AK-Analyse
Hitze in der Stadt - Details und Unterschiede in den Bezirken
Im Kampf gegen die Hitze: Die AK analysiert anhand der Wiener Bezirke, wie Strategien für die Stadt aussehen könnten.
WIEN. Ende August – die Hitze hatte Wien den Sommer über voll im Griff und auch in den kommenden Tagen knackt das Thermometer wieder die 30-Grad Marke. Das Wochenende wird heiß. In keinem Jahr zuvor war das Thema Hitze in der Stadt so präsent wie in diesem Jahr. Die Stadt Wien hat fast täglich neue Maßnahmen präsentiert und auch im bevorstehenden Nationalratswahlkampf sind der Klimawandel und seine Folgen das Thema Nummer Eins. Alle Parteien sind sich mittlerweile einig: Es muss etwas geschehen. Die AK Wien hat nun Daten und Fakten zum Thema gesammelt und präsentiert diese auf dem Arbeit&Wirtschaft Blog.
„Die Jahresdurchschnittstemperatur erhöhte sich in den vergangenen vier Jahrzehnten um etwa zwei Grad Celsius. Hitzewellen, Starkregenereignisse und Trockenperioden nahmen zu. Das Jahr 2018 verzeichnete 42 sogenannte Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad", analysiert Christian Pichler, Referent für Raumplanung und Raumordnung in der Abteilung Kommunalpolitik der Arbeiterkammer Wien. Und auch in diesem Jahr sorgten Hitzewellen für eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Hitzetagen. In einigen österreichischen Regionen doppelt so viele wie in einem durchschnittlichen Juli.
Große Hitze in der Innenstadt - kühler am Rand
Nicht alle Gebiete der Stadt sind von der Hitze gleich betroffen. Die Randbezirke – allen voran Hietzing, Penzing und die Donaustadt – kommen noch am Besten davon. In den Innenstadtbezirken hingegen staut sich die Hitze. Wald und Wasser, das sind die Abkühler, die die weniger heißen Bezirke für sich beanspruchen können. „Wien besteht zwar etwa zur Hälfte des Stadtgebiets aus Parkanlagen, landwirtschaftlich genutzten Flächen oder Wäldern, aber diese Grünflächen sind nicht gleich über die Stadt verteilt. So ist in den Innenstadtbezirken der Anteil an Grünflächen am geringsten“, schreibt der Experte.
„Dementsprechend kam die Wiener Innenstadt im Jahr 2017 auf 28 Tropennächte, bei der Messstation Hohe Warte wurden nur neun gezählt." Stadtgebiete angrenzend an den Wienerwald und entlang der Donau sind deutlich kühler als aufgeheizte Innenstadtbezirke. Der Grund: Nicht versiegelte Böden speichern Feuchtigkeit und geben diese durch Verdunstung wieder ab. Das wirkt kühlend. Versiegelte Flächen wie Straßen oder Gebäudefassaden heizen sich stark auf, speichern die Wärme und machen dann auch die Nächte zu sogenannten Tropennächten.
Die Dächer Wiens: So groß wie Simmering und Favoriten zusammen
Besonders spannend ist die Analyse des Experten zu Begrünungsmaßnahmen in luftigen Höhen - nämlich auf Wiens Dächern. "Laut Erhebung der Stadt Wien existieren in Wien über 5.000 Hektar Dachflächen, von denen nur rund fünf Prozent begrünt sind. Die gesamte Dachfläche Wiens entspricht etwa der Gesamtfläche von Favoriten und Simmering zusammen." Und diese Dächer könnten zu kühlendem Grünraum umgewandelt werden. Im besten Fall ließen sich diese dann wie ein Garten nützen.
Sozial gerecht müssten die Strategien der Stadt jedenfalls sein. Denn die Möglichkeit, der Hitze zu entkommen, hängt auch mit dem Einkommen zusammen. Hier sei die Wiener Bauordnung gefragt. Verpflichtende Begrünungsmaßnahmen seien ein Schritt in die richtige Richtung. "Auf diese Weise könnte ein entscheidender Beitrag zur Sicherung einer hohen Lebensqualität geleistet und auch für Teile der Bevölkerung mit wenig Einkommen die Lebensqualität verbessert werden", so Pichler.
Hier geht es zum Beitrag der AK im A&W-Blog:
https://awblog.at/massnahmen-gegen-hitze-in-der-stadt
Abkühlung gesucht? Tipps für Mensch und Tier:
https://www.meinbezirk.at/penzing/c-lokales/abkuehlung-gesucht-die-besten-tipps-fuer-mensch-und-tier_a3447651
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