der Vertriebenen in Wien bleibt. Der Großteil der Bildungsversorgung erfolgt durch die Stadt Wien und die Landesschulen, nur ein Bruchteil der Schüler findet einen Platz in einer Bundesschule. Wiederkehr argumentiert, dass das auch an den bundesrechtlichen Vorgaben der Deutschförderklassen liege.
Aktuell besuchen in Wien 3.000 Schüler aus der Ukraine den Unterricht an Wiens Schulen. Ein Löwenanteil von diesen Schülern ist in den temporär eingerichteten „Neu in Wien Klassen“. Doch dieses Zusatzangebot erhöht die Forderung nach mehr Lehrpersonal nur.
Mehr über die Podiumsdiskussion findest du unter www.integrationsrat.wien.gv.at
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.