VGT für Weihnachten ohne Karpfengericht
Heuer mal kein Weihnachtskarpfen

Karpfen sind beliebte österreichische Speisefische.  | Foto: Pixabay
7Bilder
  • Karpfen sind beliebte österreichische Speisefische.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Paul Kowalski

Karpfen kommen in vielen österreichischen Haushalten zu Weihnachten auf den Tisch. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) hat recherchiert, was mit Karpfen um die Weihnachtszeit so passiert. Da kann einem der Appetit auf den Weihnachtskarpfen schon vergehen.

Der „Weihnachtskarpfen“ ist ein traditionelles weihnachtliches Essen in Österreich und dem restlichen Mitteleuropa. Die Ursprünge der Tradition liegen in einer vorweihnachtlichen, christlichen Fastenzeit, an deren Ende Karpfen als besondere Fastenspeise gegessen wurden.

Massentötungen von Karpfen in Fischzuchtbetrieben
Das Jahr über leben die meisten Karpfen in Teichen. Im November und Dezember werden Tausende Karpfen geschlachtet und enden am 24. Dezember als Weihnachtskarpfen auf den Tellern von Menschen. In Fischzuchtbetrieben wurden im Jahr 2020 insgesamt 620.555 kg Karpfen als Speisefische „produziert“, teilt die Statistik Austria in der „Aquakulturproduktion 2020“ mit. Bei einem Durchschnittsgewicht von 1,5 kg pro Karpfen sind das über 413.705 Karpfen, die für den kulinarischen Genuss von Menschen in Karpfenzuchtbetrieben getötet wurden.

Viele Karpfen werden geangelt
Vermutlich weitere Tausende Karpfen werden auch von Angler:innen aus Teichen gefischt. Zahlen darüber existieren nicht. Sie sind auch nicht in der erwähnten Statistik enthalten. Gesetzlich geschont sind Karpfen im Dezember nach den Fischereigesetzen in keinem Bundesland. Obwohl sich Karpfen jetzt im Dezember in einer Art Winterruhe befinden. Das kältere Wasser drosselt den Stoffwechsel, die Aktivitäten nehmen ab, die Nahrungsaufnahme reduziert sich stark.

Fischer:innen sind nicht sehr karpfenfreundlich
Verantwortungsbewusster Umgang mit Karpfen in Gewässern würde bedeuten, sie in der Phase der Winterruhe nicht zu stören. Also nicht zu angeln. Dass tausende Fischer:innen es dennoch tun, zeigt, dass sich diese Personen nur für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse interessieren. Dass es kein gesetzliches Angelverbot im Winter für Karpfen gibt, ist ein Hinweis darauf, dass Karpfen in Österreich vor allem genutzt, nicht geschützt werden.

Karpfen werden nicht gefüttert
Tausende von Karpfen müssen in Fischzuchtbetrieben wochenlang zwangsweise fasten. „Hälterung“ nennt sich das. Nach dem Abfischen der Karpfenteiche Ende Oktober werden viele Karpfen in mit Frischwasser durchströmte, kleine Teiche gesetzt, wo sie keine Nahrung bekommen. Auf Bestellung werden die Fische daraus entnommen, geschlachtet, filetiert und verkauft. Das garantiert den Fischesser:innen die Frische des Fisches. Für die Karpfen bedeutet es ein wochenlanges, nicht art-, tier- oder tierschutzgerechtes Warten auf den sicheren Tod. Im Anhang B der Tierschutz - Schlachtverordnung steht nämlich, dass die Hälterung von Karpfen für eine Dauer von 4 Wochen erlaubt ist. Damit der Weihnachtskarpfen also möglichst frisch auf den weihnachtlichen Tisch kommt, darf er ab Ende November ohne Fütterung gehalten werden. Das hat mit Tierschutz nichts zu tun.

Gesetzlicher Schutz von Fischen ist unzureichend

Bei der Karpfenzucht werden die speziellen Bedürfnisse von Karpfen nicht ausreichend und umfassend berücksichtigt. Auch nicht in den Gesetzen, die die Zucht und Haltung von Karpfen regeln. Gemeint sind das Tierschutzgesetz, die 1.Tierhaltungsverordnung, die Tierschutz-Schlachtverordnung sowie die Fischereigesetze der Bundesländer. Diese Gesetze stellen die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Umgang mit Karpfen im Allgemeinen, in Gewässern und in Fischzuchtbetrieben, dar. Die ernüchternde und traurige Wahrheit dabei ist: Weder das Tierschutzgesetz, noch die 1.Tierhaltungsverordnung oder die Tierschutz-Schlachtverordnung schützen Karpfen. Auch die Fischereigesetze nicht.

TierNUTZgesetz statt Tierschutzgesetz
Vielmehr ermöglichen die Gesetze tierschutzwidrigen und tierquälerischen Umgang mit Karpfen. Sei es bei der Vermehrung, dem Handling (wie mit den Karpfen umgegangen wird), beim Abfischen und bei der Hälterung. Das Tierschutzgesetz mutiert bei Karpfen (und anderen Fischen) zum TierNUTZgesetz und schützt die Fischzüchter:innen und Teichwirte:innen, aber nicht die Tiere.

Klingelnde Geldbeutel
Karpfen werden vor allem auch als Produkte gesehen, mit denen sich Geld verdienen lässt. Ganz schön viel sogar. Eine Internetrecherche über die aktuellen (Dezember 2022) Preise von Karpfen als Speisefisch hat ergeben, dass ein Kilogramm Karpfen zwischen 20.- und 45.- Euro kostet. Bei der Karpfenproduktionsmenge von 620.555 kg im Jahr 2020 ergibt das Einnahmen zwischen 12.411.100.- (Kilopreis von 20.-) und 27.924.979 (Kilopreis 45.-) Millionen Euro. Die „Produktion“ von Karpfen ist offensichtlich lukrativ.

Der VGT fordert ein gesetzliches Fangverbot für Karpfen und alle anderen Fische von November bis März sowie ein Ausweitung des Tierschutzgesetzes, um Fische besser zu schützen.

Der beste Weihnachtskarpfen ist der, der in einem Teich im Schlamm am Boden lebendig und frei seine Winterruhe genießt.

Mag. Erich Schacherl, Fischereiexperte beim VGT: "Karpfen sind fühlende, empfindsame, soziale und leidensfähige Wirbeltiere mit speziellen Bedürfnissen. Natürlich brauchen sie gesetzlichen Schutz. Es kann und darf nicht sein, dass diese faszinierenden Fische wie Produkte oder Waren behandelt werden. Aber genau das ist der Fall! In österreichischen Massentierhaltungen fristen nicht nur Hühner, Rinder und Schweine ein trauriges Dasein – auch für Fische ist die enge, auf maximalen Profit ausgelegte Haltung oft eine absolute Qual. Gerade in der Fischerei und Fischzucht haben wir es oft mit tierschutzwidrigem und tierquälerischen Umgang mit Karpfen zu tun."

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
4

Tauchsport Adria in 1040 Wien Wieden
Ein Geheimtipp für Tauchsportfreunde

Seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt das Tauchsport Adria in der Tauchszene als Geheimtipp. Hier erhalten Taucherinnen und Taucher alles, was sie an Ausrüstung und Zubehör benötigen. 1970 wurde die Tauchschule von Peter Käferböck gegründet. In dieser Zeit konzentrierte sich der passionierte Taucher darauf, Interessierten das Tauchen beizubringen. 25 Jahre später kam dann das Tauchgeschäft hinzu, das Tauchfreunde mit allem Zubehör und der notwendigen Ausrüstung für ihre...

Anzeige
3:29
3:29

Immobilienmakler Rudi Dräxler in 1140 Penzing
Profitieren Sie von maßgeschneiderter Beratung & umfassender Marktkenntnis

Rudi Dräxler ist Ihr kompetenter Immobilienmakler im 14. Wiener Gemeindebezirk für Immobilien im Wienerwald und Wien Umgebung. Mit 23 Jahren Erfahrung und umfassender Marktkenntnis unterstützt Sie Rudi Dräxler Immobilien dabei, Ihr Traumzuhause zu finden oder Ihre Immobilie zu verkaufen. Als mehrfach ausgezeichneter Immobilienmakler mit Handschlagqualität - erst kürzlich wieder bei findmyhome als Qualitätsmakler - bietet Rudi Dräxler Immobilien im 14. Bezirk in Wien persönliche Beratung, die...

Anzeige
2:02
2:02

Mauro Mittendrin
Mauro Mittendrin und Coca-Cola auf der Suche nach der besten Pizza Wiens

Als Mauro Mittendrin habe ich mich gemeinsam mit Coca-Cola auf die Suche nach der besten Pizza Wiens gemacht. Diesmal war ich im Ristorante Sole in der Annagasse 8 in der Inneren Stadt zu Gast, wo ich eine ganz besondere Variante der Pizza entdeckt habe: Pizza mit Bresaola, Rucola, Prosciutto und Parmesan. Gleich nachdem ich die Pizzeria Sole betreten habe, empfängt mich der verlockende Duft von frisch gebackenem Teig und köstlichen Zutaten. Der freundliche Pizzaiolo empfiehlt mir die Pizza mit...

Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem

Newsletter-Gewinnspiel
Gewinne das Genusspaket "Portugiesische Momente"

Ihr wollt euch die Wartezeit bis zum nächsten Sommerurlaub versüßen? Dann haben wir für euch das perfekte Newsletter-Gewinnspiel. Einfach zum Wiener-Newsletter anmelden und schon habt ihr die Möglichkeit, ein tolles Genuss-Package zu gewinnen. Absoluter Genuss – im portugiesischen Feinkostgeschäft tudo bem. Mit einem exquisiten Sortiment verführt tudo bem die Sinne seiner Kundinnen und Kunden und schafft unvergessliche kulinarische Erlebnisse. Egal ob privat oder geschäftlich, die delikaten...

Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem

17 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.