Kein "Ziel-Märchenbuch"
So wird Wien bis 2040 klimaneutral
In einer Pressekonferenz am Freitag, 21. Jänner, informierte die Stadtregierung über die wichtigsten Maßnahmen aus ihrer Klimaklausur.
WIEN. "Heute ist ein guter Tag für Wien, weil wir heute bei der Regierungsklausur die Weichen für die Zukunft gestellt haben", beginnt Vize-Bürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) seinen Redebeitrag bei der Pressekonferenz zur Klimaklausur der Stadtregierung Wien. "Ich bin der festen Überzeugung, dass Klimakrise und Klima-Erwärmung unser größtes Problem ist."
Neben ihm waren auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität Ulli Sima (SPÖ) und Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal Jürgen Cernohorszky (SPÖ) beim Medientermin am 21. Jänner anwesend.
100 Maßnahmen bis 2040
Insgesamt soll es zwei Strategien geben, mit denen Wien das Ziel bis 2040 klimaneutral zu werden, erreichen will: zum Einen, die Smart Klima City Wien Strategie und zum Anderen der Wiener Klimafahrplan.
"Hier haben wir 100 Maßnahmen gebündelt, die zeigen, wie wir diese Zielvorgaben erreichen. Denn das, was wir nicht wollen, ist, dass wir ein Zielmärchenbuch entwickeln", erklärt Ludwig. "Mir als Wiener Bürgermeister war es wichtig, dass wir an den großen Schrauben drehen und dass wir uns nicht mit Dingen beschäftigen, die vielleicht öffentlichkeitswirksam sind, sondern mit Maßnahmen, die wirklich helfen, diese Ziele auch zu erreichen."
Realistische Ziele
Für ihn sei es wichtig, dementsprechend Ziele zu formulieren und anzustreben, die realistisch umzusetzen sind. Gleichzeitig betont er, dass er dabei keine "apokalypitschen Ankündigen", die die Gesellschaft demotivieren könnte, ankündigen möchte. "Wir wollen zeigen, dass wir einen Plan haben, um diese Ziele zu erreichen", so der Bürgermeister. Drei Punkte stehen in den Strategien besonders im Vordergrund.
"Der erste Punkt beschäftigt sich mit Fernwärme- und kälte. Hier sind auch die größten Investitionen vorgesehen", erklärt Ludwig. Dafür ist ein umfangreicher Systemwechsel im Warmwasser notwendig. Das Ziel sei es, dass bis 2040 60 Prozent des Wärmebedarfs in Wien über Fernwärme läuft. "Da haben wir vor, im Februar den Startschuss für Mitteleuropas größten Wärmepumpe, die Kläranlage Simmering zu geben", führt Ludwig weiter aus.
Fernkälte hohe Priorität
Aber auch das Forschungsprojekt Geotief sei vielversprechend. So soll es bis 2030 140 Megawatt Geotermie für die Fernwärme zur Verfügung stellen, womit 135 000 Haushalte mit Raumwärme und Warmwasser versorgt werden könne.
Aber es fände derzeit auch eine intensive Beschäftigung mit Fernkälte statt. Laut dem Bürgermeister liefe der Ausbau auf Hochtouren. "Wenn man davon ausgehen muss, dass insbesondere die Sommermonate heißer werden, ist das für viele Menschen bzw. Institutionen wichtig. Ich möchte insbesondere die Spitäler herausnehmen", erklärt Ludwig. "Wir haben jetzt schon ein Projekt in der Klinik Floridsdorf laufen, wo wir das ermöglicht haben und möchten das AKH an die Fernkälte anschließen."
Dabei streicht er heraus, dass dadurch rund 50 Prozent an CO2 bzw. 70 Prozent Energieeinsatz gespart werden kann. Darüber hinaus soll die Installierung von Photovoltaik-Kleinanlagen an Schulen, Spitälern, aber auch in privaten Haushalten vereinfacht werden.
Keinen Abfall mehr
Eine weitere wichtige Maßnahme ist aber vor allem die "Zero Waste Policy". So strebt die Stadtregierung an, das EU-Ziel von bis 60 Prozent Recycling bis 2030 zu erreichen. Bis 2050 sollen dann sämtliche Abfälle verwertet werden. "Das heißt, dass nicht einmal die Verwertungsrückstände unbenützt deponiert werden. Auch das ist ein ehrgeiziges Ziel", sagt Ludwig.
"Es geht darum den Menschen im Mittelpunkt zu sehen und bei all diesen Aktivitäten auch die Interessen der Menschen in den verschiedensten Lebensbereichen - Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Bildung - zu berücksichtigen, betont der Bürgermeister.
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