Einschulung in Wien
Mehr als 10.000 Kinder sprechen schlecht Deutsch
Trotz mehr als zwei Jahren Kindergartenbesuchs weisen über 10.000 Kinder in Wien bei der Einschulung mangelnde Deutschkenntnisse auf – obwohl die Mehrheit in Österreich geboren wurde. Die ÖVP sieht ein Versäumnis der Stadt Wien und legt einen fünf-Punkte-Förderplan vor.
WIEN. Die ÖVP Wien ist besorgt ob der Deutschkenntnisse von Wiener Volksschulkindern. Laut der Statistik Austria gab es im Schuljahr 2020/21 ganze 10.484 außerordentliche Schülerinnen und Schüler - das entspricht 14,1 Prozent. Außerordentliche Schulkinder sind jene, deren Deutschkenntnisse bei Schuleintritt nicht ausreichend sind, um dem Unterricht folgen zu können. Sie müssen einen Deutschförderkurs oder eine Deutschförderklasse besuchen.
Die ÖVP Wien nahm das zum Anlass, um eine entsprechende Anfrage an Wiens Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) zu stellen. Darin wollten die Türkisen etwa wissen, wie viele der 10.484 Kinder Österreich geboren wurden. Laut Wiederkehr "hatten mehr als 60% ihren Geburtsort in Österreich".
Schlechtes Deutsch trotz Kindergartenbesuch
31 Prozent von ihnen haben zudem die österreichische Staatsbürgerschaft. Rund 80 Prozent der außerordentlichen Schülerinnen und Schülern besuchten den Kindergarten länger als ein Jahr - im Schnitt waren es 2,6 Jahre. Wiederkehr stellte jedoch klar, dass nur von 87 Prozent der 10.484 Schulkinder überhaupt Daten zum Kindergartenbesuch vorliegen.
Dass so viele Kinder trotz einem Kindergartenbesuch so schlechte Deutschkenntnisse bei Schuleintritt haben, ist für die ÖVP Wien nicht hinnehmbar. "Unser Ziel muss es sein, dass jedes in Österreich geborene Kind zu Schulbeginn ausreichend Deutsch kann, um dem Unterricht folgen zu können und als ordentlicher Schüler geführt zu werden", so Karl Mahrer, Landesparteiobmann der ÖVP Wien.
Förderprogramm der ÖVP
"Wien schafft es offenkundig nicht, dass ausreichend Deutsch im Kindergarten gelernt wird. Was hier verabsäumt wird, kann nur mehr schwer in der Schule aufgeholt werden", ergänzt Bildungssprecher Harald Zierfuß.
Um diesen Umstand zu ändern, legt die Volkspartei Wien einen Fünf-Punkte-Förderplan vor. Dieser sieht konkret vor:
- Reduzierung der Gruppengrößen in Kindergärten
- Schnellere Aufstockung der Sprachförderkräfte in Kindergärten
- Kindergartenpersonal soll mindestens das Sprachniveau C1 vorweisen
- Eltern, bei deren Kindern mangelnde Deutschkenntnisse festgestellt werden, sollen verpflichtend den Elternkurs des Österreichischen Integrations Fonds (ÖIF) besuchen und die MA 10 soll die Ergebnisse der Sprachstandsfestellungen einmal jährliche veröffentlichen
- Bekenntnis der Stadt Wien zu Deutsch als Bildungs- und Umgangssprache
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.