"Löst keine Probleme"
Gesundheitsstadtrat Hacker gegen Ambulanzgebühr

- Laut Peter Hacker sollten auch die Systeme, die zum Teil im vorigen Jahrhundert steckengeblieben sind, angepasst werden: Allen voran der ambulante Bereich.
- Foto: Markus Spitzauer (bz-Archiv)
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Die Idee einer Ambulanzgebühr stößt in Wien auf Ablehnung. Es sei dringend an der Zeit, den ambulanten Bereich zu stärken, statt die Menschen zusätzlich zur Kasse zu bitten, kritisiert Wiens Gesundheitsstadtrat Hacker einen Vorschlag vom Chef der Sozialversicherungsträger.
WIEN. Ein gemeinsames Interview von Peter Lehner vom Dachverband der Sozialversicherungsträger und Ärztekammer-Vize Harald Schlögel sorgt in Wien für Wirbel. Lehner will etwa über Ambulanzgebühren diskutieren, Schlögel darüber, Patientinnen und Patienten mitunter sogar abzuweisen. Das gaben die beiden gegenüber dem "Standard" an.
Mit harscher Kritik reagierte darauf Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Die beiden würden "keinerlei Antworten darauf geben wollen, wie man den ambulanten Bereich in der medizinischen Versorgung stärken könnte", so Hacker. Für die Idee Lehners einer Ambulanzgebühr, hat Hacker nichts übrig. Eine solche gehe "auf Kosten der Patientinnen und Patienten, löst aber das Problem in unserer Gesundheitsversorgung nicht".
"Nein" zu Ambulanzgebühr
Für den Wiener Gesundheitsstadtrat sei es nicht verständlich, wenn der Chef des Dachverbands der Sozialversicherungen sich "als Fan des Wahlarztsystems outet". „Genau dieser Chef findet nichts dabei, wenn die Österreicherinnen und Österreicher mehr als zehn Milliarden Euro im Jahr aus eigener Tasche zusätzlich ausgeben müssen, um eine adäquate Gesundheitsversorgung zu erhalten", teilte Hacker aus.

- Der Beruf der Kassenärzte müsse laut Hacker attraktiver werden. Das liege in den Händen der Ärztekammer und der Krankenkassa.
- Foto: Andreas Pölzl/RMW
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Aufgrund der hohen Wahlarztkosten würden viele Menschen in Krankenhaus-Ambulanzen ausweichen. Diesen Personen nun auch noch zusätzlich zur Kasse zu bitten mittels einer Ambulanzgebühr? Für den Wiener Gesundheitsstadtrat ein absurder Vorschlag. Die Versorgung im kassenärztlichen Bereich bleibe dennoch ungenügend.
Krankenanstalten entlasten, statt "Uralt-Ideen"
Unterstützung bekommt Hacker von der Kärntner Gesundheitslandesrätin Beate Prettner. Sowohl der medizinische Alltag als auch die Lebensrealitäten von Gesundheitsberufen hätten sich laut Prettner massiv gewandelt. Ihrer Meinung nach sollten die Systeme, die zum Teil im "vorigen Jahrhundert" steckengeblieben sind, angepasst werden: Allen voran der ambulante Bereich, "damit wir damit insbesondere die Krankenanstalten entlasten“, teilte Prettner mit.
Es sei höchste Zeit, den niedergelassen ambulanten Bereich attraktiver zu gestalten. "Und zwar mit Mut und Weitblick, aber sicher nicht mit Uralt-Ideen", unterstrich Prettner. Die ambulante Versorgung müsse durch längere Öffnungszeiten, mehr Regionalität und mehr finanzielle Mittel gestärkt werden.
Beruf attraktiver machen
Hacker und Prettner gehe es nicht darum, jenen, die es sich leisten können, ein noch besseres Angebot zu machen. Im Fokus stünden viel eher jene, die es sich finanziell nicht leisten können, bei jedem Arztbesuch "hunderte Euro auf den Tisch zu legen". Über die Tarife der Kassenärzte verhandeln die Krankenkassen und die Ärztekammer. "Es liegt an ihnen, den Beruf attraktiver zu machen. Sie sollten dieser Pflicht nachkommen“, betonte der Wiener Stadtrat.
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