290.000 Euro Gewinn
Weiterer Kleingarten-Deal im Umkreis der Wiener SPÖ
2011 verkaufte die Stadt Wien ein Kleingarten-Grundstück an den Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Thomas Weninger. Nach einer Umwidmung verkaufter dieser das Grundstück weiter - und machte 290.000 Euro Gewinn damit.
WIEN. Der Wiener Gemeinderat tritt am Montag für eine Sondersitzung rund um die fragwürdigen Gründstücksdeals mehrerer SPÖ-Politiker und -Politikerinnen zusammen. Ins Visier geraten sind etwa der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. Auch Julia Lessacher, Vize-Bezirksvorsteherin von Mariahilf, Gemeinderätin Astrid Rompolt und Nationalratsabgeordnete Petra Bayr sollen in die Causa verwickelt sein. MeinBezirk.at berichtete:
Just am Tag des Sondergemeinderats veröffentlichten "Ö1" und "Wiener Zeitung" eine gemeinsame Recherche, die einen weiteren Fall eines ominösen Kleingarten-Deals im roten Dunstkreis zeigt. Im Zentrum steht Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger.
Unter Wert erworben
Weninger soll demnach 2011 von der Gemeinde Wien ein Kleingartengrundstück in Hütteldorf am Flötzersteig 225 erworben haben. Wie die Recherchen von "Ö1" und "Wiener Zeitung" zeigen, soll Weninger für die 1.500 Quadratmeter 370.000 Eure gezahlt haben. Der Wert des Grundstücks lag allerdings bei 600.000 Euro, wie der Immobilienspiegel der Wirtschaftskammer zeigt. Seitens des zuständigen Magistrats heißt es, man habe drei Jahre zuvor versucht, das Grundstück für 490.000 Euro zu verkaufen. Ein Käufer habe sich zu diesem Preis aber nicht finden lassen.
Grundlage für den Kaufpreis von nur 370.000 Euro sei ein Gutachten gewesen, wie es heißt. Dieses will die Stadt aus Gründen des Datenschutzes jedoch nicht herausgeben, wie es von "Ö1" und "Wiener Zeitung" heißt. Nach dem Erwerb des Grundstücks lag es mehrere Jahre brach. Eigentlich hatte Weninger geplant, ein Einfamilienhaus zur Eigennutzung zu bauen, wie es in einem Statement heißt.
290.000 Euro Gewinn
Geschehen ist das allerdings nicht. Stattdessen verkaufte der Städtebund-Generalsekretär das Grundstück 2017 an einen Bauträger um satte 660.000 Euro. Ein "marktüblicher Preis", wie Weninger in einer Stellungnahme schreibt. Sein Gewinn aus dem Deal belief sich demnach auf 290.000 Euro. Die Preissteigerung könnte sich durch einen entsprechenden Passus im Kaufvertrag erklären. Dort heißt es: „Festgehalten wird, dass von den Verkäufern hinsichtlich der vertragsgegenständlichen Liegenschaft ein Umwidmungsantrag eingereicht wurde“.
Die Umwidmung erfolgte dann tatsächlich zwei Jahre später im Jahr 2019. Diese ermöglicht es jetzt, den Grund deutlich größer zu bebauen. Ein schlechtes Bild wirft die Causa nun auch auf Bürgermeister Michael Ludwig. Er ist - wie üblich - Präsident des Städtebundes. Zudem war Ludwig damals zuständiger Wohnbaustadtrat, der Verkauf des Grundstücks fiel somit in sein Ressort. Der Antrag zum Verkauf des Grundstücks an Weninger wurde von Ludwig in einer Sitzung des Stadtsenats vorgetragen und anschließend einstimmig abgesegnet, bevor der Antrag in den Gemeinderat ging, der ebenfalls zustimmte.
Zum Artikel der "Wiener Zeitung"
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