Fake-Reparaturen
Korruption – Wiener Wohnen wirft Mitarbeiter raus
Gegen mehrere Mitarbeiter von Wiener Wohnen liegt eine Korruptionsanklage auf dem Tisch. Es werden Konsequenzen gezogen.
WIEN. Wie berichtet, hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Anklage gegen 45 (Ex-)Mitarbeiter von Wiener Wohnen eingebracht. Es geht um den Vorwurf der Bestechlichkeit. Diese sollen mit drei Prozent an vergebenen Aufträgen beteiligt gewesen sein und Tank- und Einkaufsgutscheine in diesem Gegenwert erhalten haben.
Die Masche lief laut Anklageschrift folgendermaßen: Ein 56-jähriger Geschäftsmann behob teilweise nicht einmal vorhandene "Schäden" in Häusern von Wiener Wohnen – und kassierte dafür letztlich Steuergeld. Normalerweise müssen Ingenieure und Werkmeister bei Wiener Wohnen Schäden bei Begehungen feststellen, sie sollen allerdings – so der Vorwurf – dafür bestochen worden sein, einfach alles abgenickt zu haben.
Konsequenzen
Die Stadt Wien und Wiener Wohnen ziehen nach der Anklageerhebung nun weitere dienstrechtliche Konsequenzen und lösen neben der bereits im Laufe der Ermittlungen erfolgten Suspendierung von 16 Beamten nun auch die Dienstverhältnisse von 18 Vertragsbediensteten auf. Die weiteren angeklagten ehemaligen Mitarbeiter sind nicht mehr bei der Stadt Wien tätig.
"Wiener Wohnen hat die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft um die betrügerischen Machenschaften im Zusammenhang mit nicht bzw. mangelhaft erbrachten Leistungen 2012 selbst ins Rollen gebracht und mit hohem Ressourcenaufwand alles getan, um die Behörden zu unterstützen, die Aufklärung voranzutreiben und zu beschleunigen", heißt es in einer Stellungnahme. Das Vertrauen in die Angeklagten sei zerstört, es gebe keine Toleranz für korruptes Verhalten.
Sogar Verputz abgetragen
Unverzüglich nach Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten habe Wiener Wohnen begonnen, Leistungen der betreffenden Unternehmen durch Sachverständige überprüfen zu lassen. Im Laufe der jahrelangen Ermittlungen wurden seitens Wiener Wohnen rund 60 Objekte (Wohnungen, Waschküchen, Stiegenhäuser) begutachtet.
Mehrere Wohnungen seien praktisch komplett zerlegt worden, "um die betrügerischen Machenschaften einzelner Firmen ans Licht zu bringen". Zur Kontrolle des Gewerks Malerei mussten die Malerarbeiten bis inklusive der Verputzschicht abgetragen und von Sachverständigen hinsichtlich Schichtaufbau und Farbqualität untersucht werden.
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